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Die Reise der Jona

Die Reise der Jona

Titel: Die Reise der Jona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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er in eine der Lachen getreten. Er überlegte, wessen Blut es sein mochte.
    Er überlegte, ob er versuchen sollte, die Schuhe zu reinigen, oder ob er sie besser in die Singularität werfen sollte. Das war der übliche Weg, auf dem man sich an Bord eines Raumschiffs seiner Abfälle entledigte; alles wurde an das Schwarze Loch im Maschinenraum verfüttert. Und es war auch noch amüsant, dabei zuzusehen – die Dinge schrumpelten zusammen und wurden unter Blitzen und Krachen einfach ins Nichts gesaugt.
    Als er wieder aufblickte, stand Brik geduldig wartend vor ihm. »Was wollen Sie?« fragte Korie abweisend.
    »Ich dachte, Sie könnten vielleicht… ein wenig Rat gebrauchen.« Brik zögerte, dann fügte er hinzu: »Kapitän Hardesty schätzte meinen Rat, insbesondere, was strategische Dinge anging. Ich dachte, Sie würden vielleicht ebenso denken.«
    »Hmmm.« Korie starrte in seinen halbleeren Kaffeebecher und schwenkte die Tasse. Ihm fiel nichts ein, was er fragen konnte. Ihm fiel überhaupt nichts ein. Er hatte sich die Sache so einfach wie möglich gemacht, und sein Plan war sehr linear. Warte eine Stunde, dann geh zurück in die Burke und hol die beiden anderen Fluktuatoren. Bring beide Schiffe nach Hause. Dann runzelte er nachdenklich die Stirn. Wer soll jetzt die Burke kommandieren?
    Tor. Ja. Tor könnte es. Das konnte klappen.
    »Nein«, sagte Brik. »Denken Sie nicht einmal daran. Cinnabar ist uns seit dem Augenblick, wo wir die Burke gefunden haben, immer sechs Züge voraus gewesen.
    Sie haben folgende Möglichkeiten: Erstens, Sie fliehen, torpedieren die Burke und nehmen Kurs Richtung Heimat. Und hoffen, daß Cinnabar nicht bereits einen Weg gefunden hat, die Burke zu verlassen und sich an Bord der LS-1187 zu schleichen. Das wäre die sicherste Methode, und niemand kann Ihnen einen Vorwurf machen, wenn Sie sie wählen. Wir haben bereits zu viele gute Leute verloren.
    Zweitens, Sie gehen zurück in die Burke, holen die beiden anderen Fluktuatoren, dann versenken Sie das Schiff und fliegen nach Hause. Wenn noch genügend Zeit bleibt. Wahrscheinlich aber nicht, und deshalb ist die erste Methode immer noch die sicherste.
    Drittens: Sie versuchen, die Burke in Betrieb zu nehmen und nach Hause zu schaffen – aber Sie werden das Schiff keine zwei Meter weit bringen. Die Burke steckt voller Fallen. Verlassen Sie sich darauf. Cinnabar hat nicht dagesessen und Däumchen gedreht. Er hat sich alle Szenarios immer und immer wieder durch den Kopf gehen lassen, schon bevor wir eingetroffen sind. Wir sind zu spät in dieses Spiel eingestiegen, um auch nur die kleinste Gewinnchance zu haben…«
    »Viertens«, sagte Korie und zählte Briks Argumente weiter, »wir bleiben mit der Burke verbunden und bringen sie innerhalb unserer eigenen Hyperraumblase heim.«
    »Sie meinen, wir könnten die Burke ins Schlepp nehmen?« Brik schüttelte den Kopf. »Viel zu riskant. Der Leitende Ingenieur kriegt Shpilkies.«
    »Shpilkies?«
    »Eine Art fleischfressende morthanische Müllkatzen.«
    »Oh.«
    »Wir können die Burke nicht abschleppen. Wir werden zu instabil. Mister Leen wird niemals imstande sein, die Blase zu stabilisieren. Das Gravitationszentrum ist nicht kongruent mit dem Zentrum der Hyperraumhülle. Wir würden zittern und schwanken wie ein betrunkener Alptraum. Es wäre glatter Selbstmord, es zu versuchen.«
    »Und«, ergänzte Korie ungerührt, »Sie haben vergessen zu erwähnen, daß unsere Höchstgeschwindigkeit auf ein Viertel sinkt. Etwa hundertfünfzigfache Lichtgeschwindigkeit, mit ein wenig Glück.«
    »Ich wollte eben darauf zu sprechen kommen.«
    Korie warf ihm einen schnellen Blick zu. »Meinen Sie, daß er noch lebt?«
    »Der Kapitän? Nein. Der Assassine? Verlassen Sie sich darauf«, sagte Brik grimmig. »Er muß die ganze Zeit gewußt haben, wie unsere Möglichkeiten aussehen und wie Sie reagieren würden. Er hat einen Plan für diese Situation. Wenn Sie meine Meinung hören wollen – am besten, wir torpedieren die Burke und verschwinden von hier, als wäre der Teufel persönlich hinter uns her.«
    Korie blickte den Sicherheitsoffizier mit gehobener Augenbraue an und erlaubte sich ein zynisches Lächeln. »Ohne zu kämpfen? Sind Sie sicher, daß Sie wirklich ein Morthaner sind?«
    »Verstehen Sie das nicht falsch«, erwiderte Brik kühl. »In den Augen eines Morthaners ist Kampf nur eine einzige Stufe über Ehrlosigkeit. Der wahre Sieg besteht darin, den Gegner zu überlisten, ohne sein Schwert zu ziehen oder

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