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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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jetzt dreht Euch um
und verschwindet von hier. Wenn Ihr dieses arme Kind jemals
wieder anrühren solltet, werde ich persönlich dafür sorgen, daß
jeder in Eurer Familie von Eurem schmutzigen kleinen Geheimnis erfährt. Sie werden Euch aller Ämter entheben und aus
dem Clan werfen, Shreck, und Ihr wißt, daß sie das können,
wenn sie sich mehrheitlich dazu entschließen. Und ich wüßte
nicht, wer von ihnen über eine so scheußliche Angelegenheit
wie dieser hier anderer Meinung sein sollte. Ohne Clan wird
niemand mehr mit Euch reden oder Geschäfte machen. Ihr wärt
erledigt, Shreck, ein Ausgestoßener, genau wie ich. Mit dem
Unterschied, daß ich damit zurechtkomme und Ihr nicht.
Schließt die Tür bitte leise, wenn Ihr geht.«
»Und du stimmst ihr zu?« fragte Gregor seine Tochter. »Du
wendest dich gegen deinen eigenen Vater, der dich über alles
liebt?«
»Was du mit mir machst, hat mit Liebe nicht das geringste zu
tun, Papa. Du hast mich angelogen. Ich möchte, daß du jetzt
gehst, bitte. Und komm nie wieder ohne anzuklopfen herein.«
»Ihr beide meint wohl, ihr wärt unglaublich schlau, was?«
sagte der Shreck, und sein feistes, heimtückisches Gesicht lief
rot an vor Wut. »Ihr meint, ihr wärt schlauer als ich. Aber Ihr,
liebe Adrienne, Ihr sollt wissen, daß auch Ihr nicht die ganze
Wahrheit kennt. Meine kleine Evie hat ihr größtes Geheimnis
nämlich für sich behalten. Sie würde es nicht wagen, darüber
zu sprechen. Also wirst du dieser Feldglöck-Hexe jetzt artig
sagen, daß sie verschwinden soll, Evie, oder ich werde ihr sagen, was du in Wirklichkeit bist.«
»Das ist nicht notwendig, Papa. Ich werde es selbst tun.«
Evangeline atmete tief durch und blickte Adrienne mit einer
Mischung aus Herausforderung und Flehen an. »Ich bin ein
Klon. Vater hat mich geschaffen, damit ich die Tochter ersetze,
die er ermordet hat. Das ist das Geheimnis, weswegen er mich
die ganze Zeit kontrolliert hat. Dachte er jedenfalls. Aber du
hast nicht gewußt, daß ich zur Untergrundbewegung gehöre,
lieber Papa, nicht wahr? Nein, ich erkenne es an deinem Gesicht, daß du keine Ahnung hattest. Drohe mir, und der Untergrund wird dich töten. Erzähle jemandem von mir, und ich verschwinde im Untergrund. Ich bin nur deswegen geblieben, weil
ich Finlay versprach, seine Familie zu schützen. Du hast keine
Gewalt mehr über mich, alter Mann. Du hattest nie wirklich
Gewalt über mich, wenn ich meine eigene Furcht einmal außer
acht lasse. Du hast immer gesagt, ich wäre dein Eigentum, und
ich habe dir geglaubt. Aber das ist jetzt ein für allemal vorbei.«
»Schön, das zu hören, Kleine«, sagte Adrienne. Sie warf dem
Shreck einen triumphierenden Blick zu. »Verschwindet aus
unseren Augen, Ihr kleines ekelhaftes Ungeheuer.«
Gregor Shreck blickte die beiden Frauen nacheinander an
und suchte verzweifelt nach Worten. Dann wandte er sich
abrupt um und ging. Die Tür fiel mit lautem Knall hinter ihm
ins Schloß. Adrienne stieß hörbar die Luft aus und ließ sich in
ihren Sessel zurückfallen. Evangeline blieb stehen, wo sie war.
»Nun?« erkundigte sie sich leise. »Was haltet Ihr jetzt von
mir, wo Ihr wißt, daß ich nur ein Klon bin?«
»Meine Liebe, nach allem, was wir beide durchgemacht haben, ist das noch das Geringste. Ehrlich gesagt, ich bin sogar
fasziniert. Ich habe noch nie jemand aus dem Untergrund kennengelernt. Außer Finlay natürlich, und ich denke, wir stimmen
darin überein, daß ich ihn nie wirklich kannte.«
»Und wie steht es damit, daß ich zu den Rebellen gehöre?«
»Ich will verdammt sein, wenn ich das wüßte. Das alles kam
ein wenig zu plötzlich, selbst für jemanden wie mich. Ich vermute, ich sollte schockiert oder aufgebracht sein, doch ich habe
zum letzten Mal die Fassung verloren, als ich vierzehn war,
und ich bin emotional viel zu erschöpft, um mich aufzuregen.
Ihr seid ein Klon, und ich bin eine Hexe, und das Imperium hat
für keine von uns beiden Verwendung. Also zur Hölle mit ihnen allen, und lang lebe der Untergrund. Habt Ihr eine
Schlachthymne? Mir ist danach, ein lautes und trotziges Lied
anzustimmen.«
Der Schirm auf Evangelines Kommode summte. Die Frauen
schraken zusammen. Dann grinsten sie sich an, und Evangeline
ging, um den Anruf entgegenzunehmen. Adrienne erhob sich
und trat rasch aus dem Aufnahmebereich der Kamera. »Besser,
wenn niemand erfährt, daß ich bei Euch bin, Evie.«
Evangeline nickte, nahm vor der Kommode Platz und schaltete

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