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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Korridor um Korridor, immer tiefer in
die Anlage hinein, voller Furcht, nach hinten zu sehen. Ihre
Verfolger würden keinen Schuß mit dem Disruptor im Innern
der Fabrik riskieren; es gab zu viele Stellen, wo ein unglücklicher Querschläger wirklich bösen Schaden anrichten konnte.
Dann blieb Beatrice unvermittelt stehen, als ihr ein Gedanke
kam. Die Anlage besaß ihr eigenes internes Sicherheitssystem.
Überall befanden sich Kameras. Klipp mußte nichts weiter tun,
als ihre Genehmigung zum Aufschalten auf das System zu benutzen, und sie würde augenblicklich wissen, wo ihr Opfer sich
gerade befand und in welche Richtung es lief. Was bedeutete,
daß Beatrice Klipp unbedingt auf eine falsche Fährte locken
mußte, bevor sie den Weg zur Zeremonie einschlagen konnte.
Die Ehrwürdige Mutter riß sich die Haube vom Kopf und benutzte sie, um den Schweiß von der Stirn zu wischen. Denk
nach, verdammt! Wenn du deine Spuren verwischen willst …,
dann verstecke dich in einer Menschenmenge! Und die nächstgelegene Menschenmenge befand sich in den Quartieren der
Klone. Man hatte sie sicher nicht zu der Feier eingeladen. Also
die Robe abstreifen und lange genug in der Menge untertauchen, um die Spur zu verwischen. Danach auf dem schnellsten
Weg zur Zeremonie. Es konnte funktionieren. Vielleicht. Beatrice atmete tief durch und rannte weiter, und ihre Hoffnung
wurde mit jedem Schritt kleiner und verzweifelter.
    Investigator Klipp klinkte sich mit Hilfe ihres KommImplantats in das Sicherheitssystem der Fabrik, überging die
Paßwortabfrage und suchte nach Anzeichen von Bewegung. Es
dauerte nur wenige Augenblicke, bis Klipp die Schwester entdeckt hatte, und noch ein paar mehr, bis sie herausgefunden
hatte, in welche Richtung sie rannte. Klipp grinste schwach
und hielt mühsam ihre Wut im Zaum. Die drei Jesuiten, die sie
im Schlepptau hatte, brauchten nicht zu erfahren, daß eine
Barmherzige Schwester einen Investigator beinahe bewußtlos
geschlagen hatte. Selbst wenn der Investigator an einer degenerativen Nervenerkrankung litt. Klipps Kopf dröhnte noch immer von den beiden schweren Treffern, die sie hatte hinnehmen
müssen, aber sie ignorierte den Schmerz. Es war nichts als
Schmerz. Klipp würde sich ein ganzes Stück besser fühlen,
wenn die Schwester erst leblos zu ihren Füßen lag. Sie funkelte
die drei Jesuiten an, von denen einer recht wackelig auf den
Beinen stand.
    »Sie ist in Richtung der Klonquartiere unterwegs. Sie scheint
nicht zu wissen, daß es nur zwei Zugänge gibt. Außerdem haben wir Glück, weil sie einen Umweg eingeschlagen hat. Ihr
drei geht voraus und riegelt den gegenüberliegenden Eingang
ab, und ich verfolge die Schwester und treibe sie quer durch die
Quartiere auf Euch zu. Meint Ihr, daß Ihr sie diesmal aufhalten
könnt, oder soll ich den Kardinal rufen, damit er Euch die
Handchen hält, während Ihr Eure Arbeit erledigt?«
»Wir werden sie aufhalten«, antwortete der ranghöchste Jesuit entschlossen. »Wenn sie auch nur den Anschein erweckt,
einen Trick zu versuchen, stechen wir sie nieder.«
    »Das werdet Ihr nicht«, entgegnete Klipp. »Ihr werdet sie lediglich festhalten, bis ich eintreffe. Ich werde sie selbst töten.
Das ist die Sache eines Investigators. Kein Grund für die Kirche, stärker in die Geschichte verwickelt zu werden als unbedingt notwendig. Habt Ihr mich verstanden? Gut. Dann setzt
Euch in Bewegung. Wenn sie vor Euch am anderen Ausgang
ist, werde ich sehr böse mit Euch sein.«
    Die drei Jesuiten warfen sich rasche Seitenblicke zu, bevor
sie sich eiligst den Korridor hinab in Bewegung setzten. Selbst
ein Jesuit besaß genügend Verstand, um sich von einem Investigator einschüchtern zu lassen. Klipp grinste schwach und
machte sich auf den Weg zum Quartier der Klone. Die Beute
saß in der Falle, auch wenn sie es noch nicht wußte. Jetzt blieb
nur noch das Aufscheuchen und Stellen.
    Die Jesuiten waren noch gar nicht weit gekommen, als ihr Anführer plötzlich stehenblieb und sich umblickte. Die anderen
beiden verharrten ebenfalls, die Hände auf den Griffen der
Schwerter an den Hüften. Der Korridor vor ihnen lag leer und
still.
    »Was ist los?« fragte der jüngste der drei. »Brauchst du
schon wieder eine Pause? Investigator Klipp hat klar und deutlich gesagt …«
    »Halt verdammt noch mal endlich die Klappe, und streng die
Ohren an!« knurrte der ranghöchste Jesuit. »Ich glaube, ich
habe etwas gehört.«
    »So, glaubt Ihr also?«

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