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Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman

Titel: Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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verließ die Bar, bevor ich ihn aufhalten konnte.
Er erreichte Barrows' Tisch, beugte sich vor, legte die Hand auf Barrows' Schulter und sprach auf ihn ein.
Barrows' Gesicht drehte sich mir sofort zu. Auch Pris fuhr herum; ihre schwarzen, kalten Augen glitzerten.
Der Lincoln kam an die Bar zurück.
»Gehen Sie zu ihnen, Louis.«
Automatisch stand ich auf und schlängelte mich zwischen den Tischen hindurch. Die beiden starrten mich an. Wahrscheinlich glaubten sie, ich hätte meine Pistole bei mir, aber das war nicht der Fall; die Waffe lag im Motel.
»Sam, Sie sind erledigt. Ich habe für Silvia das ganze Material vorbereitet.« Ich schaute auf die Armbanduhr. »Pech für Sie, aber jetzt ist es zu spät. Sie hatten Ihre Chance und haben sie verpaßt.«
»Setzen Sie sich, Rosen.«
Ich setzte mich an den Tisch.
Die Bedienung brachte für Barrows und Pris Martinis.
»Wir haben unser erstes Simulacrum gebaut«, sagte Barrows.
»So? Nach wem?«
»George Washington, dem Gründer unserer Nation.«
»Es ist bedauerlich, Ihr Reich zusammenbrechen zu sehen«, sagte ich.
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen, aber ich bin froh, daß ich Sie getroffen habe«, sagte Barrows. »Das ist eine Gelegenheit, um Mißverständnisse auszuräumen.« Er wandte sich an Pris. »Es tut mir leid, daß ich geschäftliche Dinge besprechen muß, aber es war ein glücklicher Zufall, daß ich Louis hier getroffen habe. Stört es dich?«
    »Ja, es stört mich. Wenn er nicht geht, sind wir beide miteinander fertig.«
»Du wirst immer so gewalttätig, Liebes«, sagte Barrows. »Das ist zwar ein nebensächlicher, aber interessanter Punkt, den ich mit Rosen klären möchte. Wenn du so unzufrieden bist, kann ich dich mit einem Taxi heimschicken.«
»Ich lasse mich nicht wegschicken«, sagte Pris tonlos. »Wenn du mich loswerden willst, kannst du etwas erleben.«
Wir starrten sie beide an. Hinter der Fassade von Kleid, Frisur und Schminke war es dieselbe alte Pris.
»Ich glaube, ich schicke dich heim«, sagte Barrows.
»Nein«, sagte sie.
Barrows winkte der Bedienung.
»Würden Sie ein Taxi…«
»Du hast mich vor Zeugen gebumst«, sagte Pris.
Barrows wurde bleich und winkte die Bedienung fort.
»Hör mal.« Seine Hände zitterten. »Willst du sitzenbleiben und still sein? Kannst du still sein?«
»Ich sage, was ich will und wann ich will.«
    »Welche Zeugen?« Barrows lächelte gezwungen. »Dave Blunk? Colleen Nild?« Sein Lächeln kräftigte sich. »Na, weißt du.« »Du bist ein schmutziger, alternder Mann, der Mädchen gern unter die Röcke blickt«, sagte Pris. »Du gehörst hinter Gitter.« Ihre Stimme war zwar nicht laut, klang aber so deutlich, daß sich an den Nachbartischen mehrere Leute umdrehten. »Du hast ihn mir einmal zu oft reingetan«, sagte Pris. »Und das eine kann ich dir sagen: Es ist ein Wunder, daß du ihn überhaupt hochbringst. Du bist einfach zu alt und zu schlaff, du alte Tunte.«
    Barrows zuckte zusammen und grinste schief.
»Sonst noch etwas?«
»Nein«, sagte Pris. »Du hast alle diese Leute gekauft, damit sie nicht gegen dich aussagen.«
»Sonst noch etwas?«
Sie schüttelte keuchend den Kopf.
Barrows wandte sich mir zu: »Also. Fangen Sie an.« Er schien seine Fassung bewahren zu können. Es war unglaublich; er ertrug alles.
»Soll ich mich an Mrs. Devorac wenden oder nicht?« sagte ich. »Das hängt von Ihnen ab.«
Barrows schaute auf die Uhr.
»Ich möchte mich mit meinem Juristen beraten. Wären Sie beleidigt, wenn ich Dave Blunk telefonisch herhole?«
»Einverstanden«, sagte ich, weil ich wußte, daß Blunk ihm zum Nachgeben raten würde.
Barrows entschuldigte sich und ging telefonieren. Während er fort war, saßen Pris und ich uns stumm gegenüber. Endlich kam er zurück, und Pris sah ihn mißtrauisch an.
»Welche Gemeinheit hast du jetzt wieder vor, Sam?« fragte sie.
Sam Barrows antwortete nicht. Er lehnte sich behaglich zurück. »Louis, er hat irgend etwas gemacht«, sagte Pris und schaute sich wild um. »Merkst du das nicht? Kennst du ihn nicht gut genug? Oh, Louis!«
»Keine Sorge«, sagte ich, aber nun wurde ich unsicher, und an der Bar sah ich den Lincoln die Stirn runzeln und unruhig hin und her rutschen. Hatte ich einen Fehler gemacht? Zu spät jetzt; ich hatte zugestimmt.
    »Würden Sie mal herüberkommen?« rief ich dem Simulacrum zu. Er stand sofort auf und kam heran. »Mr. Barrows wartet auf seinen Anwalt, um sich mit ihm zu besprechen.«
    Das Simulacrum setzte sich nachdenklich.
»Das kann ja wohl nichts

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