Die Reise der Jona
vertraut! Ich hatte keine Ahnung, daß du für deine Wunder einen so hohen Preis nimmst.
Er stolperte auf die Beine…
Du bist kein Gott! Du bist nur eine böse Macht mit der Moral eines Terroristen, die uns Menschen üble Streiche spielt. Ich werde dir nie wieder vertrauen!
Feldpost
Sie gaben ihm einen Monat Urlaub.
Es reichte nicht.
Selbst wenn sie ihm ein ganzes Jahr gegeben hätten – es hätte nicht gereicht.
Alles verschwamm.
Irgendwo zwischen Abschlußbesprechung und Beruhigungsmitteln, zwischen physischen Untersuchungen, Aufnahmen von der schwelenden Oberfläche Shaleens und der obligatorischen therapeutischen Beratung brach Jonathan Thomas Korie zusammen und weinte.
Er ging hinunter in die Erholungsabteilung und schaltete sich in Rasende Wut ein, wo er eine Zeitlang einen morthanischen Androiden mit einer Keule bearbeitete. Zuerst grinste der Android. Dann blickte er unsicher drein, und schließlich besorgt. Korie schlug immer und immer wieder zu, bis der Android auf die Knie stürzte und um Gnade bat. Er winselte und heulte und schrie und durchnäßte sehr überzeugend seine Hosen.
Es reichte nicht.
Korie nahm den Schläger und prügelte weiter. Er zerschmetterte Ziegel. Er zerbrach eine Menge Glas. Er demolierte ein ganzes Haus. Er raste. Er schrie so laut er konnte und versuchte, den Berg von Trauer und Wut und Ohnmacht aus den winzigen und unzureichenden Trichtern seines Mundes und seiner Augen zu schwemmen. Sein Körper mit seinen Unzulänglichkeiten ließ ihn im Stich. Der Druck seiner Frustration goß nur Benzin in das Feuer seiner glühenden, verrückten Wut. Er schmetterte und schlug und zerfetzte alles, was in seine Reichweite kam. Ein paarmal fiel er hin, raffte sich wieder auf und fuhr, aus zahlreichen Schnittwunden blutend, mit seinem Zerstörungswerk fort, schwang die Keule, herum und herum und herum, bis er völlig naßgeschwitzt gegen eine Wand taumelte und langsam daran zu Boden rutschte.
Es reichte noch immer nicht.
Er wanderte im Kreis, und Tränen strömten über seine Wangen. Er weinte und konnte das Schluchzen nicht unterdrücken, das seine Kehle wie mit einem Schraubstock zuschnürte. Er hatte keine Kraft mehr zu weinen, und er konnte nicht aufhören. Es ging immer weiter und weiter – bis er selbst zum Sterben zu schwach war.
Dann lag er auf dem Boden der Kammer und versank in betäubtes Entsetzen. Bilder der schwelenden Welt quälten seinen Verstand.
Nicht so. Bitte nicht so. Sie dürfen nicht einen so entsetzlichen Tod gestorben sein. Nicht so. Nicht allein.
Nach einer Weile erhob er sich. Er fühlte sich leer und schwach und einfältig. Er schwankte und stolperte, als er sich unter die Dusche stellte.
Es half ein wenig, aber es reichte nicht.
Er ging zurück in das Quartier, das man ihm zugewiesen hatte, und versuchte, ein paar Freunde anzurufen. Aber im Augenblick lagen nicht viele Schiffe in Stardock, und auf den wenigen, die angelegt hatten, gab es nicht viele Offiziere, die mit ihm reden wollten. Schließlich kam er von der LS-1187.
Er schlief. Er schlief volle achtzehn Stunden.
Es reichte nicht.
Er wachte auf und fühlte sich noch immer müde. Er warf einen Blick in den Spiegel und sah ein aufgequollenes Gesicht und rote Augen und einen Körper, der so schlaff schien, als würde er dahinschmelzen.
Auf dem Schreibtisch lag ein kleines Paket.
Seine Post.
Er öffnete die Schachtel – und entdeckte ein Geburtstagsgeschenk von seiner Frau. Auf der Karte stand eine einfache Nachricht: »Ich liebe dich so sehr.« Er schob die Karte in den Leser, und schon wieder trübten Tränen seinen Blick. Er wußte nicht, ob er es aushalten konnte.
Und dann waren sie bei ihm im Zimmer – Carol, Timmy und Robby, lachend und scherzend: »Hi Daddy! Hi!« Er konnte das warme, pinkfarbene Sonnenlicht erkennen, das auf ihren Kleidern spielte. »Du fehlst uns so! Komm bitte nach Hause!«
»Umarmt euren Daddy«, drängte Carol die Jungen, und sie stürmten mit ausgestreckten Armen vor. Er sank auf ein Knie und wollte seine Kinder auffangen, aber das holographische Bild ging durch ihn hindurch. Verdammt! Er konnte sie nicht spüren!
Dann kam Carol auf ihn zu und hob ihr Kinn zu einem gehauchten Kuß. Er brachte es nicht fertig, den Kuß zu erwidern – er konnte kaum durch die Tränen hindurchsehen, die seine Augen überfluteten. »Hier ist ein kleines Versprechen von mir. Wenn du wieder da bist, werde ich dir einen richtigen Empfang bereiten…« Sie blickte ihm
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