Die Reise ins Licht
sein Fallschirmjägermesser heraus und blickte seinen Feind starr an.
»Du willst kämpfen? Respekt!« Ischkari lächelte spöttisch. »Wenigstens mal was anderes. Weißt du, ich hab die Schnauze voll von diesen Wirbellosen. Nichts als winselndes Fleisch … Alle Jubeljahre mal Wildbret, wenn auch nur eine halbe Portion …«
Der Sektierer stand auf und zog aus seinem Mantel ein dünnes Stilett hervor. Die scharfe Klinge glänzte im Schein der Lampe. Er steckte die Pistole in seinen Gürtel, legte den Mantel ab, ging in Stellung und breitete angriffslustig die Arme aus. Immer noch lächelnd machte er einen Schritt nach vorn, stockte jedoch, als er in die Augen des Halbwüchsigen blickte, die voller kalter Entschlossenheit waren. Gleb war keinen Schritt zurückgewichen – er schien mit den Füßen am Boden festgewachsen zu sein. Sogar sein Zittern war verschwunden. Er hielt das Messer fest in der gesenkten Hand. Sein Blick war wachsam und feindselig.
Ischkari ließ sich von dem passiven Verhalten seines Gegners täuschen und verpasste den Moment, als der Junge lossprang. Ohne jegliche Vorbereitung stürzte dieser direkt auf das ausgestreckte Messer zu. Die Klinge des Stiletts blieb in den Platten des gepanzerten Anzugs stecken, Glebs Stoß hingegen gelang besser.
Das Messer sauste von oben auf den Kannibalen herab, doch aufgrund der enormen Kraft seines Sprungs stieß der Junge mit ihm zusammen, und die glänzende Klinge riss die Robe des Sektierers am Rücken auf. Ischkari stieß seinen Angreifer zurück und legte eine Hand schützend auf die Wunde an seiner Schulter. Auf seiner Kleidung bildete sich ein dunkelroter Fleck.
»Welpe!« Der Sektierer betrachtete empört seine blutbefleckte Hand. »Dafür werde ich dich langsam abschlachten, Stück für Stück …«
Das Auftreten des Jungen hatte ihn so überrumpelt, dass er sich seinem Opfer nun vorsichtiger näherte. Die anfangs so amüsante Jagd wurde nun gefährlich. Er hatte nicht die geringste Vorstellung, wie dieses Katz-und-Maus-Spiel mit diesem auf den ersten Blick so hilflosen Halbwüchsigen enden würde. Offenbar war der Junge entschlossen, bis zum Letzten zu kämpfen …
Gleb sprang auf die Beine und hob den schweren Umhang des Sektierers vom Boden auf. Das heftige Schwingen der langen Rockschöße sandte einen federnden Luftstoß durch den Raum. Die Flamme der uralten Lampe erzitterte und erlosch, so dass nur ein schwebendes, weißliches Rauchwölkchen zurückblieb. Das Zimmer versank sogleich in tiefe Dunkelheit. Ohne Licht fühlte sich der Junge, der in der Metro aufgewachsen war, wesentlich sicherer.
Im nächsten Moment polterte etwas neben dem Sektierer und zwang ihn, sich blind nach dem Geräusch umzudrehen. Gleb jedoch stürzte sich von der anderen Seite auf seinen Gegner, schlitzte mit dem Messer dessen Bein auf und stieß erneut zu, diesmal in Richtung Leistengegend. Der Kannibale hatte dies jedoch vorausgeahnt, wich dem letzten Angriff aus und stieß selbst mit aller Wucht zu, doch die scharfe Klinge des Stiletts glitt an den Panzerplatten ab und der Junge rollte unverletzt davon. In diesem Augenblick spürte der Sektierer den brennenden Schmerz in seinem Bein. Er wich humpelnd zurück, stolperte und
stürzte. Er machte eine Rolle rückwärts, drückte sich flach auf den Boden und hielt das Stilett vor sich. Erst jetzt bemerkte Ischkari, dass er die Pistole verloren hatte. In der gespannten Stille ertönte ein deutliches Klacken, dann flackerte der Raum mehrfach auf, als Glebs Pernatsch losdonnerte. Im Widerschein des Dauerfeuers konnte Gleb seinen Gegner ausmachen, wie er sich hastig aus der Schusslinie brachte. Gleb folgte der Gestalt des Sektierers mit dem Pistolenlauf. Eine heftige Salve traf den Schrank, der in einer Fontäne aus Holzsplittern explodierte, dann die Wand. Betonbrocken sprühten in alle Richtungen, das Geräusch von splitterndem Glas war zu hören, Lumpen wirbelten in die Luft.
Dann war mit einem Mal das Magazin leer. Gleb verlor wertvolle Sekunden. Endlich rastete das neue Magazin an seinem Platz ein, doch im gleichen Moment stürzte sich der Sektierer mit seinem ganzen Gewicht auf Gleb. Die Gegner fielen auf den Boden. Wie im Zeitraffer erblickte Gleb, wie der Raubtierstachel des Stiletts von oben herabsauste. Reflexartig warf er den Arm nach oben und konnte den Hieb zur Seite abwenden. Knirschend drang die scharfe Klinge in eine Spalte zwischen zwei Betonplatten ein. Mit einer heftigen Bewegung rammte der Junge
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