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Die Reise der Jona

Die Reise der Jona

Titel: Die Reise der Jona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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begreifen, Mister Korie. Während Sie in den letzten sieben Monaten in sicherer Isolation durch das All nach Hause gekrochen sind, mußte der Rest von uns mit den Auswirkungen dieses Massakers leben. Es gibt nicht eine einzige Person auf Stardock, die nicht jemand Nahestehenden verloren hat. Wir alle sind noch immer unter Schock und haben eben erst begonnen, uns zu sammeln, damit wir zurückschlagen können. Die Moral an Bord der Station muß erst wiederaufgerichtet werden, und sie gründet sich auf Haß; wir haben nichts mehr, mit dem wir unsere Leute motivieren können, außer ihrem rasenden Bedürfnis nach Rache. Ich weiß nicht, ob das reicht. Unsere Leute brauchen ein Ziel. Und weil wir jetzt im Augenblick die Morthaner nicht in unsere Hände kriegen, suchen wir andere, denen wir die Schuld zuweisen können – Dummheit, Ignoranz, Sorglosigkeit, leichtsinnige Fehler. Verstehen Sie, was ich Ihnen klarmachen will? Selbst wenn Sie es geschafft hätten, die Drachenfürst zu zerstören, würden Sie nicht davonkommen.
    Die LS-1187 ist ein ausgestoßenes Schiff. Mister Korie, Ihr Schiff war es, das die Morthaner zu dem Konvoi gelotst hat.«
    »Sie hätten jedem beliebigen anderen Schiff folgen können«, wandte Korie ein. »Es gibt kein Schiff, das die Mittel gehabt hätte, die Drachenfürst zu entdecken. Sie ist ein… unglaubliches Ding.«
    »Aber es war Ihr Schiff, dem sie folgte. Irgend jemand muß die Schuld an dem Desaster tragen. So laufen diese Geschichten eben. Es tut mir leid für Sie, für alles, was Sie durchgemacht haben – und für das, was Ihnen noch bevorsteht. Aber die LS-1187 und ihre Besatzung sind zu einem Politikum geworden. Niemand wird einen Finger rühren, um Ihnen zu helfen.«
    Korie gab keine Antwort. Er mußte den Eindruck, den die Worte der Vizeadmiralin in ihm gemacht hatten, erst noch verarbeiten. Er spürte die Worte in seinen Knien, in seinem Magen, in seiner Kehle und in dem Verließ in seiner Seele, wo die Furcht wohnte. Alles, wofür er je gelebt hatte – und jetzt plötzlich die Erkenntnis, daß er zu einem Symbol des Verrats geworden war. Er fühlte sich, als stünde er schwankend am Rand eines Abgrunds. Gab es wirklich keine Chance, seine Ehre zurückzugewinnen?
    »So. Ähhh – was wird als nächstes geschehen?« Korie spürte zum ersten Mal seit seiner Ankunft Scham.
    »Ich weiß es noch nicht«, antwortete die Vizeadmiralin. »Niemand drängt sich danach, eine Entscheidung zu fällen. Mir geht es ebenso. Sie wurden mir überstellt, und ich wurde beauftragt, mir einen Weg auszudenken, wie ich Sie beerdigen kann. Wissen Sie eigentlich, daß Sie eine große Zukunft vor sich hatten?« Traurig blickte sie ihm in die Augen. »Ich kann Ihnen soviel verraten: Vergessen Sie den Gedanken an ein eigenes Schiff. Sie werden keines erhalten.«
    Korie hatte das Gefühl, als würde er fallen. Als stürze er kopfüber in einen Abgrund der Verdammnis. Eben war ihm die allerletzte Chance genommen worden. Er konnte nicht schlucken. Er konnte auch nicht sprechen. Irgendwie schaffte er es trotzdem, die nächsten Worte herauszupressen: »Ich… verstehe. Morgen früh… werden Sie mein Entlassungsgesuch auf Ihrem Schreibtisch finden.«
    »Machen Sie sich deswegen keine Sorgen. Ich werde es nicht annehmen.«
    »Ma’am?«
    »Mister Korie, wir brauchen Sie noch.«
    »Ma’am, das ist nicht fair.« Korie spürte, wie seine Frustration wuchs. »Zuerst erzählen Sie mir, daß unser Schiff das schlechteste der gesamten Flotte ist, dann geben Sie zu, daß niemand sonst es besser hätte machen können, dann sagen Sie, daß ich nicht gut genug bin, um ein eigenes Schiff zu erhalten, und nun stimmen Sie nicht einmal meiner Entlassung zu.«
    »Mister Korie, ich habe kein Interesse an Fairneß. Wenn das Universum fair wäre, müßten wir diese Unterhaltung nicht führen. Und jetzt hören Sie gut zu. Wir benötigen jeden qualifizierten Offizier, den wir haben. Unglücklicherweise haben Sie Ihre Kompetenz auf sehr eindrucksvolle Weise gezeigt, indem Sie die LS-1187 zurückbrachten. Beinahe wünschte ich, Sie hätten es nicht geschafft. Ich habe keine Ahnung, was ich mit dem Schiff anfangen soll – und ich kann es mir nicht leisten, es zu verschrotten. Das gleiche gilt für Sie und Ihre Mannschaft. Das einzige, was mir im Augenblick einfällt, ist, das Schiff instandzusetzen und Sie wieder hinauszuschicken, irgendwohin, wo Sie außer Sicht und aus meinem Kopf sind; es würde ein anderes Schiff für wichtigere

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