Die Reise der Jona
erinnerte.
Aber trotzdem…denk nach.
Was wissen wir schon über Morthaner im Krieg? Machen sie überhaupt Gefangene? Und wenn ja, wie behandeln sie sie? Nein, das ist nicht die Frage. Die Frage muß lauten: Können wir überhaupt erwarten, behandelt zu werden…? Nein, das ist keine Lösung. Dies ist kein Ort, an dem man Mitleid oder Gnade erwarten könnte. Sie betrachten sich als eine überlegene Rasse – und wir sind in ihren Augen nur dumpfe Tiere, minderwertige Wesen, die ihrem Größenwahn erlegen sind. Nein, man würde uns nicht nach den Regeln der Gefangenenkonventionen behandeln. Hmmm. Sie erkennen die Verträge nicht einmal an. Damit wäre die Frage erledigt.
Nein, wir können uns nicht ergeben.
Spritzen.
Also bleibt uns immer noch keine Wahl. Nein, das stimmt nicht ganz. Wir haben eine Wahl. Wir können uns aussuchen, wie wir sterben wollen. Und diese Frage kann ich beantworten, ohne lange darüber nachdenken zu müssen. Wir werden würdevoll sterben.
Stopfen. Spritzen.
Stopfen. Spritzen.
Korie arbeitete mit frisch erwachter Intensität.
Welches ist der beste Weg zu sterben?
Hm. Im Bett mit einer nackten Rothaarigen am dreiundneunzigsten Geburtstag… erschossen von einem eifersüchtigen Ehemann.
Okay, und der zweitbeste?
Kämpfend.
Wollen mal überlegen… Wie können wir am besten zurückschlagen? Welche Falle können wir ihnen stellen?
Stopfen.
Sie wissen, daß wir nicht tot sind. Sie müssen unsere Gravitationslinse entdeckt haben.
Spritzen.
Hm. Das hier ist definitiv kein Zustand innerer Ruhe.
Sie werden ihr eigenes Schiff nicht in Gefahr bringen wollen… wir könnten die LS-1187 in eine Bombe verwandeln.
Stopfen.
Aber… werden sie nahe genug herankommen?
Was können wir tun, um sie zu locken?
Spritzen.
So tun, als wären wir eine morthanische Delikatesse.
Korie hielt inne. Er schwebte vor dem Gewebe und dachte nach.
Nahrung. Ob die Morthaner Nahrung benötigen?
Sie fressen ihre Feinde. Eine Tradition. Aber nach Raumschlachten gibt es keine Körper mehr. Suchen sie deswegen die Gegend nach menschlichen Schiffen ab? Nein. Wir sind keine ehrenhaften Feinde. Wir sind Unterwesen.
Also gut, Nahrung ist es nicht. Was sonst haben wir, das sie anlocken könnte?
Unsere Technologie? Vielleicht…
Wenn wir sie in dem Glauben wiegen, daß wir uns nicht mehr wehren können, versuchen sie vielleicht anzudocken…und wir könnten einen Torpedo zünden…
»Ja, das würde funktionieren«, sagte Korie laut. »Und es wäre eine wirklich häßliche Überraschung.« Er blickte auf den Plastikpflanzer in seiner Hand und lächelte still. »Das war eine gute Idee.« Nachdenklich wandte er sich wieder dem Gewebe zu. »Und jetzt: Wie bringen wir die Morthaner zur Kooperation?«
Die Sache mit dem Loch
»Sie wollen was?« Der Leitende Ingenieur blickte ihn entsetzt an.
»Ich will, daß Sie ein Loch in die Seite des Schiffes sprengen.«
Der Leitende Ingenieur Leen schüttelte den Kopf in gespielter Verzweiflung. »Es tut mir leid, aber mit meinen Ohren muß irgend etwas nicht in Ordnung sein. Es klang, als hätten Sie verlangt, daß ich ein Loch in die Seite des Schiffes sprenge.«
Korie funkelte ihn an. »Werden Sie nicht albern, Mister Leen.«
Der Leitende Ingenieur gab seinen dümmlichen Gesichtsausdruck auf und blickte Korie gewohnt mürrisch an. »Alles in Ordnung. Klären Sie mich auf.«
»Die Disruptorbatterie auf der Backbordseite. Sie ist hochgegangen, als der Welleneffekt uns erwischt hat, oder? Nun, ich denke einfach, das Loch ist nicht groß genug. Ich glaube, als die Disruptoren explodierten, haben sie ein Loch in die Hülle gerissen. Ein gewaltiges Loch. Und wir haben fast unsere gesamte Atemluft verloren. Wussssch! Explosive Dekompression. Nur ein paar Besatzungsmitglieder überlebten. Wir stecken alle in Raumanzügen. Wir haben es irgendwie geschafft, eine minimale Energieversorgung zu improvisieren. Nicht viel. Wir haben alle Hände voll zu tun, um am Leben zu bleiben – und wer unser Schiff von außen sieht, dem ist sofort klar, daß wir eine fette Prise sind, die nur darauf wartet, gekapert zu werden.«
»Und wenn sie nahe genug herankommen«, sagte Leen, »dann schieben wir ihnen einen Torpedo in den Hintern, ja?«
»Ja.«
»Sie werden nach einer Falle Ausschau halten.«
»Wahrscheinlich.«
»Sobald sie sehen, daß wir unseren Torpedo abschießen, werden sie sich wehren.«
»Ohne Zweifel.«
»Sie werden uns umbringen, wissen Sie?«
»Das werden sie
Weitere Kostenlose Bücher