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Die reinen Herzens sind

Die reinen Herzens sind

Titel: Die reinen Herzens sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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nicht wirklich schwanger waren. Nicht wie beim ersten, einzigen Mal!«
    Bring ihn um! Jetzt!
    Nein.
    Ja!
    Nein, dich gibt es gar nicht!
    Bring ihn um! BRING IHN UM!
    »Tandy! Hören Sie mich?« fragte Decker.
    Ein roter Hauch breitete sich über den Wangen der jungen Frau aus. »Marie hat mir die Kassette gegeben. Das Gegenteil können Sie nicht beweisen!«
    »Warum sollte sie Ihnen die Kassette ohne Schlüssel gegeben haben?«
    »Wer sagt, daß ich keinen Schlüssel habe?«
    »Weil ich den Schlüssel habe, Tandy.«
    »Dann hat sie mir die Kassette halt ohne Schlüssel übergeben.« Tandy zuckte mit den Schultern. »Sie wollte nicht, daß ich reinsehe.«
    »Das ist der Punkt. Ganz richtig. Ich glaube nicht, daß Marie wollte, daß Sie reinschauen. Denn die Kassette enthielt all ihre persönlichen Erinnerungen. Und einige waren sehr, sehr intim …«
    »Halten Sie den Mund!«
    Decker beugte sich über den Tisch. »Aber Sie haben trotzdem drin rumgeschnüffelt!«
    »Hören Sie auf!«
    »Sie haben sie gefunden. Und zwar als Sie bei Marie gewohnt haben. Nach dem Schock, als Ihnen klar wurde, daß Sie nicht schwanger waren.«
    »Ich muß mir das nicht anhören.« Sie hielt sich die Ohren zu und begann zu summen. »Ich kann Sie nicht hören.«
    Decker riß ihr die Hände von den Ohren. »Marie hat Ihnen nie eine Kassette gegeben, Tandy. Sie haben sie aus ihrer Wohnung gestohlen.«
    »Halten Sie den Mund!«
    »Und wir beide wissen, daß Marie Ihnen die Kassette niemals gegeben hätte. Sie enthielt Liebesbriefe und Fotos von ihr und Ihrem Vater. Vermutlich sehr offene, intime Liebesbriefe …«
    »Aufhören!«
    »Mann, wie beschissen Sie sich gefühlt haben müssen!« fügte Decker hinzu. »Sie dachten, in Marie eine liebevolle Mutterfigur gefunden zu haben. Und die Ironie der Geschichte? Sie entpuppte sich als die gemeine Hexe, die die Ehe Ihrer Eltern zerstört hatte.«
    Tandy sprang vom Stuhl auf und schleuderte das Tonbandgerät an die Wand. »AUFHÖREN! AUFHÖREN! AUFHÖREN!«
    Decker verstummte. Tandy raufte sich das Haar.
    »AUFHÖREN!«
    »Ich sage ja gar nichts mehr«, bemerkte Decker.
    »DOCH NICHT SIE!« Sie schluchzte. »DIE ANDEREN.«
    Sie? Die Stimmen. Decker fiel es wie Schuppen von den Augen. Panik erfaßte ihn plötzlich. Das Mädchen ist psychisch labil, du Idiot!
    Zum Spiegel gerichtet, sagte Decker: »Ich möchte Sergeant McKlintock hier haben, bitte!«
    »Ich hole sie«, erbot sich Marge.
    Tandy warf sich Decker an die Brust und klammerte sich wie eine Ertrinkende an ihn. »SIE SOLLEN AUFHÖREN! BRINGEN SIE SIE ZUM SCHWEIGEN! BITTE!«
    Sie begann zu hyperventilieren. Deckers Herz raste. »Holt mir Donna her, verdammt!« brüllte er.
    »Kommt schon!« ertönte es aus der Richtung des Spiegels.
    »BRINGEN SIE SIE ZUM SCHWEIGEN …« Sie schluchzte, rang nach Luft, und ihre Lippen wurden bläulich. »BRINGEN SIE SIE ZUM SCHWEIGEN!«
    Einen Moment später stürmte Donna McKlintock in das Vernehmungszimmer. Donna blickte auf zwanzig Dienstjahre in der Abteilung zurück. Seit zehn Jahren, nach dem Abendstudium der Psychologie, arbeitete sie als Polizeipsychologin. Im Lauf der Jahre hatte sie zahllosen Opfern, ob Zivilisten oder Polizisten, beratend zur Seite gestanden. Decker konnte nur hoffen, daß sie ihr Metier beherrschte. Kräftig gebaut wie Donna war, befreite sie Decker spielend leicht von Tandy. Tandy klammerte sich umgehend an sie.
    »Bringen Sie sie zum Schweigen!« bettelte Tandy.
    Donna nahm das Mädchen mit festem Griff und ging mit ihr um den Tisch. »Hier sind Sie in Sicherheit, Tandy. Ganz sicher!«
    »Aber sie sind da!«
    »Ihnen kann jetzt nichts passieren, Tandy«, wiederholte Donna. »Solange Sie bei mir sind, kann Ihnen niemand etwas tun.«
    Donna führte sie aus dem Raum. »Wir reden«, versprach sie. »Ich lasse nicht zu, daß Ihnen jemand etwas tut. Und ich lasse nicht zu, daß Sie jemandem etwas tun.«
    »Versprochen?«
    »Versprochen.« Donna machte die Tür zu. Decker sah Marge an. Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. In Augenblicken wie diesen übten Treuhand Verträge und das Immobiliengeschäft eine starke Anziehungskraft auf ihn aus.
    35
    Decker ging im Vernehmungszimmer auf und ab. »Ich fasse es nicht! Wie konnte ich nur so blöd sein!«
    »Mach dich nicht verrückt!« Marge holte tief Luft. »Ich muß dich wohl nicht daran erinnern, daß es um einen Mord geht.«
    Decker blieb stehen. »Die Leiche im Honda ist Lily Booker. Hennon hat sie heute morgen

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