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Die Reise der Jona

Die Reise der Jona

Titel: Die Reise der Jona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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oder…
    Andernfalls… nun, wenn sie nicht überlebten, würde es das Schiff auch nicht. Zumindest das hatte er sichergestellt.
    Außer, wenn der Assassine auch diese Falle entdeckte.
    Das Schwierige daran war, daß er es nicht überprüfen konnte, ohne sich zu verraten.
    Korie erkannte plötzlich, daß er sich alleine in der Inneren Hülle der Burke aufhielt. Er zitterte, als wäre ihm kalt, und beeilte sich, das nächste Zugangspaneel zu erreichen, von wo er in den vorderen Kielschacht des Raumschiffes zurückkletterte. Hier arbeiteten zwei seiner Leute. Sie verlegten optische Fasern für ein neues Sensornetzwerk. Nakaharis Apparate benötigten Augen und Ohren.
    Zwei weitere Besatzungsmitglieder hatten ihre Arbeit an den Ultrafluktuatoren wieder aufgenommen. Sie wurden von zwei grimmigen Sicherheitsposten beschützt, die mit entsicherten Gewehren dabeistanden.
    Es war unzureichend, und alle wußten es – aber was sonst konnten sie tun? Korie hatte angeordnet, daß jeder Fluktuator außerdem mit Selbstzerstörungsmechanismen ausgerüstet wurde – und das war ein weiterer Hinweis auf das fehlende Vertrauen in die Sicherheitsposten.
    Korie nickte ihnen kurz zu und kletterte eine Leiter empor, dann marschierte er in Richtung des Fährhangars.
    Die Hälfte von allem war nichts als Schau, doch die andere war real – aber was war Vorsichtsmaßnahme, und was Schein? Wenn schon nichts anderes, dann können wir den Assassinen vielleicht genauso verwirren, wie wir uns selbst verwirrt haben…
    Er durchquerte den Hangar und hielt kurz, um zu Nakahari hinunterzurufen: »Wie lange noch?«
    Nakahari hatte keine Zeit. Ohne seine Arbeit zu unterbrechen, ertönte seine Stimme aus dem Loch im Boden: »Ich arbeite jetzt am dritten Schaltkreis. Ich kann Ihnen eine Zuverlässigkeitsrate von zwanzig Prozent garantieren. Geben sie mir eine weitere halbe Stunde, und wir können das mit einem Faktor von zehn multiplizieren.«
    Korie stapfte durch den Zugang in die Luftschleuse der Burke, von dort in die Luftschleuse der LS-1187 und durch den Zugang in den vorderen Kiel seines eigenen Schiffes.
    Er konnte nicht anders, er mußte der Krankenabteilung einen neuen Besuch abstatten.
    Williger blickte ihn finster an.
    »Totenwache?« grollte sie.
    Korie hielt ihrem Blick stand. »Denken Sie immer nur das Schlechteste von den Menschen?«
    »Es spart eine Menge Zeit«, erwiderte sie. »Und außerdem, wenn ich mich irre, ist das jedesmal eine angenehme Überraschung, statt einer unangenehmen…«
    Korie rieb seine Nasenwurzel zwischen Daumen und Zeigefinger. Dann rieb er seine Augen und schüttelte den Kopf. Er hatte gar nicht gemerkt, wie übermüdet er war.
    »Wollen Sie etwas dagegen?«
    »Nein, es geht schon.« Er atmete tief durch. »Sie hatten genügend Zeit. Wie sieht Ihre Diagnose aus?«
    Achselzuckend erwiderte sie: »Wir warten. Wir beobachten. Wir hoffen. Einige von uns beten.«
    Ihre Stimme schnarrte, als sie leise hinzufügte: »Manchmal ist die Antwort eben nein.«
    »Also haben Sie das ebenfalls herausgefunden?«
    »Ich bin nur häßlich. Ich bin nicht dumm.«
    »Sie sind nicht häßlich«, widersprach Korie.
    »Ja, ja. Die Tatsachen sprechen für sich. Als ich geboren wurde, hat der Arzt meine Mutter geohrfeigt. Sie mußten ein Schweinekotelett um meinen Hals binden, damit wenigstens der Hund mit mir spielte.« Ihre Stimme klang heiserer als gewöhnlich, als sie die ausgeleierten alten Witze rezitierte. Plötzlich schien sie sehr müde. »Ich schätze, der alte Hurensohn wird es schaffen. Ich bin zu häßlich zum Leben, und er ist zu bösartig zum Sterben.«
    Etwas in ihrer Stimme ließ Korie stutzen. Er blickte sie an und sagte: »In Ordnung. Was ist es wirklich, das Ihnen Kummer bereitet?«
    »Das Alter«, erwiderte sie. »Meinen Sie, mir macht das Spaß? Diese verdammten Witze. In meinem Rücken. Oder wenn ich dabeistehe. Denken Sie, ich hätte mir das ausgesucht? Ich halte es allmählich nicht mehr aus. Wissen Sie, was? Meine rhinozerosartige Haut ist nicht halb so dick, wie ich immer angenommen habe.«
    »Es ist der Morthaner, nicht wahr?«
    »Ach was, der schert mich nicht. Er macht das, was man von ihm erwartet. Es ist… nein, vergessen Sie’s.« Sie winkte ab.
    »Miss Williger, wenn es Ihnen etwas bedeutet – Sie sind die ehrenhafteste Person an Bord dieses Schiffes. Und soweit es mich betrifft, macht es Sie auch zur attraktivsten.«
    »Ersparen Sie mir diese Bullenscheiße. Im Augenblick würde ich all meine innere

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