Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die reinen Herzens sind

Die reinen Herzens sind

Titel: Die reinen Herzens sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
Polizei.«
    »Aber ich war kein Anfänger. Ich war ein erfahrener Kriminalbeamter. Als stellvertretender Staatsanwalt hätte ich weitaus weniger verdient. Die Nachlaßgeschichten waren ein lukratives Geschäft.« Decker rieb sich den Nacken. »Ich bedaure nichts. Hat sich letztendlich alles von selbst geregelt. Ich löse lieber Verbrechen, als Kapitalverbrechen auf Ordnungswidrigkeiten zu frisieren.«
     
    Darlene lehnte Deckers Angebot einer zweiten Tasse Kaffee ab. »Danke, Detective. Ich bin nur so … geschockt.«
    »Das geht uns allen so. Hat es mit dem Babysitter funktioniert?«
    »ja. Sie hat gesagt, sie bleibt.«
    Die Kinderschwester senkte den Kopf. Ihre Augen waren gerötet und geschwollen, ihre spitze Nase wund.
    »Ich möchte das alles mit Ihnen noch mal durchgehen«, begann Decker. »Sie behaupten, die Babys seien versorgt gewesen, als Sie die Abteilung verlassen haben.«
    »Chris war da, und Marie war auf dem Rückweg.« Darlene sah auf. »Und natürlich war Ihre Tochter da.«
    »Cindy hatte auf der Station keinerlei Verantwortung, Darlene.«
    »Natürlich nicht. Aber sie war mit Hannah im Hinterzimmer. Ich dachte nur, daß sie etwas gehört haben könnte.«
    »Eine Kollegin unterhält sich noch mit Cindy. Aber wir sprechen jetzt über Sie. Also, als Sie Station J verlassen haben, war Chris dort und Marie auf dem Weg dorthin?«
    »Ja.«
    »Und was ist dann passiert?«
    »Ich habe auf den anderen Stationen ausgeholfen. Wir haben eine Menge Babys und kein Personal. Ein paar fest angestellte Schwestern sind nicht zum Dienst erschienen. Deswegen mußten wir uns mit Teilzeitkräften und Kollegen aus anderen Abteilungen behelfen. Vielleicht hat eine von ihnen …«
    »Jeder wird vernommen. Wer ist denn diese Chris überhaupt?«
    »Christine Simms. Eine unserer Schwestern.«
    »Und sie ist auf Station J gewesen, als Sie gegangen sind?«
    »Ja. Und Marie hätte jeden Augenblick zurück sein müssen. Dann habe ich Chris kurz darauf im Korridor gesehen. Sie war auf dem Weg zu Station C. Man hatte sie gebeten, dort beim Wiegen zu helfen. Ich habe sie gefragt, wer jetzt auf Station J sei und sie hat ›Marie‹ gesagt. Marie hatte ihr erlaubt, zu Station C zu gehen. Sie hatte gesagt, sie würde allein fertig werden.«
    »Aber Sie haben mir erzählt, Sie hätten Marie im Korridor getroffen!«
    »Das habe ich auch. Sie hat gesagt, sie sei auf dem Weg zur Station J. Irgend jemand muß schließlich immer bei den Babys sein.«
    »Jemand wie meine Tochter?«
    »Das war immer nur für ganz kurze Zeit«, verteidigte sich Darlene.
    »Als Sie mich zum Aufzug gebracht haben, haben Sie die Station vollkommen allein gelassen.«
    Darlene biß sich auf die Unterlippe. »Ich laufe gelegentlich raus … aber nur für ein paar Minuten. Ich weiß, es ist nicht zulässig, Sergeant. Aber ich war nicht für die Station J verantwortlich, als der Säugling verschwunden ist. Als ich ging, waren zwei Personen dort, Marie und Chris.«
    »Wer trug offiziell die Verantwortung auf Station J in dieser Nacht?«
    »Marie. Sie ist die Oberschwester aller Säuglingsstationen. Auf jeder Abteilung tun zwei Schwestern Dienst. Offiziell, heißt das. In Wirklichkeit können wir froh sein, wenn wir pro Abteilung eine Schwester haben. Haben Sie eine Ahnung, wie viel Arbeit das für eine einzelne Schwester ist?«
    Decker antwortete nicht. Er dachte über ihre Worte nach. Krankenhäuser nahmen aus Geldknappheit schwerwiegende Abstriche bei der Versorgung der Patienten hin.
    »Haben Sie je erlebt, daß Marie auch nur kurz die Station verlassen und die Babys allein gelassen hat?«
    »Nein.«
    »Nie? Kein einziges Mal?«
    »Kein einziges Mal.«
    »Wer, glauben Sie, war auf Station J, als das Baby gestohlen wurde?« wollte Decker wissen.
    »Könnte praktisch jeder gewesen sein, der in der Nacht gearbeitet hat, einschließlich der Pendler und Teilzeitkräfte.«
    »Wir stellen im Moment eine Liste zusammen. Diese sogenannten Pendler … wer ist das?«
    »Schwestern, die dort eingesetzt werden, wo man sie gerade braucht. Wir kriegen immer weniger Kinderschwestern, die permanent bei uns arbeiten. Im vergangenen Jahr hatten wir nur drei Schwestern mit einer Ausbildung in Kinderheilkunde oder Frühgeborenenmedizin.«
    »Sind diese Pendler Angestellte des Krankenhauses?«
    »Ich glaube schon. Aber sicher bin ich nicht.«
    »Was ist mit den Teilzeitkräften? Sind sie Angestellte des Krankenhauses, oder werden sie über Agenturen angefordert?«
    »Keine

Weitere Kostenlose Bücher