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Die Reise der Jona

Die Reise der Jona

Titel: Die Reise der Jona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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Ich möchte nicht, daß Ihnen etwas geschieht.«
    »O nein! Das ist auch mein Kampf«, erwiderte Bach. Sie blieb stehen, wo sie war.
    »Leutnant«, sagte Brik. Er hob sie schnell hoch und schubste sie über den Laufsteg und aus dem Weg. »Sie müssen wirklich noch lernen, Befehlen zu gehorchen.« Dann wandte er sich um und erwartete die sechs mit ihren Schraubenschlüsseln. Brik war ein Morthanischer Tyger. Er war nicht einfach nur groß und sah gefährlich aus. Er war ein Künstler.
    Er bewegte sich.
    Er verletzte keinen von ihnen ernsthaft, aber er tat ihnen weh. Er bewegte sich wie ein Blitz. Er stieß, zog, packte zu, siegte. Sie schwärmten um ihn herum und schwangen ihre Waffen. Er wirbelte, trat, täuschte an, rollte sich ab, kam mit schlagenden Fäusten erneut hoch und entwaffnete sie, setzte sie außer Gefecht, nahm ihnen die Lust auf den Kampf, und ließ sie ächzend, schmerzgeplagt nach Luft schnappend und entsetzt zurück. Er verpaßte jedem von ihnen eine eindeutige Erinnerung daran, daß er keine Lust verspürte, das hier zu wiederholen.
    Der Kampf war vorüber, bevor er richtig begonnen hatte. Tritt, Schlag, Block, Hieb, Stoß, Finte, Schwinger, und dann durchatmen. Er hängte einen von ihnen an einen Haken, drapierte einen zweiten über einen Laufsteg, ein dritter endete eingekeilt zwischen der Schiffshülle und einem Pfeiler. Ein vierter landete eine Etage tiefer auf einem weiteren Laufsteg. Cappy hatte Treffer in die Weichteile und auf den Solarplexus abbekommen und war röchelnd sich selbst überlassen worden.
    Der Kampf endete damit, daß Brik sanft die Kehle von Reynolds mit seinen Reißzähnen umschloß und grollte.
    Reynolds war leichenblaß.
    »Es ist wirklich gut, daß ihr mich nicht wütend gemacht habt«, sagte Brik leise. »Wenn ich wütend werde, verliere ich die Kontrolle. Wenn ich wütend werde, fresse ich Menschen.« Sehr leise und sehr kontrolliert fuhr er fort: »Macht – mich – nicht – wütend.«
    Irgendwie schaffte es Reynolds, nach Luft zu schnappen und zu nicken.
    »Gut«, sagte Brik. »Jetzt bin ich sicher, daß wir prima miteinander auskommen werden.«
    Er ließ Reynolds grob zu Boden fallen und nickte Bach zu, die gerade erst wieder herangekommen war. »Danke, daß Sie mir aus dem Weg geblieben sind, Leutnant. Würden Sie bitte die Vernichtung der unerlaubten Ausrüstung überwachen?«
    Bach nickte, wie die anderen unfähig zu sprechen. Die Schnelligkeit Briks hatte sie sprachlos gemacht.
    Brik griff nach unten und zog Reynolds auf die Beine. »Sie«, begann er, »Sie werden jetzt die Destille abbauen. Ist das richtig?«
    Reynolds krächzte zustimmend.
    »Ihre Kameraden werden Ihnen dabei helfen. Ist das richtig?«
    Brik begann, die anderen Überlebenden von den Wänden zu pflücken, wo er sie zurückgelassen hatte. Die sechs gezüchtigten Männer gaben stöhnend einer nach dem anderen ihre Zustimmung.
    Brik ging zur Plattform und begann lärmend, die Destille auseinanderzureißen. »In etwa so«, sagte er, während er die Trümmer MacHeath reichte. »Und jetzt sind Sie dran.«
    MacHeath und Reynolds machten ein paar vorsichtige Schritte nach vorn und begannen, ihre Ausrüstung abzubrechen: Die Kupferrohre, die Siedekessel, den Fermenter. Die anderen kamen herbei und halfen mit.
    Einen Augenblick beobachtete Brik zufrieden die Arbeit.
    »Leutnant, Sie werden mir Bericht erstatten, wenn die Arbeit beendet ist.« Dann wandte er sich um und stapfte in die Dunkelheit.
    Cappy war der letzte, der wieder auf die Beine kam. Reynolds und MacHeath mußte ihm helfen. Er war schlaff wie eine junge Katze.
    »Alles in Ordnung?« fragte MacHeath.
    Cappy hatte heftige Schmerzen, aber er nickte. Er schnappte nach Luft und stöhnte: »Junge, Junge… bin ich froh, daß er auf unserer… Seite ist.«

 
Offiziersdeck
     
     
    Astrogatorin Cygnus Tor lag in ihrer Kabine auf dem Boden.
    Der Sockel ihres Antigrav-Bettes – eines großen Glaszylinders – war geöffnet, und sie lag auf dem Rücken und starrte nach oben in die Abstoßungseinheit. Innerhalb des Zylinders driftete eine Uniformjacke langsam in Richtung der Decke.
    Die Tür zu ihrer Kabine stand offen. Vorsichtig spähte Leutnant Valentine Michael Jones hinein. »Klopf klopf?« sagte er.
    Tor blickte nicht von ihrer Tätigkeit auf. »Die Tür steht offen«, rief sie.
    »Oberleutnant Tor? Ich bin Valentine Jones. Jonesy. Sie wollten mich sprechen?«
    »Ja, richtig. Ich wollte Sie etwas fragen. Hey, wissen Sie über Antigrav-Betten

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