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Die Reise-Bibel

Titel: Die Reise-Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Braun
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Zeiten, zum Beispiel von Shaggy oder Elton John. Angeblich ist »In the Summertime« mit
     30   Millionen verkauften Einheiten der erfolgreichste Sommerhit aller Zeiten – dafür erhielt Ray Dorset jedenfalls den Sony Award
     und einiges mehr, das jetzt vermutlich auf seinem Konto liegt.
    Wann wird’s mal wieder richtig Sommer von Rudi Carrell
    Singen konnte der Holländer mit dem sarkastischen Witz natürlich nicht, aber mit seinem sehnsüchtigen Text hatte er Deutschland
     auch ohne melodischen Wohlklang auf seiner Seite. Denn fragen wir uns nicht alle mit kollektiv schlechtem Gedächtnis: »Wann
     wird’s mal wieder richtig Sommer, ein Sommer, wie er früher einmal war?«
    Heart of Gold von Neil Young
    Ein junger Kritiker einer progressiven Musikzeitschrift bemerkte anlässlich eines Konzerts des Altmeisters, dass dieses Stück
     inzwischen wohl längst kirchentagstauglich sei, der kleinste gemeinsame Nenner kollektiven Kitschdrangs also. Das mag stimmen.
     Es ist wohl
der
»romantische Gitarrensong vor Meeresbrandung«, auf den man sich generationenübergreifend geeinigt hat.

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    |166| Reise-Szenen (Teil 5)
Swimming Fools (oder: Die Handtuch-Krise)
    5.58   Uhr
    Fahles Morgenlicht. Vor dem eingezäunten Swimmingpool des »Sunset Beach Resort« warten bereits vier Personen. Wortlos stehen
     sie hintereinander in einer Reihe. Es sieht so aus, als würde hier demnächst ein Bus erwartet. Fünf Minuten später sind es
     bereits sieben Personen in der Schlange, langsam regt sich Unmut.
    »Wo bleibt der denn?«, fragt ein Urlauber unwillig.
    »Hat wohl wieder zu lange am Feuerwasser genuckelt, der Vogel!«, antwortet ein anderer, dreht sich dabei aber nicht um. Allen
     ist klar, dass es noch viel zu früh ist, um zu sprechen. Leises Murren, das geht, oder ein ostentativer Seufzer. Aber bitte
     keine ausufernden Erzählungen jetzt. Um Gottes willen.
    6.05   Uhr
    Ein dunkelhäutiger junger Mann in Flipflops, weißem T-Shirt und weißen Shorts taucht auf und grüßt launig in die Menge.
    »Ah, die Herren sind schon da! Willkommen! Was für ein schöner Morgen! Jimbo öffnet euch das Tor zum Glück!«
    Jim grinst in sich hinein. Diese Szenerie ist ihm in wechselnden Besetzungen bereits bekannt, seitdem das Resort von Engländern
und
deutschen Gästen zur gleichen Zeit frequentiert wird.
    »Jo jo, is scho recht, mach hin, schau, dass i wieder in mei’ Zimma kumm.«
    Der Herr Max Obersirchler aus Bayern hat die Augen erst |167| einen Spalt geöffnet. Das reicht ihm auch für die nächsten Stunden. Der Rest der Schlange schweigt weiterhin. Jim öffnet das
     Tor zum Swimmingpool-Gelände, tritt ein und dreht an einem Knopf im Technikkasten. Das Unterwasserlicht im Pool schimmert
     auf, aus einigen Düsen am Rand des Pools wirbelt Wasser auf. Die wartenden Herren – es ist tatsächlich keine Frau in der Schlange
     – haben sich inzwischen entschieden. Die Verständigung untereinander klappt ohne Worte nur mit fragenden Blicken, kurzem Nicken
     und angedeutetem Schulterzucken. Sie sind bereits dabei, die mitgebrachten Handtücher auf mindestens zwei, manchmal auch drei
     oder vier nebeneinander platzierte Sonnenliegen zu drapieren. Max Obersirchler wirft ein Buch auf die Liege, es handelt sich
     um ›Ein politisches Leben‹, die Biographie von Franz Josef Strauß. Auch ein gebeugter, vogelköpfiger Herr in einem HS V-Trikot , Rückennummer 6   Wicky, vertraut offenbar nicht seinem Handtuch allein. Auf drei Liegen verteilt er, von rechts nach links: eine ›Bild‹, eine
     ›Für Sie‹ und eine orange Boje (!) von der Größe eines Mopses.
    6.09   Uhr
    Die Herren treten ab, der Pool liegt wieder verlassen da. Von den 26   Liegen sind 23   Liegen als belegt gekennzeichnet, 19 von ihnen mit Handtüchern, vier zusätzlich mit einem Buch, Zeitschriften und einem merkwürdigen
     Wasserspielzeug.
    7.20   Uhr
    Eine ältere Dame springt in den Pool. Sie trägt eine Badehaube in Grau mit einem beigen Streifen. Sie schwimmt in dem etwa
     15   Meter langen Becken 2 0-Mal hin und 2 0-Mal zurück, schüttelt sich, duscht sich am Beckenrand kalt ab und verschwindet in Richtung Hotellobby.
    |168| 8.00   Uhr
    Der Pool liegt verlassen da.
    8.24   Uhr
    Eine vierköpfige Familie erreicht den Poolbereich. Ehepaar, zwei kleine Kinder. Nur leicht irritiert wird die Lage am Pool
     registriert. Der Mann greift sich die drei freien Stühle und schiebt sie am Rand des Pools zusammen. Der Kleinste wird kurzerhand
     in einen

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