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Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman

Titel: Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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weiter. Bis endlich Ihre Siedlungen, Ihre Bauprojekte, von echten Menschen bewohnt wären. Und niemand würde es je erfahren.«
»Ich würde mich nicht darauf verlassen, daß es klappt«, sagte Maury. »Irgendein echter Siedler könnte versuchen, mit Mrs. Edwards zu schlafen, und dann käme er dahinter. Sie wissen, wie es in großen Siedlungen zugeht.«
    Dave Blunk begann wiehernd zu lachen.
    »Sehr gut!«
»Ich glaube, es würde klappen«, sagte Barrows ruhig.
»Das müssen Sie ja«, meinte Maury. »Sie haben ja die vielen Grundstücke da oben am Himmel. Die Leute wollen also nicht gerne emigrieren… Ich dachte immer, man dränge sich danach, und das einzige Hindernis seien die strengen Gesetze.« »Die Gesetze sind streng«, sagte Barrows, »aber – wir wollen realistisch sein. Da oben ist eine Umwelt, die, wenn man sie einmal gesehen hat… nun, drücken wir es so aus: Ungefähr zehn Minuten reichen den meisten Leuten. Ich bin dort gewesen. Ich fliege nicht wieder hin.«
»Danke für Ihre Offenheit, Barrows«, sagte ich.
»Ich weiß, daß die staatlichen Simulacra auf der Mondoberfläche gut funktioniert haben«, sagte er. »Ich weiß, was Sie haben: eine gute Weiterentwicklung dieser Simulacra. Ich weiß, wie Sie dazu gekommen sind. Ich möchte die Modifikation, erneut modifiziert, diesmal nach meinen eigenen Vorstellungen, haben. Alles andere scheidet aus. Außer für planetare Erforschung haben Ihre Simulacra keinen echten Marktwert. Das mit dem Bürgerkrieg ist unsinnig. Ich mache mit Ihnen kein Geschäft außer auf der erwähnten Grundlage. Und ich will das schriftlich haben.« Er sah Blunk an, und Blunk nickte. Ich glotzte Barrows an und wußte nicht, ob ich ihm glauben sollte; war das ernst gemeint? Simulacra, die sich als menschliche Kolonisten ausgaben und auf dem Mond lebten, um eine Atmosphäre des Wohlstands vorzutäuschen? Mann-, Weib- und Kind-Simulacra in kleinen Wohnzimmern, nachgemachte Speisen essend, in nachgemachte Badezimmer gehend… es war schrecklich. Es war ein Weg, diesem Mann aus der Klemme zu helfen, in die er geraten war; aber wollten wir unser Glück und unser Leben daran hängen? Wieviel sonst war in Barrows' Reich so aufgebaut?…
    Es gelang mir, das Gespräch auf die Probleme zu bringen, die mit einem Rückflug nach Seattle noch in dieser Nacht verbunden waren; ich überredete Barrows dazu, in einem nahen Motel Zimmer zu bestellen. Sie wollten bis morgen bleiben und dann zurückkehren.
    In der Zwischenzeit konnte ich telefonieren, für mich allein, wo mich keiner hören konnte. Ich rief meinen Vater in Boise an. »Er schleppt uns in etwas hinein, das zu tief für uns ist«, sagte ich. »Wir sind überfordert, und keiner von uns weiß, was wir tun sollen. Wir werden mit dem Mann einfach nicht fertig.« Mein Vater war natürlich schon zu Bett gegangen. Er klang verwirrt.
»Ist dieser Barrows jetzt dort?«
»Ja. Und er hat einen messerscharfen Verstand. Er debattierte sogar mit dem Lincoln und glaubt, gewonnen zu haben. Vielleicht hat er wirklich gewonnen; er zitierte Spinoza, über Tiere, die kluge Maschinen seien. Nicht Barrows – Lincoln. Hat Spinoza das wirklich gesagt?«
»Ich muß das leider zugeben.«
»Wann kannst du herkommen?«
»Heute nicht mehr.«
»Dann morgen. Sie übernachten hier. Wir machen jetzt Schluß und setzen morgen die Besprechungen fort. Wir brauchen deinen sanften Humanismus, also komm ganz bestimmt.« Ich legte auf und kehrte zu der Gruppe zurück. Die fünf – sechs, wenn man das Simulacrum mitzählte – unterhielten sich im Hauptbüro. »Wir trinken in einer Bar noch einen Schluck, bevor wir uns hinlegen«, sagte Barrows zu mir. »Sie kommen natürlich mit.« Er wies mit einer Kopfbewegung auf das Simulacrum. »Ich möchte, daß er auch mitkommt.«
Ich stöhnte in mich hinein, stimmte aber zu.
    Schließlich saßen wir in einer Bar, und der Barmann mixte unsere Getränke.
    Der Lincoln hatte während der Bestellung geschwiegen, aber Barrows hatte für ihn einen Tom Collins bestellt. Er gab ihm das Glas.
»Prost«, sagte Dave Blunk zu dem Simulacrum und hob seinen Whisky Sour.
»Ich bin zwar kein Antialkoholiker«, sagte das Simulacrum mit seiner seltsamen, hohen Stimme, »trinke aber selten.« Er betrachtete zweifelnd das Glas und schlürfte dann.
»Sie würden auf festerem Boden stehen«, sagte Barrows zu Maury und mir, »wenn Sie die Logik Ihrer Lage genauer geprüft hätten. Aber dafür ist es jetzt zu spät. Egal, was Ihre lebensgroße Puppe als

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