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Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman

Titel: Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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meine Idee. Mein Teilhaber war nervös und wollte ganz sichergehen. Es war falsch von ihm, aber die Sache hat sich erledigt. Wir wollen ins Geschäft mit dem Lincoln kommen, weil das die Grundlage der echten Entdeckung von MASA ist. Gehen wir hin und befragen wir ihn noch einmal.« Wir kehrten zu dritt zu dem Simulacrum zurück, das Mrs. Nild und Pris gerade einen Vortrag über die Negerfrage hielt. »Sie haben da ein beachtliches Band in ihm laufen, nicht wahr?« sagte Barrows zu mir.
    »Es steht ihm frei zu sagen, was er will«, erwiderte ich.
»Ganz beliebig?« Barrows schien mir nicht zu glauben. »Ich wüßte nicht, daß das etwas anderes wäre als der bekannte mechanische Mensch in historischer Verkleidung. Man hat so etwas schon neunzehnhundertneununddreißig bei der Weltausstellung in San Francisco vorgeführt.«
Dieser Wortwechsel zwischen mir und Barrows war dem Lincoln nicht entgangen. Er beobachtete uns und hörte uns zu, wie Mrs. Nild und Pris auch.
Plötzlich sagte der Lincoln zu Barrows: »Habe ich Sie vorhin nicht erwähnen hören, daß Sie mich als eine Art Aktivposten ›erwerben‹ wollen? Erinnere ich mich recht? Wenn ja, würde ich mich fragen, wie Sie mich oder irgend jemand anderen erwerben könnten, wenn Miss Frauenzimmer mir erklärt, daß zwischen den Rassen mehr Gleichberechtigung herrscht als je zuvor. Ich kenne mich nicht so gut aus, aber ich glaube, daß es heute in der Welt keinen ›Erwerb‹ eines Menschen mehr gibt, nicht einmal in Rußland.«
»Das bezieht sich aber nicht auf mechanische Menschen«, sagte Barrows.
»Sie meinen mich?« fragte das Simulacrum.
»Nun gut, ja«, erwiderte Barrows lachend.
Blunk stand daneben und zupfte an seinem Kinn.
»Würden Sie mir sagen, Sir, was ein Mensch ist?« fragte das Simulacrum.
»Ja. Ein Mensch ist ein gespaltener Rettich«, sagte Barrows. »Ist Ihnen diese Definition vertraut, Mr. Lincoln?«
»Ja, Sir«, sagte das Simulacrum. »Shakespeare läßt das seinen Falstaff sagen, nicht wahr?«
    »Richtig«, sagte Barrows. »Und ich füge hinzu: Ein Mensch kann definiert werden als ein Tier, das ein Taschentuch bei sich trägt. Was sagen Sie dazu? Das hat nicht Mr. Shakespeare gesagt.«
    »Nein, Sir.« Das Simulacrum lachte herzlich. »Ich weiß Ihren Humor zu schätzen, Mr. Barrows. Darf ich die Bemerkung in einer Rede verwenden?«
Barrows nickte.
»Danke«, sagte das Simulacrum. »Sie haben den Menschen als ein Tier definiert, das ein Taschentuch mit sich trägt. Aber was ist ein Tier?«
»Ich kann Ihnen sagen, daß Sie keines sind«, sagte Barrows, die Hände in den Hosentaschen. »Ein Tier hat ein biologisches Erbteil und Rüstzeug, das Ihnen fehlt. Sie haben Ventile und Drähte und Schalter. Sie sind eine Maschine. Wie eine…« Er überlegte. »Feinspinnmaschine. Wie eine Dampfmaschine.« Er blinzelte Blunk zu. »Kann eine Dampfmaschine sich das Recht zusprechen, dem Schutz der Verfassungsklausel zu unterstehen, die Sie vorhin bei den Damen zitiert haben? Hat sie ein Recht, das Brot zu essen, das sie hervorbringt, wie ein Weißer?« »Kann eine Maschine sprechen?« fragte das Simulacrum.
»Gewiß. Radios, Plattenspieler, Tonbandgeräte, Telefone – sie reden alle.«
Das Simulacrum überlegte. Es wußte nicht, was das für Dinge waren, konnte es sich aber denken; es hatte genug Zeit gehabt nachzudenken.
»Was ist dann eine Maschine, Sir?« fragte das Simulacrum.
»Sie sind eine. Diese Leute da haben Sie gemacht. Sie gehören ihnen.« Das lange, faltige Gesicht mit dem schwarzen Bart verzog sich in müder Belustigung.
»Dann sind Sie eine Maschine, Sir. Denn Sie haben auch einen Schöpfer. Und wie ›diese Leute da‹ hat Er Sie nach Seinem Bild gemacht. Ich glaube, Spinoza, der große niederländische Philosoph, hatte diese Ansicht über Tiere; daß sie geschickte Maschinen seien. Das Kritische, meine ich, ist die Seele. Eine Maschine kann alles tun, was ein Mensch kann – dem werden Sie zustimmen. Aber sie hat keine Seele.«
    »Es gibt keine Seele«, sagte Barrows. »Das ist Unsinn.«
    »Dann ist eine Maschine dasselbe wie ein Tier«, sagte das Simulacrum. Und es fuhr auf seine trockene, geduldige Art fort: »Und ein Tier ist dasselbe wie ein Mensch. Trifft das nicht zu?« »Ein Tier besteht aus Fleisch und Blut, und eine Maschine besteht aus Drähten und Röhren, wie Sie. Was soll das alles? Sie wissen verdammt genau, daß Sie eine Maschine sind; als wir hereinkamen, saßen Sie allein im Dunkeln und dachten darüber nach. Na und? Ich

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