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Die Reise ins Licht

Die Reise ins Licht

Titel: Die Reise ins Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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Wasser herab und begannen auf den Wellen zu schaukeln.
    »Humbug … Nichts als Humbug. Hört ihr?« Ischkari erhob seine Stimme. »Es gab nie eine Arche! Wie konnte ich nur daran glauben … Das Licht der Erlösung … Die Errettung der Gerechten …«
    Gleb glotzte den Sektierer an. Er traute seinen Ohren nicht. »Und was ist mit ›Exodus‹?«
    »›Exodus‹?«, fragte Ischkari zurück und begann wieder zu lachen. »›Exodus‹ – eine Bande altersschwacher Irrer,
die sich eine romantische Heilsgeschichte ausgedacht haben! Verblendete, die nicht weiter sehen als bis zu ihrer eigenen Nasenspitze! Wer braucht uns denn? Wer soll uns erretten? Es ist alles vorbei, hört ihr?! Was für ein naiver Idiot ich doch war …«
    Der Sektierer riss die Atemmaske herunter, wischte sich den Schweiß von der Stirn. Dann lief er plötzlich auf Taran zu und sagte: »Du hattest Recht, Stalker: Wir sind alle tot. Das Einzige, was uns erwartet, ist, in der Erde zu verfaulen.«
    Die Augen des Sektierers traten hervor, als könnten sie jeden Moment aus ihren Höhlen fallen. Sein Gesicht hatte sich zu einer schrecklichen Grimasse verzerrt, in der sich sowohl Raserei als auch Hilflosigkeit spiegelten.
    Schaman musste grinsen. »Soll das etwa heißen, dass du deinem Glauben abschwörst?«
    Der Sektierer hielt einen Moment inne, als könne er sich nicht dazu entschließen, das aufrührerische Wort laut auszusprechen. Dann senkte er den Kopf. »Ja, ich schwöre ab …«
    Es herrschte eine längere Pause. Als Erster reagierte Schaman: »Willkommen in der realen Welt, Junge.«
    Der Sektierer achtete nicht auf ihn. Er zog sich die Atemmaske über und blickte auf das gekräuselte Wasser.
    »Mir reicht’s. Ich kehre zur Metro zurück. Wer kommt mit?«
    »Wovon sprichst du?«
    »Von der Barkasse. Du hast doch selbst gesagt, dass sie fahrbereit ist.«
    »Jetzt mal langsam, Bruder. Wir haben noch nicht …«
    »… was gefunden?«, unterbrach ihn Ischkari. »Die Quelle des Lichts?«

    Der Sektierer wandte sich an den Wegführer.
    »Was hast du auf dem Kreuzer gesehen, Taran? Bist du sicher, dass wir unbedingt diesen verschwundenen Scheinwerfer finden müssen?« Ischkari sah Kondor an. »Seid ihr sicher, dass auch nur irgendwer irgendwas gesehen hat?«
    »Die Stalker von der Primorskaja …«
    »Das haben die doch im Suff geträumt!«, unterbrach ihn der Sektierer hysterisch. »Wenn sie etwas gesehen haben, warum sind sie dann nicht selbst hingegangen? Weil sie Idioten hätten sein müssen, um jemandem ein solches Gefasel abzukaufen! Aber es haben sich ja andere Idioten gefunden! «
    Der Sektierer verstummte. Dann wandte er sich ab, entfernte sich und setzte sich auf einen Anlegepfosten. Schweigend dachten die Stalker über Ischkaris Worte nach. Jeder von ihnen schien nun selbst vor der Entscheidung zu stehen, entweder weiter sinnlos über die tote Insel zu irren, oder die Suche hier abzubrechen und zur Metro zurückzukehren. Keinem von ihnen gefiel die Aussicht, der Leitung der Primorski-Allianz vom blamablen Scheitern ihrer Mission zu berichten, aber in diesem Moment spielte das kaum noch eine Rolle.
    »Ich sehe auch keinen Sinn mehr …«, sagte Kondor leise und wandte seinen Blick ab.
    »Was ist los, Chef?«, begann der Mechaniker, doch Kondor ließ ihn nicht ausreden.
    »Ich bin nicht mehr euer Chef, Schaman. Du hast doch selbst meinen Nachfolger bestimmt!« Kondor zeigte auf Taran. »Schaut selbst, wie ihr zurande kommt. Ich hau ab.«
    »Und was ist mit dem Team?«

    Kondor drehte sich scharf um und baute sich direkt vor Schaman auf. »Wo siehst du hier bitte ein Team?! Ksiwa, Okun, der Belgier – wo sind sie? Wo sind Dym und Farid? Wo ist …«, er stockte mitten im Satz, seine Stimme zitterte. »Wo ist Nata?«
    Kondor warf sich das Maschinengewehr über die Schulter und ging auf Taran zu. »Ich hätte meine Leute beschützen sollen, aber ich habe versagt … So kann ich nicht mehr weitermachen. Verstehst du mich, Stalker?«
    Taran blickte auf die zitternden Finger des Kämpfers und wandte sich ab. Kondor ging langsam auf das Dock zu, ohne sich umzusehen. Ischkari stand auf und blickte Schaman fragend an. Der Mechaniker blickte nervös den Wegführer an, dann wieder seinen Kameraden, der sich bereits entfernt hatte. Er schien hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, die Mission zu Ende zu bringen, und der Chance, in die unterirdische Welt der Metro heimzukehren.
    »Ich bleibe. Falls ich etwas finde, lasse ich es euch wissen«, sagte

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