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Die Reise nach Gadaron (German Edition)

Die Reise nach Gadaron (German Edition)

Titel: Die Reise nach Gadaron (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Zurawczak
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scheinbar mühelos zugeflogen war, dass ihm erst im zweiten Moment wieder bewusst wurde, dass es der gefährlichste Ort der Stadt war. Er glaubte durchzudrehen. Sollte etwa der Geist von Danko von ihm Besitz genommen haben? Hatte der die Abenteuerlust verursacht?
    Nein, wie auch immer er diesen Jahrtausendstein finden sollte, er würde sein Glück nicht unnötig herausfordern. Kona hatte schon andere, scheinbar unauffindbare Dinge aufgetrieben, ohne dabei seinen Hals zu riskieren. Das würde auch hier funktionieren. Er wollte sich gerade die ersten Teile eines Planes zurechtlegen, als er hinter sich eine ganze Brandung von Schritten hörte. Er drehte sich um und sah, wie sich eine ganze Wand von weiß Gewandeten auf ihn und Zerberus zu bewegte. Eine ganze Horde von Morganen, die auf das Stadtzentrum zuschritt. Beinahe hätte Kona geschrieen und wollte schon ein Inferno heraufbeschwören, als ihm einfiel, dass er selbst ja als Novize verkleidet war, und die Morganen ihn als Ihresgleichen ansehen würden. Zerberus begann, angesichts der Massen, zu knurren, doch Kona hielt ihm eine Hand vor die Schnauze, ein antrainiertes Zeichen still zu bleiben und sich möglichst unauffällig zu verhalten. Die List funktionierte. Kona und Zerberus fielen nicht weiter auf. Und als die Gruppe nur noch wenige Meter von ihnen entfernt war, ließ er sich einfach mittreiben. Unauffällig, und inmitten seiner Feinde, ging Kona auf direktem Wege in die Höhle des Löwen.
    Tatsächlich erreichten Kona und Zerberus wenige Minuten später das Zentrum der Innenstadt, den Fuß des hohen Marmorturms. Der gepflasterte Platz war von weiteren Morganen bevölkert, die sich am Rand aufhielten. Die Mitte bl ieb frei. An der Treppe, die zum gewaltigen Hauptportal führte, standen einige Morganenpriester, die innerhalb des Heiligtums führende Positionen einnahmen. Alle schienen auf etwas zu warten. Kona wurde von der Menschenmenge in die hinterste Reihe der Wartenden gedrängt, wo viele der Novizen standen. Keiner achtete auf ihn, was gut war, denn sonst hätte sich vielleicht jemand fragen können, warum er bei einer solchen feierlichen Versammlung Zerberus dabei hatte. So blieben die beiden unentdeckt. Diesen Vorteil ausnutzend, begann Kona sich gründlich umzusehen. In seiner Nähe befanden sich mehrere Nebengebäude, in denen er wahrscheinlich unbemerkt verschwinden konnte. Dann entdeckte er noch etwas. Eine kleine, unscheinbare Tür, die wohl für Diener gedacht war und ins Innere des Turmes führte. Eigentlich war das der Ort, zu dem es ihn am wenigsten hin zog. Denn es kam der Flucht vor einem Wolfsrudel, durch einen Sprung in eine Schlangengrube gleich. Andererseits bereitete es Kona ein diebisches Vergnügen, so leicht ins Allerheiligste der Morganen eindringen zu können.
    Er wollte schon mit Zerberus auf die Tür zu schleichen, als ein Raunen durch die Versammelten ging. Kona begriff, dass, auf was auch immer diese Versammlung wartete, nun geschah. Wieder drang aus der Ferne Fußgetrampel, diesmal im Gleichschritt und untermalt von Trommeln und Glockenschlägen. Aus der hintersten Reihe konnte Kona zuerst nicht viel erkennen. Doch dann sah er mehrere Morganenkrieger, sowie einige Priester, die Glocken, Trommeln und Banner trugen. Angeführt wurde die Karawane von einem prächtig geschmückten Wagen, der von exotisch anmutenden Tieren gezogen wurde. Sie sahen aus wie Ochsen, aus deren Stirn nur ein Horn wuchs.
    ´Solche Tiere gibt es nur in Jagar …`, überlegte Kona.
    Auf dem Wagen war ein Zelt aufgebaut, das wie ein kleiner Palast erschien. Davor stand ein Thron aus purem Gold, auf dem ein Morganenpriester saß. Er schien mittleren Alters zu sein, hatte aber bereits graues Haar. Sein weißes Gewand war mit goldenen Ketten und Amuletten verziert und in seiner rechten Hand hielt er einen Stab, auf dem eine weiße Flamme brannte.
    ´Ein Oberpriester! `, begriff Kona. Das änderte alles. Nicht nur, dass ausschließlich ein Oberpriester einen Ableger der Weißen Flamme installieren konnte, und somit neue Gebiete für die Morganen in Besitz nahm. Meist waren diese Priester auch mächtige Zauberer und Kona wusste nicht, ob er mit einem solchen Gegner fertig wurde, wenn der ihn erwischen würde. Was hatte der Typ hier zu suchen?
    *
    „Großer Oberpriester Wankall“, sprach nun der Morganenpriester am Fuß der Treppe, der hier im Tempel das Sagen zu haben schien. „Ich freue mich, dass ihr euren Besuch bei uns vorverlegt habt. Aber wolltet ihr

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