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Die Reise der Jona

Die Reise der Jona

Titel: Die Reise der Jona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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Aufgaben freistellen.«
    »Aber ich werde nicht der Kapitän sein…?«
    »Wie sähe es aus, wenn ich Sie auch noch befördern würde? Das heißt unter der Voraussetzung, daß ich überhaupt jemanden finden könnte, der Ihre Beförderung positiv begutachtet. Nein, Sie werden nicht Kapitän der LS-1187.«
    »Nun, Ma’am, mit allem nötigen Respekt – unter diesen Umständen kann ich nicht weiter in der Flotte dienen. Darf ich offen sprechen?«
    »Ich dachte, das würden Sie bereits.« Die Vizeadmiralin seufzte. »Schießen Sie los.«
    »Ich habe mir dieses Kommando verdient. Was meine Mannschaft mit der Rettung und Rückkehr der LS-1187 erreicht hat, ist nichts, dessen man sich schämen müßte. Die politische Situation ist für uns ohne jede Bedeutung. Diese Männer und Frauen verdienen eine bessere Behandlung. Genau wie ich. Wir haben außergewöhnliche Arbeit geleistet. Wir haben Erkenntnisse über die Drachenfürst zurückgebracht, die noch niemand vor uns sammeln konnte. Es ist vollkommen falsch, uns zu bestrafen. Sie verleugnen damit nicht nur uns, sondern verweigern darüber hinaus der Flotte die Vorteile, die eine Mannschaft bietet, die sich in feindlichem Feuer bewährt hat.«
    »Wie viele Abschüsse haben Sie erzielt?«
    »Darum geht es nicht.«
    »Doch, genau darum. Wie viele Torpedos haben Sie verschossen?«
    »Die Frage ist unfair.«
    »Nein, ist sie nicht. Das ist die einzige Frage, die überhaupt zählt.«
    Kories Blick traf den ihren. »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!«
    Die Admiralin wählte ihre Worte mit größter Sorgfalt: »Selbst wenn ich Ihre kommandierende Position und damit Ihren Rang bestätigen könnte… selbst wenn es zuträfe, daß Sie die Qualifikation besitzen, ein Raumschiff zu befehligen – es gibt kein Schiff für Sie.«
    »Die LS-1187 hätte nach der Pensionierung Kapitän Lowells mein Schiff werden sollen.«
    »Der Punkt ist strittig. Sobald wir einen Kapitän finden können, der die LS-1187 annimmt, wird sie ihm zugewiesen.«
    »In diesem Fall, Admiral, muß ich bei allem Respekt auf meinem Recht auf Entlassung bestehen.«
    »Abgelehnt.«
    »Ich werde nicht aufhören, Eingaben zu machen.«
    »Und ich nicht, sie abzulehnen.«
    Korie schwieg. Er saß in der Falle. Er fühlte sich einsamer als je zuvor in seinem Leben.
    Die Stimme der Vizeadmiralin wurde eine Spur sanfter, als sie leise fortfuhr: »In Ordnung, ganz unter uns: Ich stimme Ihnen vollkommen zu, es ist unfair. Aber verstecken Sie sich nicht hinter der Unfairneß und spielen Sie das gekränkte Kind. Die Allianz braucht Sie, Mister Korie. Ich brauche Sie, damit die LS-1187 weiterhin einen Ersten Offizier hat.«
    »Nein, Ma’am. Meine Besatzung erwartete schon vor diesem Desaster, daß ich der nächste Kapitän des Schiffes sein würde. Sie sind während der gesamten Heimreise davon ausgegangen. Wenn ich jetzt an Bord des Schiffes zurückkehre und weiterhin nur Erster Offizier bin, dann sind meine Fähigkeiten, die Mannschaft zu führen, ernsthaft beeinträchtigt. Außerdem: Wenn sie erst einmal die Unfairneß der Situation spüren, wird das mit einiger Sicherheit beträchtliche Vorurteile gegen den neuen Kapitän wecken.«
    »Ich vertraue Ihnen. Sie werden zu verhindern wissen, daß der Besatzung die Unfairneß der Situation bewußt wird…«
    »Ma’am, die Leute sind nicht dumm. Sie werden es herausfinden. Sie müssen wissen, daß an Bord des Schiffes eine schrecklich niedergeschlagene Moral herrscht. Sobald den Leuten bewußt wird, daß die LS-1187 als Jona gebrandmarkt ist, werden sie damit anfangen, Schwierigkeiten zu machen.«
    »Das ist einer der Gründe, weshalb ich Sie an Bord brauche. Die Mannschaft vertraut Ihnen.«
    »Nein, Ma’am. Ich habe ihnen erzählt, sie wären Helden. Ich werde nicht zurückgehen und ihnen diesen Glauben nehmen. Ihre Befehle treiben das Schiff zu weiteren Fehlschlägen. Nein danke, ich habe für eine Weile genug Fehlschläge erlebt. Suchen Sie sich jemand anderen.«
    »Es gibt weit und breit niemand anderen«, erwiderte die Vizeadmiralin. »Es gibt keinen einzigen qualifizierten Ersten Offizier, der willens ist, sich an Bord der LS-1187 versetzen zu lassen. Nicht mit dieser Vorgeschichte.«
    »Aha? Und was ist mit einem Kapitän? Wenn Sie schon keinen Ersten Offizier finden können…«
    »Mister Korie, das ist nicht Ihr Problem.«
    »Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich Ihre Auffassung nicht teile. Es ist mit ziemlicher Sicherheit mein Problem. Sie erzählen mir allen Ernstes,

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