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Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Bärtschi
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die Schremp hinunter schicken und dann die Tür zusperren?
    Als er auftauchte, war die Situation unverändert. Der Kleine hebelte an den Armaturen, Eliane stand immer noch in der Ecke und die Schremp befanden sich auch am gleichen Ort in der Mitte des Steuerstandes.
    »Wir werden verfolgt. Eine andere Lokomotive fährt hinter uns her«, sagte er zum Mikromechanischen. »Vielleicht sind sie auch auf der Flucht wie wir.«
    Die Schremp wurden bei diesen Worten unruhig und einer von ihnen ging hinaus auf die Plattform um nach hinten zu sehen. Denn der Steuerstand besaß auf der Rückseite keine Fenster, dort waren nur die Tür zur Wendeltreppe und die Schränke mit dem Werkzeug und den Ersatzteilen. Der Schremp kam so rasch wieder herein, wie er hinausgegangen war: unsichtbar schnell.
    »Mach Licht!«, befahl er dem Mikromechanischen.
    »Dann werden wir unsere Verfolger mal beleuchten«, antwortete der Kleine und betätigte einen Schalter. Martin, der ebenfalls auf die Plattform getreten war, sah nun im Licht der rückwärtigen Scheinwerfer eine Lokomotive, die ihnen folgte. Sie hatte fast aufgeschlossen. Keine hundert Meter trennten die Maschinen voneinander.
    »So wie es aussieht, zieht sie Waggons«, berichtete Martin dem Mikromechanischen. »Fahren auf dieser Strecke doch noch reguläre Züge?«
    »Nein, die Tiefenbahn, wie sie genannt wird, wurde aufgegeben. Nimm mich mal mit nach draußen, ich möchte sehen, worum es sich da handelt!«
    Martin pflückte den Kleinen aus den Armaturen und trug ihn nach draußen. Die andere Lokomotive hatte inzwischen noch weiter aufgeholt. Sie besaß keine umlaufende Plattform und war stromlinienförmig verkleidet. Aus den Waggons hinter der Lokomotive ragten dicke Stangen, die die Tunnelwand fast streiften.
    »Das ist eine Siebenhunderter«, erklärte der Mikromechanische in Martins Hand. »Der letzte Typ, der gebaut wurde. Jemand scheint sie aus dem Depot geholt zu haben. Doch was mich mehr beunruhigt, sind die Kanonenrohre der Waggons, die sie zieht.«
    »Kanonenrohre?«, staunte Martin. »So wie sie angebracht sind, können sie doch nur in die Tunnelwand schießen. Das ergibt keinen Sinn.«
    »Es gibt auch viele offene Strecken, dort sind die Kanonen eine Lebensversicherung. Aber auch hier unten könnten sie gefährlich werden. Die Geschütze stecken in seitlichen Kuppeln, und zumindest die vordersten könnten in Fahrtrichtung geschwenkt werden und uns anvisieren.«
    »Die werden doch nicht etwa auf uns schießen? Wir sind ja nicht ihre Feinde!«
    Die Schremp schienen auch beunruhigt zu sein. Zwei von ihnen standen draußen auf der Plattform und blickten nach hinten.
    »Können wir sie nicht abhängen?«, fragte Martin. »Immerhin muss die andere Lok einen ganzen Zug ziehen, wir dagegen haben keinen Ballast.«
    »Abgesehen davon, dass eine Siebenhunderter viel stärker ist als eine 411er: Unsere Lokomotive ist beschädigt und wir fahren mit reduzierter Geschwindigkeit.«
    In diesem Augenblick hatte die Siebenhunderter ganz aufgeschlossen. Sie fuhren Puffer an Puffer.
    »Sie wollen uns entern«, mutmaßte der Mikromechanische, »doch das wird schwierig, sie haben keine umlaufende Plattform. Sie müssen über ihren Kessel klettern.«
    Genauso war es. Vier überdimensionierte Konservenbüchsen kamen in einer Reihe über den Kessel der Siebenhunderter auf sie zu.
    »Roboter!«, rief Martin. »Die gleiche Sorte, die Eliane verfolgt hat, nur mit Füßen anstelle der Räder.«
    »Sie gehören zu den Rebellen«, bestätigte der Kleine in seiner Hand. »Sie haben den Zug gekapert um ins Kernland der Menschen vorzudringen. Ich hätte nicht gedacht, dass es bereits soweit ist. Vermutlich wollen sie nach Stonehenge.«
    Die Schremp hatten die Köpfe zusammengesteckt und kommunizierten in ihrer Hochgeschwindigkeitssprache. Martin konnte sich gut vorstellen, dass ihnen das beobachtete Szenario ganz und gar nicht gefiel. Gegen die Maschinen konnten sie mit ihrer Hypnose nichts ausrichten.
    »Komm, wir müssen in den Steuerstand. Ich denke, ich habe eine kleine Überraschung für die Entertruppe«, sagte der Mikromechanische. Martin drückte sich mit seinem kleinen Freund rasch neben den Schremp vorbei ins Innere. Dort setzte er den Mini-Roboter auf ein Handrad zwischen den Armaturen. Kaum abgesetzt, turnte dieser herum wie ein Zirkusartist.
    »Ich brauche jetzt deine Hilfe, Martin«, rief er. »Auf mein Zeichen musst du das Bremsrad so fest anziehen, wie du kannst.«
    Martin trat zu dem großen

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