Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Reise ins Licht

Die Reise ins Licht

Titel: Die Reise ins Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
Vom Netzwerk:
praktischsten und sichersten, wenn man an belebten, zentralen Stationen wohnte, und zwar so nah wie möglich bei den Kochstellen und der Wache. Die Stationen, die vernachlässigt oder am Rand der Metro gelegen waren, wurden eigentlich nur von denjenigen bewohnt, die es sich nicht leisten konnten, im Zentrum zu leben. An diesem Ort hier mussten ganz arme Leute gelebt haben, wenn sie sich so weit außerhalb der Stadt niedergelassen hatten.
    Ich muss nachher unbedingt mal fragen, was »Elite« bedeutet, dachte Gleb.
    Über all dem Grübeln bemerkte Gleb nicht, wie sie die Siedlung hinter sich ließen. Ringsum erstreckte sich ein weites Feld, das von dichtem Gras überwuchert war. Für einige Augenblicke stach die gleißende Sonne aus den Wolken heraus und tauchte die Gegend in helles, langersehntes Licht. Die Gefährten blickten verblüfft um sich und genossen die unwirklich schöne, friedliche Landschaft.
    »Was meinst du, Taran?«, durchbrach Kondor das Schweigen.
    »Ein schlechter Ort. Zu ruhig.«
    Als Erster bemerkte Farid den Streifen durchpflügter Erde. Taran hielt den Trupp sofort an. Die Kämpfer standen da und beobachteten den Wegführer angespannt. Nachdem er eine Minute nur dagestanden war, ließ er sich auf die Knie herab und legte sein Ohr auf die Erde.
    »Wir kehren um. Wir suchen uns einen anderen Weg.«
    »Was sagst du da, Stalker? Was für einen anderen Weg? Wir sind sowieso schon weit genug von der Küste entfernt.
« Kondor ging voraus. »Hier ist keine Menschenseele weit und breit. Sieh selbst.«
    »Wir kehren um!«
    »Sei nicht hysterisch, Taran. Natürlich bist du ein sehr erfahrener Mann, aber manchmal zieml…«
    Keiner von ihnen war in der Lage, vernünftig zu reagieren, als sich vor ihnen plötzlich die Erde aufbäumte und eine riesige, kegelförmige Schnauze ans Tageslicht schoss, bedeckt von glänzender, grauer Haut. Schreiend sprangen die Kämpfer zur Seite, und im nächsten Augenblick ratterte Farids Kalaschnikow los. Dym riss wütend an seinem Patronengürtel, der sich verheddert hatte. Kondor brüllte fluchend Befehle.
    »Was ist denn das für ein Scheiß?!«, heulte Ksiwa auf und blickte sich nach allen Seiten um.
    Um sie herum explodierte die Erde, stieß Fontänen von Schmutz hervor, wand sich in fürchterlichen Krämpfen. Aus ihrem Inneren drang ein dumpfes, rhythmisches Getöse, das langsam immer lauter wurde.
    »Maulwürfe!«, brüllte der Meister in höchster Anspannung durch die Atemmaske. »Alle stehen bleiben! Niemand rührt sich! Stehen bleiben, verdammt!«
    Die Stalker begriffen endlich und blieben starr stehen, wo sie gerade waren. Aus dem Loch in der Erde, vielleicht sieben Meter von der Gruppe entfernt, schaufelte sich der voluminöse Körper des gefräßigen Tiers mit riesigen, krallenbewehrten Pfoten flink nach oben. Es drehte sein gestrecktes Maul zu den Besuchern hin und nahm geräuschvoll Witterung auf – einmal, dann noch einmal. Der gigantische, blinde Maulwurf schwenkte seine Nase
wie eine Sonde hin und her und kroch ruckweise vorwärts.
    »Nicht schießen. Nicht bewegen. Sie können uns nicht sehen.«
    Das Untier blieb nur wenige Meter vor dem Belgier stehen und schwenkte sein Maul von der einen auf die andere Seite. Mehr tot als lebendig stand der Kämpfer an seinem Platz. Das Gewehr zuckte in seinen Händen.
    »Ich fürchte nicht die Dunkelheit in meinem Herzen«, murmelte Bruder Ischkari mit bebender Stimme und hielt mit zitternden Händen ein Gebetsbuch umklammert. »Das Unglück wird am Diener des ›Exodus‹ vorübergehen. Denn ich glaube.«
    Ein weiterer Maulwurf kroch durch das hohe Gras heran. Der erste witterte seinen Rivalen, gab ein kurzes Brüllen von sich und riss den Rachen auf. Das war zu viel für den Belgier: Er riss seine Waffe hoch und feuerte los. Die Kugeln trafen das borstige Maul und durchschlugen die knorrige Hornhaut. Brüllend wich der Maulwurf zur Seite aus. Dafür stürzte der zweite Gigant blindlings auf den Lärm zu. Dym hechtete zur Seite und konnte der flinken Kreatur gerade noch ausweichen. Die Utjos in seinen breiten Händen begann wie ein Presslufthammer zu zucken, bis ihre unbarmherzigen Panzerbrandgeschosse den Koloss in Stücke gerissen hatten.
    »Nein! Nicht schießen!« Taran versuchte mit seinen Schreien die Kämpfer zu erreichen, aber seine Stimme ging in dem höllischen Gefechtslärm unter. Der ganze Trupp feuerte nun auf immer neue Monster, die an die Oberfläche gekrochen kamen.

    Dem Trupp gelang es für wenige

Weitere Kostenlose Bücher