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Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman

Titel: Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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haben doch schließlich die Freiheit, sich überhaupt nicht mit ihr abzugeben, oder?«
    »Das wohl.«
    »Pris hat Sie herausgefordert. Sie ist eine provozierende Persönlichkeit – die meisten Leute, die sie kennen, werden wohl ähnlich empfinden wie Sie. Wahrscheinlich hängt das mit ihrer Neigung zur Wissenschaft zusammen, einer Art Neugier; sie will sehen, was in den Menschen vorgeht.« Er lächelte.
»In diesem Fall hat sie das Exemplar aber beinahe umgebracht.«
»Verzeihung? Ach ja, Exemplar. Ja, so sieht sie manche Menschen. Aber ich würde mich davon nicht beirren lassen.« Er kritzelte in sein Terminbuch. »Woran denken Sie, wenn Sie an Pris denken?«
»An Milch«, sagte ich.
»Milch!« Er riß die Augen auf. »Interessant. Milch…«
    »Ich komme nicht wieder her«, sagte ich. »Sie brauchen mir die Karte nicht zu geben.« Ich nahm sie aber doch. »Ich habe keine Witze gemacht, als ich sagte, ich sei eines der Simulacra von Pris. Es hat einen Louis Rosen gegeben, aber das ist vorbei. Es gibt nur noch mich. Und wenn mir etwas zustößt, haben Pris und Maury die Magnetbänder, um einen neuen zu machen. Pris stellt den Körper aus Badezimmerkacheln her.« Ich nickte und ging hinaus. Ich stieg in meinen Chevrolet Magic Fire und fuhr langsam zurück zum Büro.

    VI
    Nachdem ich Dr. Horstowski erklärt hatte, ich sei ein Simulacrum, wurde ich die Idee nicht mehr los. Es hatte einmal einen echten Louis Rosen gegeben, aber jetzt war er fort, und ich stand an seiner Stelle und hielt fast alle zum Narren, mich eingeschlossen. Diese Idee hielt sich die ganze folgende Woche, wurde zwar mit jedem Tag schwächer, verschwand aber nicht völlig.
Auf einer anderen Ebene wußte ich jedoch, daß es eine unsinnige Idee war, reiner Quatsch, auf den ich wegen meiner Verärgerung über den Arzt gekommen war.
Die unmittelbare Wirkung der Idee war, daß ich das StantonSimulacrum suchte; als ich ins Büro zurückkam, fragte ich Maury.
»Bundy speist ein neues Band ein«, sagte Maury. »Pris ist auf eine Biographie Stantons gestoßen, die neues Material enthielt.« Er beugte sich wieder über seine Briefe.
Ich fand Bundy mit dem Stanton in der Werkstatt; er baute ihn gerade wieder zusammen und stellte ihm Fragen.
»Andrew Johnson verriet die Union durch seine Unfähigkeit, die rebellierenden Staaten als…« Als Bundy mich sah, brach er ab. »Hallo, Rosen.«
»Ich will mit dem Ding reden. Okay?«
Bundy ging und ließ mich mit dem Stanton allein. Er saß in einem braunen Sessel, ein aufgeschlagenes Buch auf dem Schoß, und sah mich streng an.
»Sir«, sagte ich, »erinnern Sie sich an mich?«
»Ja, Sir, gewiß. Sie sind Mr. Louis Rosen aus Boise, Idaho. Ich erinnere mich an eine angenehme Übernachtung bei Ihrem Vater. Ist er gesund?«
»Nicht so gesund, wie ich mir wünschen würde.«
    »Bedauerlich.«
    »Sir, ich möchte Ihnen eine Frage stellen. Finden Sie es nicht seltsam, daß Sie, obwohl Sie um achtzehnhundert geboren sind, neunzehnhundertzweiundachtzig noch leben? Und erscheint es Ihnen nicht merkwürdig, daß Sie ab und zu abgeschaltet werden? Und was ist damit, daß Sie aus Transistoren und Relais bestehen? Das war früher nicht so, denn um achtzehnhundert gab es noch keine Transistoren und Relais.« Ich verstummte und wartete.
»Ja«, gab der Stanton zu, »das sind kuriose Dinge. Ich habe hier einen Band…« Er hob das Buch hoch. »Er behandelt die neue Wissenschaft der Kybernetik, und diese Wissenschaft wirft Licht auf meine Verworrenheit.«
»Ihre Verworrenheit!« Das erregte mich.
»Ja, Sir. Während meines Aufenthalts bei Ihrem Vater besprach ich verwirrende Angelegenheiten dieser Art mit ihm. Wenn ich die kurze Spanne meines Lebens betrachte, aufgesogen in der Ewigkeit davor und danach, den kleinen Raum, den ich ausfülle oder auch nur sehe, umhüllt von der unendlichen Weite der Räume, die ich nicht kenne und die mich nicht kennen, bekomme ich Angst.«
»Das kann ich mir denken.«
»Ich habe Angst, Sir, und wundere mich, daß ich mich hier und nicht anderswo sehe. Denn es gibt keinen Grund, warum ich hier und nicht dort sein sollte, jetzt und nicht damals.«
»Sind Sie zu einer Schlußfolgerung gelangt?«
Der Stanton räusperte sich, zog ein großes Taschentuch heraus und schneuzte sich.
»Mir scheint die Zeit in seltsamen Sprüngen fortzugehen und Zwischenepochen zu überspringen. Aber warum sie das tut und auch wie, weiß ich nicht. An einem bestimmten Punkt kann der Verstand nichts mehr ergründen.«
»Wollen Sie

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