Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman
weiß, daß Sie eine Maschine sind; das ist mir egal. Mir kommt es nur darauf an, ob Sie funktionieren oder nicht. Was mich betrifft, funktionieren Sie nicht gut genug, um mich für Sie zu interessieren. Vielleicht später, wenn Sie verbessert sind. Sie können nur über Richter Douglas reden und eine Menge politischen oder gesellschaftlichen Quatsch von sich geben, der niemanden interessiert.«
Dave Blunk sah ihn nachdenklich an und zupfte sich wieder am Kinn.
»Ich glaube, wir sollten nach Seattle zurückfliegen«, sagte Barrows zu ihm. Und zu mir und Maury gewandt fuhr er fort: »Hier ist meine Entscheidung. Wir steigen ein, aber wir brauchen einen Mehrheitsanteil, damit wir die Geschäftspolitik bestimmen können. Zum Beispiel ist dieser Gedanke mit dem Bürgerkrieg einfach absurd. Beim derzeitigen Stand der Dinge.«
»W-was?« stammelte ich völlig entgeistert.
»Der Plan mit dem Bürgerkrieg könnte nur auf eine einzige Weise einen vernünftigen Gewinn bringen. Darauf kämen Sie in tausend Jahren nicht. Den Bürgerkrieg mit Robotern noch einmal führen, ja. Aber der Gewinn ergibt sich, wenn es so eingerichtet wird, daß man auf den Ausgang Wetten abschließen kann.« »Welchen Ausgang?« fragte ich.
»Den, welche Seite die Oberhand behält«, sagte Barrows. »Die Blaue oder die Graue.«
»Wie bei der Baseball-Meisterschaft«, meinte Dave Blunk, nachdenklich die Stirn runzelnd.
»Genau.« Barrows nickte.
»Der Süden könnte nicht gewinnen«, sagte Maury. »Er hatte keine Industrie.«
»Dann richten Sie eben ein Handikap-System ein«, sagte Barrows.
Maury und ich waren sprachlos.
»Das ist nicht Ihr Ernst«, stieß ich endlich hervor.
»Doch.«
»Ein Nationalepos in ein Pferderennen verwandeln? Ein Windhundrennen? Eine Lotterie?«
Barrows zuckte die Achseln.
»Ich habe Ihnen eine Idee geliefert, die Millionen wert ist. Sie können sie wegwerfen, das ist Ihr Recht. Ich kann Ihnen sagen, daß es keinen anderen Weg gibt, Ihre Puppen für einen Bürgerkrieg zu verwenden und Geld damit zu verdienen. Ich persönlich würde sie ganz anders verwenden. Ich weiß, woher Ihr Ingenieur Robert Bundy kommt; ich weiß, daß er früher bei der Raumfahrtbehörde war und Schaltungen für ihre Simulacra baute. Für mich ist es natürlich äußerst wichtig, daß ich über die Entwicklung in der Raumfahrt alles weiß, was es zu wissen gibt. Mir ist klar, daß Ihr Stanton und Ihr Lincoln kleinere Veränderungen von staatlich entwickelten Systemen sind.«
»Große«, sagte Maury heiser. »Die staatlichen Simulacra sind lediglich bewegliche Maschinen, die auf einer Oberfläche ohne Atmosphäre herumkriechen, wo kein Mensch existieren könnte.« »Ich will Ihnen sagen, was ich mir vorstelle«, erklärte Barrows. »Können Sie Simulacra herstellen, die freundlich wirken?« »Was?« sagten ich und Maury gleichzeitig.
»Ich könnte eine Anzahl von ihnen gebrauchen, wenn sie genauso aussähen wie die Nachbarsfamilie. Eine freundliche, hilfsbereite Familie, die gute Nachbarn wären. Leute, neben denen man einziehen möchte, Leute, wie man sie aus seiner Jugend in Omaha kennt.«
Nach einer Pause sagte Maury: »Er meint, daß er ihnen Grundstücke verkaufen will. Damit sie bauen können.« »Nicht verkaufen«, sagte Barrows. »Schenken. Die Kolonisierung muß beginnen; man hat sie schon zu lange hinausgeschoben. Der Mond ist unfruchtbar und trostlos. Die Menschen werden dort einsam sein. Wir haben festgestellt, daß es zu Anfang schwierig ist, jemanden dazu zu bringen, daß er hingeht. Man wird das Land kaufen, aber nicht dort leben wollen. Wir möchten, daß Städte entstehen. Dazu müssen wir einen Anstoß liefern.«
»Würden die echten menschlichen Siedler wissen, daß ihre Nachbarn bloß Simulacra sind?« fragte ich.
»Gewiß«, sagte Barrows sofort.
»Sie würden nicht versuchen, sie zu täuschen?«
»Aber nein«, sagte Dave Blunk. »Das wäre ja Betrug.«
Ich sah Maury an; er sah mich an.
»Sie würden ihnen Namen geben«, sagte ich zu Barrows. »Gute, alte, gemütliche amerikanische Namen. Die Familie Edwards, Bill und Mary Edwards, und ihr Sohn Tim, der sieben ist. Sie fliegen auf den Mond; sie haben keine Angst vor der Kälte und der Luftleere und den leeren, nackten Weiten.« Barrows sah mich an.
»Und wenn sich immer mehr Leute anlocken lassen«, sagte ich, »könnten sie heimlich damit anfangen, die Simulacra zurückz uziehen. Die Familie Edwards und die Familie Jones und die anderen – sie verkaufen ihre Häuser und ziehen
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