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Die Reise der Jona

Die Reise der Jona

Titel: Die Reise der Jona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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damit Sie es nicht vergessen.«

 
Die Sonde
     
     
    »Da sind sie. Sie kommen herein.« Hodel zeigte mit dem Finger auf das Holodisplay.
    Das Hologramm zeigte ein vages Kräuseln, das sich rasch und zielstrebig der LS-1187 näherte.
    »Hat ja auch lange genug gedauert«, beschwerte sich Korie. »Die glauben wohl, wir hätten nichts Besseres zu tun als hier herumzusitzen und darauf zu warten, daß sie endlich erscheinen. In Ordnung, geben Sie Alarmstufe Rot.« Er blickte auf. »Harlie, erwartete Ankunftszeit?«
    »Erwartete Ankunftszeit: dreißig Minuten.«
    Korie blickte zu seinem Stellvertreter. »In Ordnung. Sie haben die Brücke. Ich gehe mich umziehen.« Er wollte sich in Richtung der Schleuse in Bewegung setzen, aber dann hielt er plötzlich inne. »Hören Sie, Mike – wenn ich es nicht schaffen sollte, dann sorgen Sie dafür, daß das Schiff in einem Stück nach Hause kommt. Keine weiteren Heldentaten mehr, ja?«
    »He, wenn Sie es nicht schaffen, dann ist der Ofen auch für uns aus!«
    Korie blickte Hodel in die Augen. »Ich meine, was ich sage.«
    »Jawohl, Sir!« erwiderte Hodel. »Außerdem ist nicht genug vom Schiff übrig, womit man Heldentaten vollbringen könnte.«
    »Sie könnten auf die Idee kommen, die Drachenfürst mit Felsbrocken zu bewerfen.«
    »Aber wir müßten schon unsere eigenen Felsen mitbringen, oder?« Dann sagte er unvermittelt: »Mister Korie?«
    »Was denn noch?«
    »Viel Glück, Sir.«
    Korie winkte Hodel mit emporgestrecktem Daumen und schwebte durch die hintere Luftschleuse aus der Kommandozentrale.
     
    Der Raumanzug hing in einem Bereitschaftsrahmen, Arme und Beine ausgestreckt, als warte er auf seine Kreuzigung. Die Kontrollanzeigen darüber leuchteten grün. Der Anzug saß wie eine zweite Haut und war so eng, daß unter Raumfahrern gewitzelt wurde, niemandes Religion sei mehr geheim. Als Korie den Witz zum ersten Mal gehört hatte, mußten sie ihm die Pointe erklären. Auch heute noch fand er den Spruch peinlich. Und unwahr. Die meisten Männer jedenfalls trugen einen Suspensorium unter ihren Raumanzügen.
    Li war schon fertig. Der Mann war klein und drahtig, und mit seinem Helm wirkte er wie ein übergroßer Elf in hellgrüner Wäsche. Er blickte von seiner Arbeit an der Rechnerkonsole auf und winkte Korie zu.
    Korie zog sein T-Shirt, seine Hose und die weichen Schuhe aus und ergriff mit beiden Händen das Oberteil des Rahmens. Dann schwang er seine Füße in die engen Beine und rutschte in den Anzug wie eine Schlange, die ihre Häutung rückgängig machen will. Li schwebte hinter ihm herbei, legte seine behandschuhten Hände auf Kories Schultern, suchte an der Decke Halt und drückte. Mit hörbarem Plopp! rutschte Korie in die Montur, und sie versiegelte sich automatisch. Er streckte seinen Kopf nach vorn unter den Helm und zog ihn herab, dann schloß er die Verriegelung auf den Schultern.
    »… mich hören?« erklang Lis Stimme aus dem Lautsprecher. Viel zu laut. Korie zuckte zusammen und öffnete die Klappe an seinem rechten Unterarm, um den Ton leiser zu drehen.
    »Klar und deutlich, aber zu laut«, sagte er. Dann blickte er auf die Reihe von Kontrolleuchten. »Zeigt alles Grün?«
    »Noch nicht dicht«, antwortete der Waffenspezialist. »Sie sind gelb… bleiben gelb… und grün. Alles in Ordnung.«
    »Gut. Dann lassen Sie uns gehen.« Korie schaltete auf den Rundumkanal. »Sind alle an ihrem Platz?«
    »Bestätigung.«
    Korie und Li betraten die Luftschleuse und versiegelten hinter sich das Schott. Korie drückte auf den roten Knopf, und die Luft wurde aus der Schleusenkammer gepumpt. Ein paar Augenblicke später glitt die äußere Tür auf und gab den Blick auf helle, schimmernde Sterne frei.
    Die beiden Männer arbeiteten sich entlang der Schiffshülle in Richtung des klaffenden Lochs auf der Backbordseite. Jeder trug einen Packen, der aussah wie ein Werkzeugbesteck. Außerdem hatte jeder ein Disruptorgewehr über den Rücken geschnallt.
    Die Achsenrotation der LS-1187 warangehalten und die G-Abtaster eingeholt worden. Jetzt warteten sie versteckt in den Fluktuatorsäulen des Schiffes. Korie und Li schwebten lautlos an der Backbordfinne vorüber.
    »Mister Korie?« Das war Hodels Stimme.
    »Schießen Sie los!«
    »Die Drachenfürst hat in einer Entfernung von hunderttausend Kilometern Warteposition bezogen. Wir haben sie auf den optischen Schirmen. Kanal D. Die Morthaner setzen Sonden ab, wie Sie vorhergesagt haben.«
    »Danke«, gab Korie zurück. Obwohl er

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