Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Bärtschi
Vom Netzwerk:
Mechanikums. Aber Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Es ist ungefährlich.«
    »Dann weißt du, was es enthält?«
    »Nein, mein Herr, niemand hat es geöffnet, es wurden nur die üblichen Bombentests gemacht.«
    »Aha«, murmelte Martin, »es würde mich nicht erstaunen, wenn die auch Röntgengeräte hätten.« Er nahm das Paket entgegen und verstaute es auf dem Sitz hinter sich, wo schon sein Rucksack lag. Dann schloss er die Tür und winkte dem Kellner freundlich zu. Nachdenklich sah er ihm nach, wie er auf seinen Rädern davon rollte, dann drehte er den Dampf auf. Langsam begann der Autoplan zu rollen. Die Straße war spiegelglatt, wie frisch poliert. Hoffentlich blieb das so auf den dreitausend Meilen, die vor ihnen lagen, dachte er. Trotzdem hüpfte und rüttelte das Fahrzeug auf seinen Ballonreifen, als es beschleunigte.
    So schnell war Martin noch nie mit einem Auto gefahren. Je schneller das Gefährt wurde, desto schmaler kam ihm die Straße vor. Er war froh, dass die Automatik den Autoplan lenkte und er nicht selbst zu steuern brauchte. Endlich hob die Maschine ab und die Fahrt wurde ruhiger. Doch die Geschwindigkeit nahm noch weiter zu. Martin konnte es an den Markierungen sehen, die offenbar im Meilenabstand angebracht waren, dicke weiße Striche quer über die ganze Fahrbahn. Obschon die Scheinwerfer des Autoplans den Tunnel weit voraus ausleuchteten, durchfuhren sie die beleuchtete Strecke in wenigen Sekunden. Wäre ein Hindernis aufgetaucht, sie hätten niemals rechtzeitig anhalten können. Martin hatte deswegen ein ungutes Gefühl in der Magengegend.
    »Hoffentlich bleibt die Strecke sauber«, äußerte er seine Bedenken.
    »Du kannst zu Fuß gehen, wenn es dir zu schnell ist«, feixte Eliane, die es sich in ihrem Sitz bequem gemacht hatte.
    »Ich denke nur …«
    »… Martin, du machst dir zu viele Sorgen über Ereignisse, die nie eintreten.«
    »Wer hat wohl diese Straße erbaut und zu welchem Zweck?«
    »Es macht keinen Sinn, darüber zu spekulieren. Die Straße war schon da, als diese Welt besiedelt wurde.«
    »Und per Zufall hat man am einen Ende Orb und am anderen Victoria errichtet? An so einen Zufall glaube ich nicht.«
    »Das war auch kein Zufall. Bei Orb wurden die Überreste einer alten Stadt entdeckt und da ist man dort natürlich gelandet.«
    »Und einfach geblieben, obschon es nicht gerade der beste Ort auf dem Planeten war?
    »Man hatte keine andere Wahl, das Schiff der Alten ist dort notgelandet.«
    So war das also. Die ersten Siedler waren Schiffbrüchige gewesen, stellte Martin fest. Aber wie waren all die illustren Gestalten wie Tiffany, Watt und Tesla hierhergekommen? Als er Eliane danach fragte, zuckte sie bloß die Schultern und sagte: »Sie sind so gekommen wie du auch. Plötzlich und aus dem Nichts. Einige meinen, das habe etwas mit jenen zu tun, die vor uns da waren und die Ruinen und diese Straße hinterlassen haben.«
    Sie diskutierten noch eine Weile weiter, doch die Fahrt im Autoplan wirkte auf Martin einschläfernd und er döste bald vor sich hin.
    Als er aufwachte, hatte Eliane das Paket in Händen, das der mechanische Kellner für sie abgegeben hatte. Sie hatte es geöffnet und ihn offenbar daraufhin geweckt.
    »Wir haben etwas gänzlich Unerwartetes mit auf die Reise bekommen«, sagte sie, »und ich weiß nicht, was ich davon halten soll.« Sie entnahm dem Paket einen Gegenstand in der Größe einer Zigarettenschachtel und hielt ihn in die Höhe. Martin stockte der Atem, als er sah, was Eliane in der Hand hielt.
    »Ein Mikromechanischer«, stieß er hervor. Doch dann schaute er genauer hin und präzisierte: »Es ist unser Mikromechanischer, ich erkenne ihn an den Kratzern und der kleinen Beule auf seiner Blechhülle.«
    »Das ist die gute Nachricht«, entgegnete Eliane, »aber die Schlechte ist: Der Mikromechanische ist tot.«
    »Du meinst wohl ausgeschaltet. Vielleicht kriegen wir ihn wieder zum Laufen?«
    »Das wird schwierig. Niemand kann einen Mikromechanischen in Betrieb setzten außer ein anderer Mikromechanischer.«
    »Aber wieso wurde er ausgerechnet uns zugespielt? Welche Absicht steckt dahinter? Soll das ein Zeichen sein, ein Hinweis oder gar eine Warnung?«
    »Wir werden es herausfinden. Aber ich denke, dass er nicht die einzige Überraschung auf dieser Reise bleiben wird«, sagte sie. Eliane sollte recht behalten.
    Martin war gerade daran, den Mikromechanischen in Augenschein zu nehmen, da erstarb auf einmal das Heulen der Dampfturbine im Heck. Und

Weitere Kostenlose Bücher