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Die Regenbogentruppe (German Edition)

Die Regenbogentruppe (German Edition)

Titel: Die Regenbogentruppe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Hirata
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Vieh«, geschrieben von einem Autor, dessen Namen ich noch nie gehört hatte: James Herriot. Ich hatte keine Ahnung, warum mir A Ling das Buch gegeben hatte. Es machte einen langweiligen Eindruck, und ich wollte eigentlich lieber schlafen, aber dann begann ich zu lesen. Herriot eröffnete seinen Roman mit einer ungewöhnlichen Szene. Er erzählte, wie er einer kalbenden Kuh geholfen hatte. Er trug kein Hemd, der Kuhstall hatte keine Tür. Ein kalter Wind wehte, und es schneite ihm auf den Rücken. Er schrieb, so etwas stünde sonst nicht in Büchern.
    Nach diesen beiden Sätzen las ich die nächsten Sätze, wieder die nächsten und schließlich einen Absatz nach dem anderen. Ich verschlang Kapitel für Kapitel, ohne einen Augenblick innezuhalten, las manche Passagen sogar mehrmals. Meine ganze Hoffnungslosigkeit und meine Sehnsucht lösten sich in den Seiten des Buches auf.
    Das Buch erzählte vom Kampf eines jungen Tierarztes in der schweren Zeit der Depression in den Dreißigerjahren des vorigen Jahrhunderts. Der junge Doktor – es war Herriot selbst – praktizierte in einer märchenhaften Gegend von England in einem abgelegenen Dorf namens Edensor.
    Jeder Satz flößte mir neuen Lebensmut ein. Ich hielt den Atem an und staunte über die Schönheit von Edensor. Ich stellte mir das zerklüftete Hochgebirge vor, wie es steil abfiel und zu grünen Hügeln und weiten Tälern wurde. Ich folgte den Bächen, die sich im Tal zwischen Weiden und Landhäusern aus festem grauem Stein hindurchschlängelten.
    Ich war hingerissen von der Schönheit des kleinen Dorfes Edensor. Ich begriff, dass es außer der Liebe noch andere schöne Dinge gab auf der Welt. Herriots Beschreibungen waren so eindrücklich, dass ich meinte, den Duft der Narzissen und Aurikeln zu riechen, die an den Weidezäunen wucherten, von denen er erzählte. Mir war, als läge ich in den grünen Wiesen der Hügel von Devonshire, rings um Edensor, ruhte mein müdes Herz aus und ein Windhauch kühlte mein Gesicht.
    Am Nachmittag hatte ich Herriots Erzählung ausgelesen, und ab da stand das Buch für A Ling und alle Gefühle, die mich mit ihr verbanden. Nun begriff ich, warum sie es mir zugedacht hatte.
    *
    Es war wie ein Wunder, ich war wieder völlig gesund. Ich hatte eine neue Liebe, die in meiner zerschlissenen Tasche steckte. Das war Edensor. Nachdem ich 480 Stunden, 37 Minuten und 12 Sekunden den Verlust von A Ling beklagt hatte, beschloss ich, mit dem Selbstmitleid aufzuhören.
    Ich begann ein neues Leben.
    Statt immer nur an den stinkenden Laden Sinar Harapan zu denken und an den Moment, in dem mein Herz dort zerbrach, begann ich, die Schätze der Stadtbibliothek von Tanjung Pandan zu entdecken. Dort las ich Bücher über den Weg zum Erfolg, darüber, wie man Freunde gewinnt, eine anziehende Persönlichkeit wird und wie man sich fortbilden kann.
    Ich lernte, mich auf ein erreichbares Ziel zu konzentrieren, statt alle möglichen unsinnigen Pläne zu verfolgen. Durch Zufall fand ich in der Bibliothek in einer Sammlung von Zeitungsausschnitten mein neues Motto. Ein erfahrener amerikanischer Journalist hatte John Lennon interviewt. Dort hatte die Poplegende den Satz geprägt: »Life is what happens to you, while you are busy making other plans.« – »Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen. «
    Ich klapperte sämtliche Läden und Stände in Tanjung Pandan nach einem Poster von John Lennon ab. Tatsächlich fand ich eins. Am nächsten Tag bat ich Bu Mus um die Erlaubnis, es in der Klasse aufhängen zu dürfen.
    »Mein lieber Ikal«, sagte meine Lehrerin mit gerunzelter Stirn, »kannst du mir ehrlichen Herzens eine Leistung nennen, die dir das Recht dazu gäbe, dieses Poster aufzuhängen?«
    Bu Mus sah flüchtig zu Bruce Lee hinauf, Bruce Lee blickte auf Mahar, Mahar sah mich an.
    Ich sagte Bu Mus, dass ich doch jahrelang unsere Kreide besorgt hätte, ohne für meine Verdienste belohnt zu werden. Bu Mus horchte auf.
    »Belohnt, sagst du? Glaubst du denn, ich bin taub? Ich hätte das Gerede vom Fischmarkt nicht gehört? Dass du jeden Montag dort mit dem Feuer gespielt hast bei deinen Besuchen bei A Miauws Tochter?«
    Sie hatte mich durchschaut!
    »Meinst du, ich wüsste nicht, dass du Kreide versteckt hast, um das Mädchen auch freitags zu sehen?«
    Offenbar wusste Bu Mus alles. Wie großmütig, dass sie die ganze Zeit geschwiegen hatte. Ich schämte mich entsetzlich.
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Dann bat

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