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Die Reise ins Licht

Die Reise ins Licht

Titel: Die Reise ins Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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signalisierte: »Alles in Ordnung«. Dym wollte schon seine großkalibrige Utjos Ref. 12 von der Schulter reißen, doch Kondor gebot ihm Einhalt.
    »Das sind mindestens hundert! Wir gehen weiter!«
    Der Trupp bewegte sich durch den Tunnel, bis weiter vorn undeutlich das Quadrat einer geschlossenen hermetischen Tür zu erkennen war. Davor waren lose Metallplatten und anderer Krempel aufgehäuft worden. Auf den Gleisen stand gleich auch eine verrostete Lore, mit der der ganze Plunder anscheinend hergebracht worden war.
    »Angekommen«, kommentierte der Belgier, ein kleingewachsener Kämpfer mit pechschwarzen Haaren.
    Taran inspizierte das Hindernis und warf einen Blick auf die Anzeige des Geigerzählers.
    »Noch erträglich.«
    Kondor stieß mit dem Fuß gegen den Metallhaufen. »Darum haben sie wahrscheinlich auch das Tor zugemacht, damit keine Strahlung von der Awtowo durchkommt.«

    »Nicht nur zugesperrt, sondern auch noch Blei vom Werk bis hierher geschleppt.« Plötzlich packte Taran eine Platte und warf sie auf die Lore. »Blei schützt vor Strahlung. Was steht ihr noch rum!«
    Kondor starrte den erfahrenen Stalker einen Moment lang dumpf an, dann klickte es auch bei ihm.
    »Belgier, Farid: ihr gebt uns Deckung! Schaman, Nata: zur hermetischen Tür – dort gibt es einen Handantrieb! Ksiwa, Dym, los, wir machen den Weg frei.«
    Die Gefährten verteilten sich auf ihre Plätze. Wände und Boden des geräumigen Wagens legten sie mit mehreren Bleischichten aus. Einige weitere Platten lehnten sie an den Seiten an – als improvisiertes Dach. Der Mutant befreite währenddessen eilig die hermetische Tür, indem er mit seinen riesigen Pranken das restliche Gerümpel beiseite schaufelte. Der Verschlussmechanismus knarrte. Langsam begann sich die hermetische Tür vom Fleck zu rühren.
    »Rasch zum Wagen!«
    Bruder Ischkari blickte gehetzt um sich und schlüpfte bereitwillig unter die Karosserie. Die Kämpfer versammelten sich um die alte Lore und schoben an. Die Räder setzten sich in Bewegung, die Lore fuhr an und beschleunigte. Taran packte Gleb am Kragen und schleuderte ihn nach innen. Wie Bobfahrer sprangen die Stalker einer nach dem anderen auf ihr »Verkehrsmittel« auf. Der Wagen nahm Fahrt auf.
    »Die Strahlung wird stärker. Masken aufsetzen! Dym, spring auf!«
    Der riesige Mutant stemmte sein ganzes Gewicht gegen den Wagen und beschleunigte. Die Muskeln in seinen stämmigen
Beinen schwollen an, der riesige Brustkorb hob sich wie der Blasebalg eines Schmiedes. Die Lore jagte bereits mit ordentlicher Geschwindigkeit dahin.
    »Du kriegst zu viel ab! Spring auf, verdammt!«, brüllte Kondor.
    Dym knurrte, lief noch einige Meter, stieß sich mit großer Kraft ab und sprang auf die Lore. Gleb hörte, wie die Bleiplatte, die den Wagen bedeckte, knarrte. Der Eisensarg auf Rädern raste nun über die Gleise. Das Kreischen der Räder, das von den Tunnelwänden reflektiert wurde, war ohrenbetäubend. Nach wenigen Sekunden schien sich dieser widerliche Klang zu entfernen, sich in einem großen Raum zu zerstreuen. Eingezwängt zwischen den Körpern der Stalker sah Gleb nichts. Wahrscheinlich war das auch besser so: Sicher hatten sie nur noch wenige Augenblicke zu leben. Der Junge hatte unaussprechliche Angst. Er kniff die Augen zu und vergaß fast zu atmen.
    Der in den Schutzanzug eingenähte Geigerzähler ratterte wie wild. Die Gefährten hatten die Station Awtowo erreicht.

5
DIE ERSTE ETAPPE
    Gleb konnte sich kaum an den Moment des Sturzes erinnern. Das Knacken des Geigerzählers, die dröhnenden Schläge der Lore, wenn sie über irgendwelches Gerümpel auf den Gleisen fuhr, das heftige Fluchen der Stalker, die sich aneinanderdrängten wie Heringe in der Dose – diese ganze Kakophonie brach mit einem Schlag ab. Die Lore stieß donnernd gegen ein weiteres Hindernis und kippte um. Die Stalker rollten kopfüber auf die Schienen. Der Schädel des Jungen prallte schmerzhaft gegen ein Gleis. Alles drehte sich um ihn. Sein Helm war verrutscht. Vor seinen Augen hüpften helle Punkte.
    Das Licht der Lampen durchschnitt die Dunkelheit. Wie sich herausstellte, war die Lore fast den ganzen Bahnsteig entlanggerattert und lag nun verwaist kurz vor dem Tunneleingang auf der Seite. Gleb musterte verstohlen die Umgebung, konnte aber in der in Finsternis gehüllten Station keine Einzelheiten ausmachen. Palytsch hatte erzählt, sie sei die schönste von allen, schoss es ihm durch den Kopf.
    »Aufstehen, ihr Schwächlinge! Tempo, Tempo! Im

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