Die Reise der Jona
Bescheid?« Sie schob sich unter dem Sockel hervor und setzte sich auf, um Jonesy anzublicken. Sie hatte alles bis auf ein knappes T-Shirt und kurze Hosen ausgezogen, und es war offensichtlich, daß sie keinen BH trug.
Jonesy zuckte die Schultern. »Äh, nicht richtig.« Hilfsbereit fügte er hinzu: »Aber ich kenne mich mit Gravitatoren aus. Soll ich einmal nachsehen?«
»Nun, ich komme nicht weiter.« Tor machte einen Schritt zur Seite und wischte sich die Hände an ihrer Hose ab.
Jonesy legte sich auf den Boden und schob sich nach vorn, um von unten in den Sockel des Bettes zu schauen. Sie reichte ihm die Sonde und wartete. Sie kauerte sich auf die Knie, um besser zusehen zu können. Träge ließ sie ihren Blick über seine Brust nach unten gleiten… »Hören Sie«, setzte sie an. »Ich habe mir Ihre… äh, Akte angesehen.«
»Was stimmt nicht daran?« fragte Jonesy. Seine Stimme klang ein wenig dumpf.
»Was? Ach so, nichts.« Dann fiel ihr ein, daß er das Bett meinte. »Oh. Sehen Sie.« Sie deutete auf den Zylinder.
Jonesy zog sich unter dem Sockel hervor und folgte ihrem Zeigefinger. Innerhalb des Zylinders schwebten ein paar Gegenstände unter der Decke. »Aha. Ich verstehe.« Er tauchte wieder hinab und spähte erneut in die Eingeweide des Sockels. »Was ist mit meiner Akte?« fragte er.
»Das ist Ihr erstes Schiff, nicht wahr?«
»Ja. Ist es nicht wunderschön? Die Akademie wollte, daß ich bleibe und weiterlerne und Ausbilder werde, aber ich hatte keine Lust.«
Tor antwortete nicht gleich. Sie betrachtete die Umrisse von Jonesys Oberschenkel. Sie war fasziniert von der schwachen Wölbung, die sich oberhalb seines…
Sie räusperte sich und sagte schnell: »Hören Sie, ich brauche einen Assistenten. Ich habe mich gefragt, ob Sie nicht auf der Brücke arbeiten möchten. Mit mir zusammen.«
Jonesy gab keine Antwort. Sie konnte hören, wie er innerhalb des Sockels herumhantierte. »Ah ja. Da ist das Problem«, sagte er. »Einer der Ringe ist falsch gepolt und stört die Synchronisation. Der kleine zieht, der große drückt, und sie kämpfen gegeneinander. Deshalb treibt alles unter die Decke. Man übersieht es leicht. Warten Sie eine Minute…«
Er beendete seine Reparatur und kam wieder unter dem Zylinder hervor. Er setzte sich auf und gab Tor die Sonde zurück. »Ich glaube, da hat Ihnen jemand einen Streich gespielt.«
Tor blickte ihn ungläubig an. »Jemand hat mein Antigrav-Bett kurzgeschlossen?« Dann runzelte sie die Stirn. »Ich frage mich, wer das gewesen sein mag.« Sie war beinahe überzeugend.
Jonesy schien es nicht zu bemerken. Er erhob sich zusammen mit ihr. Die Gegenstände innerhalb des Zylinders schwebten nun in seiner Mitte, so wie es sein mußte. Tor öffnete die Tür und warf die Sachen hinaus. Dann stieg sie selbst in den Zylinder und schwebte von der Tür weg. »Ist es so richtig?« fragte sie.
»Sieht jedenfalls danach aus«, entgegnete Jonesy. »Es gibt einen einfachen Weg, um das festzustellen.« Er kletterte ebenfalls in den Zylinder und schwebte neben ihr. Tor lächelte und wurde wegen der Beinahe-Intimität ein wenig rot. Jonesy bemerkte es nicht.
»Sehen Sie – wenn zwei Leute auf der Stelle schweben, ohne wegzutreiben, dann reicht es für einen sicher aus. Ich meine, so haben wir sie gewöhnlich getestet. Damals, in der Akademie.«
»Ich könnte wetten…«
»Hm. Wir werden noch eine Minute warten, um zu sehen…«
Sie warteten. Sie schwebten jetzt sehr dicht beieinander. Tor war jetzt sichtlich erregt. Dieser schlaksige, unschuldige Knabe war sehr attraktiv. Früher oder später mußte er ihr Parfüm bemerken…
Plötzlich wurde Jonesy klar, warum Oberleutnant Tor ihn auf diese Weise anstarrte. Im ersten Augenblick wußte er nicht, was er tun sollte. Er schwebte zu dicht bei ihr – und sie war zu gutaussehend. Verlegen und mit roten Ohren krächzte er: »Äh, nun. Es scheint zu funktionieren.« Dann drehte er sich zu den Kontrollschaltern um. »Ist sonst alles in Ordnung?«
Jonesy drückte in gedankenloser Hektik einen Knopf, und mit dampfendem Zischen erwachte die Dusche zum Leben. Beide japsten erschrocken auf. Jonesy bekam einen knallroten Kopf und entschuldigte sich wortreich, aber Tor schien nicht böse auf ihn zu sein. Sie lachte lauthals.
»Wenigstens funktioniert die Dusche«, sagte sie.
Dann half sie ihm aus dem Bett. Beide waren tropfnaß. Jonesy stand da wie ein begossener Pudel. Tor schien es nicht zu bemerken. Sie lächelte noch immer.
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