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Die Reise ins Licht

Die Reise ins Licht

Titel: Die Reise ins Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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Ich hab noch was in Reserve.« Taran zog aus seinem Rucksack ein Scharfschützengewehr und fügte geschickt die Einzelteile zusammen. Ein leiser Klick, und das letzte Fragment war an seinem Platz. Der Wegführer hängte sich die bedrohliche Waffe auf den Rücken.
    »Wohin jetzt?«
    Anstatt zu antworten, hockte sich Taran hin und untersuchte die Spur aus Ölflecken auf dem Asphalt.
    »Ich hab sie schon dort unten bemerkt. Jemand hat vor kurzem Brennstoff aus dem Bunker geschleppt. Wahrscheinlich in Eimern.«
    Die Stalker folgten der merkwürdigen Spur. Bald darauf gelangten sie zu einem riesigen Reparaturdock. Gegen die hohen, grauen Kaimauern plätscherte Wasser. Davor schaukelte eine heruntergekommene Barkasse auf den Wellen, die offenbar schon so einiges erlebt hatte.

15
EINE MEHRHEITS-ENTSCHEIDUNG
    Fünf unscheinbare Gestalten liefen gebückt und in kurzen Etappen die Rampe entlang, wobei sie immer wieder hinter Stahlpfeilern in Deckung gingen. Der Rumpf des kleines Schiffes kam beständig näher. Gleb warf einen schnellen Blick auf die Barkasse. Das Deck wirkte menschenleer. Auch in den Bullaugen war keine Bewegung auszumachen. Die Stalker rutschten die Gangway herab und sprangen an Bord. Der Junge holte seine Pernatsch hervor und folgte seinem Meister ins Steuerhaus. Schaman und Ischkari stiegen in den Schiffsraum hinab, um ihn zu durchsuchen.
    Durch die schmutzigen Sichtfenster drang kaum Licht ins Steuerhaus. Die Luft war stickig. Auf dem Steuerpult stand einsam eine große Flasche, die jemand hier vergessen hatte. Eine trübe Flüssigkeit schwamm darin, die nach billigem Fusel roch. In der Ecke waren öldurchtränkte Lumpen aufgetürmt. Noch immer war niemand zu sehen.
    Sie kehrten auf das Deck zurück. Bald darauf tauchten auch der Mechaniker und der Sektierer auf.
    »Keine Menschenseele.« Schaman schüttelte enttäuscht den Kopf. »Dafür haben wir uns die Maschine näher angesehen.
Jemand scheint den Kahn zu fahren. Die Tanks sind gefüllt.«
    »Teufel! Wer spielt hier mit uns Verstecken?!«, platzte Kondor heraus. »Erst haben wir uns mit der Arche zu Idioten gemacht, und dann mit dem Bunker!«
    Der Kämpfer trat wütend gegen einen leeren Kanister. Scheppernd schlug dieser gegen die Bordwand und plumpste ins Wasser. Mit ausladenden Schritten marschierte Kondor einen Steg hinauf, erklomm den Fuß des Drehkrans, zog die Atemmaske herunter und brüllte: »He, ihr hohen Herren! Jemand zu Hause? Kommt raus aus euren Löchern!«
    Kondors Worte rollten durch das Dock und brachen sich an den Betonwänden. Doch über der Werft blieb alles still. Nur der allgegenwärtige Wind heulte in den unterschiedlichsten Tonlagen.
    »Vielleicht haben wir sie, na ja … in dem Bunker ertränkt? «, ließ sich Schamans Stimme vernehmen.
    »Wohl kaum. Wir haben dort alles durchkämmt.« Der Wegführer faltete die Karte auseinander. »Wir können noch die Anlegeplätze absuchen.«
    »Woanders hat es sowieso keinen Sinn mehr … Führe uns an, Sussanin Ref. 37 .«
    Sie verließen das Dock und machten sich in Richtung Holzhafen auf. Doch auch hier sah es nicht viel anders aus: öde Piers, chaotisch herumliegende Kauschen, verrostete Anker und eine Rolle fauligen Tauwerks. Ein verkohltes Schiffswrack lag am Kai vor Anker. Und wieder keine Menschenseele. Ödnis, Verfall und Stille überall.
    Die Stalker hielten inne und betrachteten enttäuscht die trostlose Landschaft. Worte waren überflüssig. Alle waren
sie erschöpft, sogar Taran schien am Ende seiner Weisheit angekommen: In sich gekehrt stand er da, die Arme in die Seiten gestemmt. Am schlechtesten von allen sah Ischkari aus: Er schien nicht mehr er selbst zu sein. Sein Blick war niedergeschlagen, die Schultern hingen schlaff herab.
    Gleb ging zu dem Sektierer hinüber. »Vielleicht finden wir sie doch noch …«
    »Was?«
    »Die Arche.«
    »Wo sollen wir denn noch suchen?« Die Stimme des Sektierers bebte. »Wo?«
    Ischkari verstummte und wandte sich ab. Sein Körper schüttelte sich wie bei einem Epileptiker. Unter der Atemmaske war unmöglich zu erkennen, welche Gefühle gerade auf ihn hereinstürzten. Dann hörten sie auf einmal ein leises Kichern, das in ein halbhysterisches Wiehern überging. Die Stalker starrten den Sektierer verwundert an. Als er sich wieder beruhigt hatte, trat er langsam an den Rand der Anlegestelle, zog den Packen mit den Abbildungen der Schiffe hervor, holte weit aus und schleuderte sie von sich. Die Fotos blitzten in der Sonne, wirbelten auf das

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