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Die Reise ins Licht

Die Reise ins Licht

Titel: Die Reise ins Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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milchig-weißen Nebel auf. Von irgendwo weither vernahm er nur diese gedämpfte und so vertraute Stimme: »Was macht das jetzt für einen Unterschied? Mein Name ist im alten Leben zurückgeblieben.«

    Dann erbebte die Erde und überzog sich mit einem Netz von Rissen. Durch die tiefsten davon sickerte bereits Wasser. Es stieg und stieg, rauschte immer lauter und überflutete innerhalb weniger Augenblicke alles ringsherum. Es wurde unerträglich kalt. Der Boden unter seinen Füßen gab dem gewaltigen Wasserdruck nach und verschwand nach unten. Die eisigen, lähmenden Wellen wurden immer höher …
    Allen weiteren, schmerzhaft bekannten Ereignissen kam jedoch sein Bewusstsein zuvor, das seinen Körper mit einem Schrei des Protests dem Nichtsein entriss.
     
     
    Gleb kam zu sich, als der kalte Boden unter ihm erbebte. Langsam wurde das Bild vor seinen Augen klarer, und er erkannte die rostig schwarze Decke eines Laderaums. Irgendwo hinter einer Wand dröhnte eine Maschine. Die Barkasse!, durchfuhr es ihn siedend. Der Junge regte sich und versuchte aufzustehen, doch sogleich durchbohrte ein scharfer Schmerz seinen Kopf, und Übelkeit stieg in ihm hoch. Gleb fiel zurück und versuchte vergeblich, seine betäubten Hände zu bewegen. Sie waren noch immer hinter dem Rücken zusammengebunden und hatten jegliches Gefühl verloren. Panisch rollte sich der Junge auf den Bauch, zog die Beine an und stand schließlich auf den Knien. Er schaute sich um. Ein rostiger Nagel fiel ihm ins Auge, der aus der Wand gegenüber ragte. Wankend erhob sich Gleb, lehnte sich vorsichtig gegen das Schott und ertastete den Nagel. Es funktionierte. Eine Minute später war die Schnur durchtrennt und fiel herab. Der Junge rieb
sich erleichtert die Handgelenke, bahnte sich den Weg zur Tür und schaute durch das Bullauge nach draußen.
    Die Barkasse näherte sich langsam der Ausfahrt des Docks. Die graue, feuchte Kaimauer zog in unmittelbarer Nähe der Schiffswand vorbei. Sein Herz machte einen Sprung: Noch war nicht alles verloren! Gleb nahm die Atemmaske vom Boden und riss entschlossen die Tür auf. Ein kräftiger Windstoß schlug ihm gegen die Brust, als wolle er ihn von seinem verzweifelten Vorhaben abhalten. Der Junge trat zurück, aber nur, um mehr Anlauf zu nehmen. Ohne weiter zu überlegen, beschleunigte er mit all seiner Kraft und stieß sich von der glitschigen Schiffswand ab. Unter seinen Beinen gähnte für einen Moment der Abgrund, schäumende Bugwellen blitzten in der Lücke auf, und in seinem Inneren zog sich vor Angst alles zusammen. Dann schlug er hart mit den Beinen auf, so dass ihm die Knie einknickten. Kopfüber rollte er über den nassen Asphalt und stieß gegen einen Stapel Holzkisten. Etwas Hartes traf ihn am Rücken, und es verschlug ihm den Atem. Stockstill lag Gleb zwischen den Trümmern, sog krampfhaft die feuchte Meeresluft ein und lugte dann vorsichtig aus seiner Deckung. Die altersschwache Barkasse, die ätzenden Rauch ausstieß, fuhr aus dem Hafen Ref. 38 . An Deck war niemand zu sehen. Wie es schien, war seine Flucht nicht bemerkt worden.
    Er benötigte nur wenige Sekunden, um sich umzusehen. Es dämmerte. Der Junge vergaß die Schläge und den Kopfschmerz, stülpte sich die Atemmaske über und eilte zum Pier. Eine Biegung, dann noch eine … Den Anker zur Linken kannte er. Irgendwo hier, ganz in der
Nähe … Gleb sprang auf die Landungsbrücke und schaute sich um.
    »Jag mir den Mist einfach rein, wenn es mich wieder erwischt. Betrachte das als deine wichtigste Pflicht …«
    Taran war nirgends zu sehen. Wo war er nur, wo?!
    Als er die Stelle erreichte, an der Taran zurückgeblieben war, stolperte der Junge und fiel mit voller Wucht auf die Knie – von dem, was er sah, hatten ihm die Beine versagt. Blut … Blutflecken auf der Betonplatte, auf der zerfetzten Ausrüstung seines Meisters. Gleb fasste sich an den Kopf. Wie von selbst entfuhr ihm ein Schrei der Verzweiflung.
    Was war geschehen?! Er war nicht da gewesen, als der Stalker seine Hilfe benötigte … Gleb musste sofort etwas unternehmen. Er sprang auf die Beine, zog seine Pernatsch und entsicherte sie. Dann stürzte er das Pier entlang, sah in jede Ecke. Tränen brannten in seinen Augen, aber jetzt war nicht die Zeit, schlappzumachen. Vielleicht war es ja noch nicht zu spät …
    Wieder rasten Werkhallen, Hangars und Torbögen an ihm vorbei. Er jagte dahin, ohne auf den Weg zu achten. Unter seinen Stiefeln schmatzte der Schlamm, seine Kehle brannte von der

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