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Die Reise in die Dunkelheit

Die Reise in die Dunkelheit

Titel: Die Reise in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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erkannte er die von Unkraut überwucherten Ruinen des Hotels. Rechter Hand erhob sich das Hauptgebäude mit der beschädigten Kuppel. Soweit Taran sich erinnern konnte, beherbergte es ein Astronomie-Museum. Linker Hand befand sich der kaum wiederzuerkennende Pavillon des Sonnenteleskops. Das alte Gemäuer war halb verfallen und von klaffenden Rissen durchzogen.
    Als Taran den Blick über die Umgebung schweifen ließ, kamen ihm plötzlich Zweifel daran, dass sich das ominöse ›Objekt 30‹ tatsächlich irgendwo unter dem Hügel befand. Das Territorium der Sternwarte einschließlich des umliegenden Parks war für die Öffentlichkeit immer zugänglich gewesen. Die Errichtung einer geheimen unterirdischen Stadt wäre hier hundertprozentig aufgeflogen. Unter der Erde konnten sich bestenfalls ein normaler Luftschutzbunker und Technikräume für die Wartung der gigantischen Teleskope und Antennen befinden . A ber wie kam man in diese Keller hinein?
    »Wir müssen irgendeinen Zugang nach unten finden . A lles, was nach Leiter oder Schacht aussieht, ist interessant.«
    Mit schussbereiten Gewehren verteilten sich die Kämpfer in der Umgebung. Es würde ewig dauern, das ganze Gelände abzusuchen. So viel Zeit hatten sie aber nicht …
    Taran fluchte und kickte ärgerlich einen gefrorenen Klumpen Laub beiseite. Was, wenn er mit seiner Vermutung falschlag und der Kabelschacht in eine völlig andere Richtung führte? Was, wenn Gleb schon längst eingeholt worden war? Lieber nicht dran denken …
    Der Stalker runzelte die Stirn, als ihm die Auspuffgase des Raketentransporters in die Nase stiegen. Das alte Ungetüm rauchte wie eine Dampflok. Oder war das gar nicht die »Ameise«? Der unangenehme Geruch verstärkte sich. Es roch deutlich verbrannt . A ber von woher?
    Die Quelle des Gestanks fand Taran buchstäblich vor seiner Nase . A us einem Schmelzloch in einer unscheinbaren Schneewehe quoll dünner Rauch. Taran räumte den Schnee beiseite und stieß auf die Abdeckung eines Abzugsschachts.
    Sein Herz schlug schneller, und alle Zweifel waren wie vom Winde verweht. Die Einflüsterungen seines Stalkerinstinkts gingen wie immer mit einem leichten Frösteln einher. Wie ein Jagdhund, der eine Fährte aufgenommen hatte, marschierte Taran auf das zunächst liegende Gebäude zu. Die Flinte, die er aus der »Ameise« mitgenommen hatte, nahm er jetzt von der Schulter. Der Eingang musste hier irgendwo in der Nähe sein. Und er würde ihn finden – das wusste Taran.
    »Halt durch, Gleb. Ich bin gleich bei dir …«
    Vom ätzenden Rauch brannten die Lungen, und die Augen tränten. Nachdem der Junge ein wenig durchgeatmet hatte, half er Aurora auf die Beine.
    »Was zum Henker habt ihr hier verloren?!«, blaffte ein dröhnender Bass hoch über ihren Köpfen.
    Als die Kinder den gepanzerten Giganten unmittelbar vor sich aufragen sahen, schrien sie unwillkürlich auf . A us der Nähe wirkte der Schwarze Vernichter in seiner verrußten Montur noch furchterregender als sonst – wie eine Inkarnation der absoluten Finsternis. Er spielte mit dem Schlauch seines Flammenwerfers herum und musterte die Eindringlinge durch die Sehschlitze seines Helms.
    Gleb suchte fieberhaft nach einem Ausweg und tastete instinktiv seine Jacke ab. Dabei wurde ihm schmerzlich bewusst, dass er es auf dem gesamten Weg von der Sennaja bis hierher nicht geschafft hatte, sich irgendeine Waffe zu besorgen.
    Der Gigant achtete nicht auf das Gefummel des Jungen. Er hatte sein Augenmerk auf dessen Weggefährtin verlegt.
    »Ich wiederhol’s noch mal: Was zum Henker habt …«
    Die zornige Tirade brach mittendrin ab. Mit vorgebeugtem Oberkörper trat der Vernichter näher, fiel völlig unvermittelt auf die Knie und breitete seine mächtigen, in Stahl gefassten Arme aus.
    »Diese Augen, diese Lippen … Unglaublich … Mein Gott … Wie ähnlich du deiner Mutter bist … Aurora! Meine Kleine! Du hast mich gefunden … Du hast mich gesucht …«
    Ohne in diesem Moment an die Rüstung zu denken, schickte der Gigant sich an, Aurora in die Arme zu schließen. Doch die hatte damit offensichtlich ein Problem.
    »Pfoten weg!«, fauchte sie.
    Erstaunlicherweise hielt der Vernichter tatsächlich inne.
    »Wage es nicht, mich anzufassen, du Mörder!«
    »Mein Kind!«
    »Deine Hände sind mit Blut besudelt!«
    »Es ist nicht so, wie …«
    »Doch!«
    »Nein, so einfach ist es nicht. Das, was du von mir denkst … Was du über mich weißt …«
    »Geh weg! Du hast mich und Mama sitzen lassen!

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