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Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Bärtschi
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Zerstörung des Senders die Wächter wieder in Gang gesetzt? Auch sie wollte nicht fliehen, sondern lieber sterben. Wo war der Kommandant von Fort Watt?
    Es war nicht einfach, den Zugang zu den Untergeschossen zu finden. Es existierte nur ein einziger Zugang durch eine schwere Metalltür. Sie war verschlossen und Eliane musste einen Brocken Karbonfluxer opfern, um das Schloss herauszuschmelzen. Dahinter führte eine steile Treppe hinunter in die Dunkelheit. Sie mussten nochmals umkehren, um zwei Gaslaternen zu holen, bevor sie sich auf den Weg machen konnten. Eliane hatte die Minipistole der Piraten gegen eine große Ætherwaffe mit fünf Läufen getauscht, die sie in einer Waffenkammer gefunden hatte. Zudem hatte sie noch einen Degen und ein Dutzend Wurfsterne mitgenommen. Eingedenk seiner Erfahrungen in Fort Tesla hatte auch Martin in der Waffenkammer zugegriffen und einen Dolch, sowie eine kleine Ætherpistole eingesteckt.
    Das erste Untergeschoss hatte offensichtlich als Lager gedient. Jeder Raum, an dem sie vorbeikamen, war vollgestopft mit Kisten, Fässern und allerhand technischen Apparaturen. Sie stießen auch auf eine weitere Waffenkammer mit Ætherkanonen, die ein Kämpfer nicht mehr alleine tragen konnte. Dann standen sie wieder vor einer verschlossenen Metalltür. Sie war noch massiver als die erste und erst die zweite Ladung Karbonfluxer zeigte Wirkung. Martin untersuchte das geschmolzene Schloss, als es endlich nachgab.
    »Die Tür hatte einen fernbedienten Verschluss«, stellte er fest und zeigte auf den abgeschmolzenen Metallzapfen, dessen Überreste aus der Wand ragten.
    Eliane nickte nur und stieg dann vorsichtig die Stufen der steinernen Treppe hinunter. Die Luft war stickig und roch unangenehm süßlich.
    Unten erwartete sie ein Korridor, von dem Türen links und rechts in einzelne Räume abzweigten. Die Türen aus Metallgittern standen offen.
    »Das Verlies«, stellte Eliane fest. Sie betrat den ersten Raum zu ihrer Rechten und blieb wie angewurzelt stehen. Martin, der ihr gefolgt war, erblickte im Schein ihrer Gaslaternen eine schauerliche Szene: An der Rückwand des Verlieses hingen sieben Menschen nebeneinander an Eisenringen, vier Männer und zwei Frauen. Sie waren splitternackt und an ihren Körpern waren überall Schläuche befestigt, die mitten im Raum in einer Apparatur endeten. Sie erinnerte Martin an die Anlage in einer Brennerei, die er einmal besichtigt hatte. Doch er ahnte, dass das hier kein simpler Brennhafen war.
    »Sie sind tot«, konstatierte Eliane und trat zu dem Kessel. »Sie wurden ausgeblutet.«
    »… das ist schrecklich«, würgte Martin hervor. »Wer hat das getan?«
    »Wer immer das getan hat, die Menschen haben sich nicht gewehrt, und das ist sehr seltsam. An ihren Körpern sind keine Kampfspuren zu entdecken.«
    »Ob der Illusionist dahintersteckt?«
    »Gut möglich, doch einer seiner Sorte genügt nicht, um ein derartiges Massaker zu veranstalten.«
    »Vielleicht befinden sich noch mehr im Fort?« Martin schaute sich um, die Pistole im Anschlag.
    »Zurzeit wohl nicht, sonst wären wir vermutlich bereits tot, aber sie könnten jederzeit zurückkommen, um ihr Werk zu vollenden. Der Kessel ist halb voll und das Blut kocht.«
    Auch in den anderen Zellen des Verlieses trafen sie auf das gleiche Szenario. Insgesamt waren es gegen hundert Menschen, die tot und ausgeblutet an den Wänden hingen. Alle bis auf die Schlauchanschlüsse völlig unversehrt. Martin musste sich mehrmals übergeben und er war heilfroh, als sie wieder die Treppe hochstiegen. Nur weg, möglichst weit weg von diesem Schrecken, dachte er. Eliane schien ähnliche Gedanken zu hegen, obschon sie wesentlich härter gesotten war als er. Als sie wieder oben im Hauptgebäude waren, meinte sie: »Wir müssen von hier so rasch wie möglich verschwinden. Die Besatzung ist tot, die mechanischen Wächter sind verschwunden und da draußen in der Ebene lauert etwas, das jederzeit zurückkehren kann, um zu vollenden, was es angefangen hat. Spätestens dann sollten wir weg sein.«
    »Hast du denn eine Ahnung, wie wir von hier wegkommen? Gibt es in diesem Fort auch ein Versteck mit einem Gleiter?«
    »Vielleicht, doch bisher ist mir nichts aufgefallen, das auf einen geheimen Gang hindeuten würde, der zu einem Hangar führt.«
    »Die Erbauer dieses Forts haben doch sicher auch eine Möglichkeit vorgesehen, in den Graben zu gelangen, wenn der Personenaufzug und der Schiffskran versagen.«
    »Da könntest du Recht haben.

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