Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman
Schwierigkeiten sind und meine Anwesenheit und meinen Rat erbitten. Ich hoffe, ich bin nicht zu spät gekommen.«
»Nein, Sie sind sehr schnell gekommen. Wie war der Flug?«
»Ich war erstaunt über das schnelle Vorbeiziehen der Landschaft unter mir. Wir waren kaum aufgestiegen, als wir schon wieder landeten, und dabei haben wir über tausend Meilen zurückgelegt.«
»Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?« fragte ich und deutete auf das Dosenbier, aber das Simulacrum schüttelte den Kopf.
»Ich möchte lieber nicht trinken. Erklären Sie mir Ihre Probleme, Louis, damit wir gleich feststellen können, was zu tun ist.« Ich setzte mich ihm gegenüber, zögerte aber. Nach allem, was ich heute über ihn gelesen hatte, fragte ich mich, ob ich ihn überhaupt zu Rate ziehen wollte. Nicht, weil ich kein Zutrauen zu seinen Ansichten gehabt hätte – sondern, weil mein Problem seine alten Qualen wieder aufrühren mochte.
»Also, Louis?«
»Zuerst möchte ich ein Bier.« Ich griff nach einer Dose und spielte daran herum.
»Vielleicht sollte ich zuerst sprechen. Während meiner Reise hierher habe ich über die Situation in Zusammenhang mit Mr. Barrows nachgedacht.« Er bückte sich, öffnete die Reisetasche und zog ein paar handbeschriebene Blätter heraus. »Wünschen Sie, großen Druck auf Mr. Barrows auszuüben? Damit er Miss Frauenzimmer aus eigenen Stücken zurückschickt, gleichgültig, wie sie dazu stehen mag?«
Ich nickte.
»Dann rufen Sie diese Person an«, sagte das Simulacrum. Er gab mir einen Zettel, auf dem ein Name stand: »Silvia Devorac«. Ich wußte mit dem Namen beim besten Willen nichts anzufangen. Ich hatte ihn schon einmal gehört, das wußte ich, aber der Zusammenhang wollte sich nicht herstellen.
»Sagen Sie ihr, daß Sie sie zu Hause besuchen und etwas Delikates mit ihr besprechen wollen«, erklärte das Simulacrum leise. »Ein Thema, das Mr. Barrows betrifft… das wird genügen; sie wird Sie sofort zu sich bitten.«
»Und was dann?«
»Ich werde Sie begleiten. Ich glaube nicht, daß es Probleme geben wird. Sie brauchen nichts zu erfinden, sondern nur Ihre Beziehungen zu Miß Frauenzimmer zu beschreiben, zu erklären, daß Sie ihren Vater vertreten und selbst sehr an dem Mädchen hängen.«
Ich war verwirrt.
»Wer ist diese Silvia Devorac?«
»Sie ist die politische Gegnerin von Mr. Barrows; sie ist es, die sich bemüht, die riesige Wohnsiedlung Green Peach Hat abreißen zu lassen, die ihm gehört, und von der er enorme Mieten bezieht. Sie denkt sozial und widmet sich wichtigen Projekten.« Das Simulacrum gab mir eine Handvoll Zeitungsausschnitte. »Die habe ich durch Mr. Stantons Hilfe erhalten. Wie Sie daraus ersehen können, ist Mrs. Devorac unermüdlich. Und sehr scharfsinnig.«
»Sie meinen, die Sache, daß Pris noch minderjährig ist und als Staatsmündel…«
»Ich meine, daß Mrs. Devorac wissen wird, was sie mit der Information anzufangen hat, die Sie ihr bringen.«
»Lohnt es sich?« fragte ich nach einer Weile. »So etwas zu tun…«
»Nur Gott hat Gewißheit«, sagte das Simulacrum.
»Was ist Ihre Meinung?«
»Pris ist die Frau, die Sie lieben. Ist es nicht so? Was gibt es in der ganzen Welt, das Ihnen wichtiger wäre? Würden Sie hier nicht Ihr Leben einsetzen? Ich glaube, Sie haben es schon getan, und vielleicht, wenn Maury recht hat, auch das Leben von anderen.«
»Tja«, sagte ich, »die Liebe ist ein amerikanischer Kult. Wir nehmen sie zu ernst; sie ist praktisch eine Nationalreligion.« Das Simulacrum blieb stumm.
»Für mich ist sie ernst«, sagte ich.
»Dann müssen Sie das bedenken, und nicht, ob es anderen richtig ernst damit ist oder nicht. Ich glaube, es wäre unmenschlich, sich in eine Welt von Mietwerten zurückzuziehen, wie Mr. Barrows es tut. Ist es nicht so, daß er auf der anderen Seite steht, Louis? Sie werden genau in diesem Punkt erfolgreich sein: daß für ihn sein Gefühl für Miss Pris nicht ernst ist. Und ist das gut? Ist das moralischer oder vernünftiger? Wenn er empfände wie Sie, würde er Mrs. Devorac die Abbruchgenehmigung erreichen lassen; er würde Pris heiraten und, nach seiner eigenen Meinung, das Bessere gewählt haben. Aber das tut er nicht, und das isoliert ihn von seiner Menschlichkeit. Sie würden das nicht tun; Sie würden alles auf eine Karte setzen und tun es auch. Für Sie steht die Person, die Sie lieben, über allem, und ich glaube, daß Sie recht haben und er unrecht hat.«
»Danke«, sagte ich. »Sie haben wirklich ein tiefes
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