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Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman

Titel: Die rebellischen Roboter: Science-fiction-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Verhältnis hast.« Er sah sie stirnrunzelnd an.
»Ich lasse nicht zu, daß meine Arbeit kaputtgemacht wird.«
    »Vielleicht mußt du.«
    »Miss Pris, ich glaube, Mr. Rosen hat recht«, sagte der Lincoln dumpf. »Sie sollten ihm und Mr. Barrows gestatten, die Lösung für ihr Problem zu finden.«
»Ich kann es lösen«, sagte Pris. Sie bückte sich und tastete unter dem Tisch herum. Ich konnte mir nicht denken, was sie vorhatte; offenbar auch Barrows nicht. Wir saßen alle starr am Tisch. Pris tauchte auf, einen ihrer hochhackigen Schuhe in der Hand, das Ende mit dem Metallabsatz schwingend.
»Verdammt sollst du sein«, sagte sie zu Barrows.
- Barrows fuhr hoch.
»Nein«, sagte er und hob die Hand.
Der Schuh sauste auf den Kopf des Booth-Simulacrums nieder. Der Absatz drang in den Schädel ein, genau hinter dem Ohr. »So«, sagte Pris zu Barrows, die Augen glänzend und feucht, der Mund eine dünne, verzerrte, wilde Linie.
»Glak«, sagte das Booth-Simulacrum. Seine Hände ruderten schwach; die Füße trommelten am Boden. Dann hörte es auf, sich zu bewegen. Ein innerer Wind schüttelte es; die Gliedmaßen zuckten und erstarrten. Es erschlaffte.
»Nicht mehr schlagen, Pris«, sagte ich. Ich fühlte, daß ich nicht noch mehr ertragen konnte. Barrows sagte fast genau das gleiche, betäubt und monoton.
»Warum sollte ich noch einmal zuschlagen?« fragte Pris sachlich; sie zog den Absatz aus dem Kopf heraus, bückte sich und zog den Schuh wieder an. Die Leute an den Tischen starrten uns fassungslos an.
Barrows zog ein weißes Taschentuch heraus und wischte sich die Stirn. Er wollte etwas sagen, überlegte es sich aber wieder anders und schwieg.
    Das Booth-Simulacrum glitt langsam vom Stuhl. Ich stand auf und versuchte es so hinzulehnen, daß es sitzenblieb. Auch Dave Blunk stand auf. Gemeinsam gelang es uns, es so hinzusetzen, daß es nicht umfiel. Pris nippte ausdruckslos an ihrem Glas. Zu den Leuten an den Nachbartischen sagte Blunk: »Das ist eine Puppe, eine lebensgroße Puppe, zur Vorführung. Mechanisch.« Er zeigte auf das jetzt sichtbare Innere aus Metall und Kunststoff im Schädel des Simulacrums.
    Barrows drückte seine Zigarette aus, leerte sein Glas und sagte mit heiserer Stimme zu Pris: »Du hast dich damit bei mir in ein sehr schlechtes Licht gesetzt.«
»Dann leb wohl«, sagte Pris. »Leb wohl, Sam K. Barrows, du dreckige, häßliche Tunte.« Sie stand auf und warf absichtlich ihren Stuhl um; sie verließ den Tisch, ging zur Garderobe und ließ sich ihren Mantel geben.
Weder Barrows noch ich standen auf.
»Sie ist hinausgegangen«, sagte Dave Blunk nach einer Weile.
»Was mache ich damit?« fragte Barrows Blunk und wies auf das leblose Booth-Simulacrum. »Wir müssen es hier rausschaffen.«
»Zu zweit geht das«, sagte Blunk.
»Ich helfe Ihnen«, sagte ich.
»Wir werden sie nie wiedersehen«, sagte Barrows. »Oder sie steht draußen auf dem Gehsteig und wartet.« Er sah mich an. »Wissen Sie es? Ich nicht. Ich verstehe sie nicht.«
Ich eilte hinaus. Draußen stand nur der Portier. Er nickte mir zu.
Von Pris war nichts zu sehen.
Auf meine Frage nach ihr sagte er, er wisse nichts. Vor dem Klub herrschte ziemlich starker Verkehr, auch von Passanten. Ich kehrte in den Klub zurück. Das Booth-Simulacrum war auf die Seite gekippt, mit offenem Mund. Gemeinsam mit Blunk richtete ich es wieder auf.
»Sie haben alles verloren«, sagte ich zu Barrows.
    »Ich habe nichts verloren.«
    »Sam hat recht«, sagte Dave Blunk. »Was hat er verloren? Notfalls kann Bob Bundy ein anderes Simulacrum bauen.« »Sie haben Pris verloren«, sagte ich. »Das ist alles.«
»Ach, wer weiß bei ihr schon Bescheid. Wahrscheinlich nicht einmal sie selbst.«
»Kann sein«, sagte ich. Meine Zunge war wie angeschwollen. »Ich habe sie auch verloren.«
»Offensichtlich«, sagte Barrows. »Aber Sie sind besser dran. Könnten Sie so etwas jeden Tag ertragen?«
»Nein.«
Earl Grant kam wieder heraus und sang. Es war ein altes, trauriges Lied. Vielleicht sang er es für mich.
»Mr. Rosen«, sagte jemand. Eine Frau.
Ich hob den Kopf. Es war Mrs. Nild.
»Würden Sie uns helfen? Mr. Barrows holt eben das Auto. Wir wollen das Booth-Simulacrum hineintragen.«
»Oh«, sagte ich und nickte. »Gewiß.«
Als ich aufstand, warf ich einen Blick auf den Lincoln. Er saß in tiefster Melancholie mit gesenktem Kopf da und beachtete uns nicht.
Blunk und ich griffen nach dem Booth; er war sehr schwer.
»Der Wagen ist ein Mercedes«, keuchte Blunk, als wir das

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