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Die Reise ins Licht

Die Reise ins Licht

Titel: Die Reise ins Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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Kurbeln, wühlte in den wirren Innereien herum – vergebens. Die Lautsprecher krächzten, doch die rätselhafte Stimme war unwiederbringlich verloren.
    »Gehen wir.« Taran angelte seinen Rucksack vom Boden.
    »Bist du übergeschnappt?« Ksiwa erhob sich unschlüssig vom Boden. »Es ist schon fast Nacht, wo sollen wir denn hin?«
    »Er hat Recht. Wir müssen raus hier.« Kondor, der noch immer das Seil hielt, lauschte. »Spürst du die Vibration?«
    Wie um seine Worte zu bekräftigen, ertönte von unten ein Dröhnen, das nichts Gutes verhieß. Der Turm schwankte. Das Dröhnen nahm zu.
    »Gleich stürzt er ein«, fasste Dym leise zusammen. Vor Aufregung wurde der grünhäutige Mutant bleich, seine Farbe erinnerte jetzt an ein eingelegtes Kohlblatt.

    Eilig kletterten die Kämpfer nacheinander in den Schacht. Schon flackerte Bruder Ischkaris Mantel in dem Durchbruch auf. Kondor wollte ihm schon nach unten folgen, als er plötzlich Schaman bemerkte. Der Mechaniker schüttelte den Kopf und wühlte weiter krampfhaft in den Kabeln herum.
    »Schaman, nach unten, schnell! Wir gehen sonst drauf!«
    »Nein, nein«, murmelte Schaman. »Ich muss die Einstellung hinkriegen … damit wir das Signal einfangen …«
    Kondor packte den Mechaniker und schleifte ihn zu dem Loch. Gemeinsam mit Taran gelang es ihm, den sich sträubenden Stalker in den Schacht zu stopfen. Als die letzten Mitglieder des Trupps aus dem Gebäude sprangen, bebte die Konstruktion bereits in Agonie. Einen Moment später neigte sich der eiserne Pfeiler und stürzte mit furchteinflößendem Getöse zur Erde, so dass Tonnen von Dreck aufspritzten.
    Kondor betrachtete lange das Ergebnis dieses kleinen Weltuntergangs. Dann spuckte er aus und fluchte heftig.
    »Masken aufsetzen und Waffen überprüfen! Vorwärts, marsch!«
     
     
    Hoffnung ist wie ein Spiegelbild auf dem Wasser. Mal ist es da, im nächsten Augenblick verschwindet es wieder hinter dem kräuselnden Schleier aufeinanderfolgender Ereignisse. Doch obwohl es sich so schnell verflüchtigt, hinterlässt es doch einen kaum wahrnehmbaren Duft, glimmt irgendwo in den Tiefen des Bewusstseins weiter, und nach einer gewissen Zeit erscheint seine unbeständige Gestalt
erneut auf der ruhigen Oberfläche unserer schlummernden Regungen. In diesen Augenblicken überkommt uns das wunderbare Gefühl, etwas lange Verlorenes wiedererlangt zu haben. Etwas, das man in jedem beliebigen Moment erneut verlieren kann. Und so immer weiter.
    Gleb blickte sich noch einmal zu den Ruinen des »Raskat« um. Mit Bedauern dachte er an den verschütteten Empfänger, doch sein Herz bebte vor Freude über die Entdeckung: »Wir sind nicht allein.«
    Hoffnung ist ein seltsames Gefühl.

9
SIEBEN WARTEN NICHT AUF EINEN
    Die Natur hatte einige Jahrzehnte gebraucht, um das Territorium zurückzuerobern, das sich der Mensch einst einverleibt hatte. Der Mensch dagegen hatte nur wenige Stunden benötigt, um die Errungenschaften und Erfolge von Jahrtausenden zu vernichten. In einem kurzen Augenblick hatte er alles ausgelöscht, übermannt von einem der gefährlichsten Laster der menschlichen Seele: der Habgier. Sie war die Ursache dafür, dass über die Jahrhunderte immer wieder Städte gebrannt hatten und Zivilisationen zugrunde gegangen waren. Den Menschen hatte dies nie aufgehalten. Methodisch nährte, kultivierte und hegte er sein größtes Laster. Weder wollte er sich seine Schuld eingestehen, noch war er fähig, etwas mit jemandem zu teilen. Dafür aber hatte er gelernt, Neid zu empfinden. Die Habgier hatte den Menschen geblendet an jenem denkwürdigen Tag.
    Die Habgier wird immer neben der abgenagten Leiche der Menschheit bleiben, solange noch Leben in den letzten Metro-Löchern ist.

     
     
    Das müde Himmelslicht, das hinter dem Horizont verschwand, überließ die küstennahen Regionen des Meerbusens den Geschöpfen der Nacht. Schreie hungriger, jagender Raubtiere durchschnitten die kühle Luft. Ihr einfaches, gleichförmiges Leben war aus dem Rhythmus gebracht worden durch diese Fremden, die da plötzlich aus dem Wald aufgetaucht waren. Diese rochen ungewohnt, bewegten sich noch ungewohnter auf zwei Gliedmaßen und wilderten dazu noch vollkommen unverschämt in den schon lange aufgeteilten Jagdgründen. Mit einem Wort: Fremdlinge.
    Zehn unansehnliche Figuren rückten unter dem Schutz der Dunkelheit durch den Wald vor. Die Prozession beschloss ein Individuum, das sich merklich von den anderen durch seine auffallende Größe unterschied.

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