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Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman

Titel: Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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unser Ende«, sagte ich.
Es gab eine Pause.
»Hallo«, sagte Maury plötzlich. »Geben Sie mir, bitte, Mr. Barrows. Hier spricht Maury Rock in Ontario, Oregon.« Wieder eine Pause.
    »Mr. Barrows! Hier spricht Maury Rock.« Er grinste und beugte sich vor. »Ich habe hier Ihren Brief an meine Tochter Pris Frauenzimmer, Sir… zu unserer welterschütternden Erfindung, dem elektronischen Simulacrum, verkörpert durch die charmante Nachbildung von Lincolns Kriegsminister Edwin McMasters Stanton.« Eine Pause, in der er mich leer anstarrte. »Sind Sie interessiert, Sir?« Die nächste Pause, diesmal viel länger. Den Auftrag bekommst du nicht, Maury, sagte ich mir.
    »Mr. Barrows«, sagte Maury. »Ja, ich verstehe, was Sie meinen. Das ist wahr, Sir. Aber für den Fall, daß Sie das übersehen haben sollten, möchte ich folgendes betonen.« Das Gespräch zog sich schier endlos hin. Schließlich bedankte Maury sich und legte auf.
»Nichts«, sagte ich.
Er funkelte mich müde an.
»Mensch!«
»Was hat er gesagt?«
»Dasselbe wie im Brief. Er sieht das immer noch nicht als kommerzielle Sache. Er hält uns für eine Patriotenorganisation.« Er blinzelte und schüttelte den Kopf. »Nichts, wie du sagst.« »Sehr schade.«
»Vielleicht ist es besser so«, meinte Maury. Aber es klang nur resigniert, nicht so, als glaube er daran. Eines Tages würde er es noch einmal versuchen. Er hoffte immer noch.
Wir waren weiter voneinander entfernt als je zuvor.
    V
    In den folgenden zwei Wochen schienen sich Maury Rocks Prophezeiungen über den Niedergang der Rosen-Elektronikorgel zu erfüllen. Alle Lastwagen meldeten keinen, oder höchstens einen geringen Umsatz. Und uns fiel auf, daß die Leute von Hammerstein eine ihrer Stimmungsorgeln für weniger als tausend Dollar anboten. In dem Preis waren natürlich die Transportkosten oder die Sitzbank nicht enthalten. Aber es war trotzdem eine schlechte Nachricht für uns.
    Inzwischen ging der Stanton im Büro aus und ein. Maury kam auf die Idee, einen Ausstellungsraum für die Passanten zu bauen und vom Stanton Spinette vorführen zu lassen. Er holte sich meine Erlaubnis, einen Bauunternehmer zu beauftragen, um das Erdgeschoß umzubauen; die Arbeit begann, während der Stanton oben herumwerkte, Maury bei der Post half und erfuhr, was er zu tun hatte, wenn der Ausstellungsraum fertig sei. Maury schlug ihm vor, seinen Bart abzurasieren, gab aber nach einer Auseinandersetzung mit dem Stanton auf.
»Später soll er sich selbst vorführen«, sagte Maury, als der Stanton nicht dabei war. »Ich werde bald ein diesbezügliches Verkaufsgespräch abschließen.« Er wollte dem Stanton mit einem Magnetband alles Nötige in sein Monadengehirn einspeisen. So konnte es nicht zu Widerspruch kommen, wie bei der Frage mit dem Bart.
Die ganze Zeit über war Maury damit beschäftigt, ein zweites Simulacrum zu konstruieren. Es befand sich in der Autoreparaturwerkstätte von MASA, auf einer der Werkbänke, wo man es zusammensetzte. Am Donnerstag durfte ich es zum erstenmal sehen.
»Wer soll es werden?« fragte ich. Es bestand aus nicht mehr als einem großen Komplex von Halbleitern, Schaltungen, Stromunterbrechern und dergleichen auf Aluminiumtafeln. Bundy war damit beschäftigt, ein zentrales Monadenbauteil zu prüfen; er hielt seinen Spannungsmesser in die Verkabelung und las das Ergebnis ab.
»Das ist Abraham Lincoln«, sagte Maury.
»Du hast den Verstand verloren.«
    »Durchaus nicht. Ich möchte Barrows etwas ganz Großes mitbringen, wenn ich ihn im nächsten Monat besuche.« »Ach, verstehe«, sagte ich. »Davon hast du mir noch gar nichts erzählt.«
    »Glaubst du etwa, ich gebe auf?«
»Nein. Ich wußte, daß du nicht aufgeben würdest; ich kenne dich.«
»Ich habe eben den Instinkt«, sage Maury.
Am nächsten Nachmittag suchte ich nach düsteren Überlegungen Dr. Horstowskis Nummer im Telefonbuch heraus. Seine Praxis befand sich in einer vornehmen Gegend von Boise. Ich rief ihn an und bat um einen möglichst baldigen Termin.
»Darf ich fragen, wer Sie empfohlen hat?« fragte die Sprechstundenhilfe.
Angewidert sagte ich: »Miss Priscilla Frauenzim mer.«
»Gut, Mr. Rosen. Doktor Horstowski erwartet Sie morgen um halb zwei Uhr.«
Eigentlich hätte ich ja unterwegs sein und Kunden für unsere Lastwagen auftreiben müssen. Aber seit Maurys Anruf bei Barrows stimmte mit mir etwas nicht.
Vielleicht hing das mit meinem Vater zusammen. Seitdem er den Stanton gesehen und erfahren hatte, daß er eine Maschine war, die

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