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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Mandala in ständig
wechselnden Farben und Umrissen in der Luft, ein sich drehendes Rad aus ineinander verlaufenden Mustern. Finlay behagte der Anblick ebensowenig wie der des üppig proportionierten Mister Perfekt. Die plötzlichen Wechsel von Farbe und
Intensität und die Art und Weise, wie sie anscheinend ins
Nichts davonwirbelten, bereiteten ihm Kopfschmerzen. Der
dritte Anführer präsentierte sich als sechs Meter langer Drache,
der sich um einen großen Baum gewickelt hatte. Er sprach
meist nicht viel, doch seine großen goldenen Augen blinzelten
kaum jemals und vermittelten den Eindruck eines aufmerksamen Zuhörers. Wenn es denn ein männlicher dritter Anführer
war. In Finlay regte sich darüber hinaus der heimliche Verdacht, daß der Baum mehr war, als er zu sein schien. Vielleicht
waren es ja vier Anführer, vor denen er stand.
    Bevor er mit seinem Bericht begann, blickte Finlay nach hinten zu der Zuschauermenge, die dem Treffen beiwohnte. Seine
Berichte zogen stets Zuschauer an. Er lächelte ihnen freundlich
zu, und sie lächelten zurück und verneigten sich respektvoll vor
ihm. Einige applaudierten sogar. Die übliche Mischung aus
Elfen in Leder und Ketten, aus Klonen mit identischen Gesichtern und verschiedenen Sympathisanten wie Finlay selbst, toleriert von den Anführern, weil sie auf die eine oder andere Weise nützlich waren, hatte sich versammelt. Neben der erwartungsvollen Menge kamen und gingen andere Leute geschäftig
ein und aus, lieferten Berichte ab oder lauschten einfach in der
Hoffnung, etwas Nützliches zu erfahren. Der Untergrund lebte
vom Klatsch.
    Und dann klappte Finlays Kinnlade herunter, und sein Blick
blieb an zwei Gestalten in den vordersten Reihen der Versammlung hängen, die er niemals nebeneinander zu sehen erwartet hätte. Erst recht nicht hier, im Untergrund. Adrienne
Feldglöck und Evangeline Shreck. Seine Frau und seine Geliebte. Die beiden Frauen schwatzten fröhlich miteinander und
schienen sich ganz offensichtlich sympathisch zu finden. Finlays erster Gedanke war, daß es sich um eine Art Illusion durch
einen der Esper handelte, einen üblen Scherz oder Trick, um
Finlay aus dem Gleichgewicht zu bringen, aber außer ihm wußte kein Mensch Bescheid über die beiden Frauen in seinem
Leben. Also mußten sie es wohl selbst sein. Hier. Zusammen.
Finlay blickte sich suchend nach dem nächstgelegenen Ausgang um. Bericht oder nicht Bericht, er mußte von hier verschwinden, und zwar so schnell wie möglich. Es gab Dinge,
die konnte kein Mann ertragen. Vielleicht, wenn er sich umdrehte und einfach losrannte …
    »Finlay Feldglöck, so hört uns denn«, sagte das Mandala mit
lauter, durchdringender Stimme, die schmerzhaft in Finlays
Kopf dröhnte. Soviel also zum Weglaufen. Anscheinend war
die Stimme nicht allein in Finlays Kopf erklungen, denn plötzlich blickte jedermann auf ihn. Finlay seufzte resigniert und trat
vor. Er nickte den Anführern des Untergrunds zu und blieb in
ausreichender Entfernung stehen. Die Illusionen hatten etwas
an sich, das Finlay Respekt einjagte. Er salutierte militärisch,
mehr für die Zuschauer, doch er machte sich nicht die Mühe, in
Habachtstellung zu gehen. Wenn sie einen Soldaten benötigten,
dann sollten sie sich jemand anderen aussuchen. Finlay war nur
ein Saboteur und Attentäter auf hohem Niveau, und er hatte
einen Ruf zu verteidigen.
    »Könnt Ihr Euer Farbenspiel ein wenig verlangsamen?« fragte er das Mandala steif. »Ich werde allmählich seekrank. Außerdem weiß ich überhaupt nicht, warum Ihr Euch immer noch
die Mühe der Illusion macht. Ich bin bereits seit einer ganzen
Weile nicht mehr beeindruckt. Vertraut Ihr mir nicht, nach allem, was ich für Euch getan habe?«
    »Das ist keine Frage des Vertrauens«, erwiderte Mister Perfekt mit seiner angenehmen, charismatischen Stimme. »Was
Ihr nicht wißt, kann niemand Euch entreißen. Sicherheit ist
lebenswichtig, heute mehr denn je.«
    Finlay schniefte laut und vermied sorgfältig, in Adriennes
und Evangelines Richtung zu blicken. Er konnte spüren, wie
kalter Schweiß auf seine Stirn trat. »Ich nehme an, Ihr wollt
meinen Bericht. Also schön. Ich habe Lord William Saint John
getötet, wie Ihr mir aufgetragen habt, zusammen mit einer ganzen Reihe seiner Leute. Dann habe ich seinen persönlichen
Flieger gestohlen und bin damit entkommen. Ende der Durchsage. Kann ich jetzt bitte gehen? Ich will in meine Unterkunft,
wo eine Flasche laut und mit

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