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Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Bärtschi
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Rad und machte sich bereit und als der Kleine mit seinen Ärmchen fuchtelte und »Jetzt!« rief, drehte er es, so schnell er konnte. Gleichzeitig zischte Dampf aus den Ventilen und eine Pfeife verursachte einen ohrenbetäubenden Lärm. Die Räder quietschten und die Lokomotive bockte wie ein wild gewordenes Pferd.
    »Und jetzt wieder volle Fahrt«, rief der kleine Roboter und Martin drehte das Bremsrad in die andere Richtung. Dann eilte er nach draußen. Der Abstand zwischen den Lokomotiven hatte sich wieder auf zwanzig Meter vergrößert und von den Mechanischen auf dem Kessel der Siebenhunderter war nichts mehr zu sehen. Vermutlich waren sie bei dem Manöver heruntergepurzelt.
    Doch die Freude währte nicht lange. Martin sah, wie das vorderste Kanonenrohr in ihre Richtung schwenkte. Es zielte jetzt der Tunnelwand entlang nach vorne. Rasch eilte er in den Steuerstand und berichtete dem kleinen Roboter von seiner Beobachtung.
    Die Schremp waren leider nicht wie die Blechbüchsen von der Plattform gepurzelt. Sie waren viel zu stabil auf ihren vier kurzen dicken Beinen. Außerdem auch viel zu schnell, um sich von Bremsmanövern überrumpeln zu lassen. Die drei bauten sich vor Martin auf und starrten ihn an.
    »Sie wollen die Hybride«, sagte einer der drei und Martin spürte den Hypnosedruck der neun Augenpaare, die ihn fixierten. »Wir müssen sie übergeben. Ihr Blut ist ohnehin nicht viel wert.«
    »Das werde ich nicht zulassen«, antwortete er. »Eliane bleibt hier.« Er blickte kurz zu ihr hinüber. Sie stand immer noch steif in der Ecke, als hätte sie einen Stock verschluckt. Was sollte er nur tun. Sie saßen in der Falle. Die robotischen Verfolger waren ihnen auf den Fersen und an Bord hatten sie blutrünstige Hypnotiseure. Schlimmer kann es gar nicht werden, dachte Martin. Aber er sollte sich irren. Plötzlich gab es einen Knall und etwas zischte zwischen der Tunnelwand und der Lokomotive durch.
    »Sie schießen tatsächlich auf uns«, rief Martin entsetzt.
    »Aber sie treffen uns nicht«, entgegnete der Mikromechanische. »Sie sind zu nahe dran. Sie müssen verrückt sein; wenn die Tunnelwand beschädigt wird, wird das Gleis verschüttet.«
    »Verschüttet? Dann gibt es einen Wassereinbruch!«
    »Du irrst dich, Martin, wir haben den See bereits verlassen. Der Tunnel befindet sich hier auf der linken Seite in der Felswand des Grabens, einige Fuß über dem Seeniveau.«
    Tatsächlich! Bei genauerem Hinsehen bemerkte er, dass die glatte gläserne Tunnelwandung einer rauen dunklen Substanz gewichen war. Sie war undurchsichtig und reflektierte das Licht der Scheinwerfer kaum mehr.
    »Vielleicht ist es genau das, was sie beabsichtigen. Sie wollen den Tunnel vor uns zum Einsturz bringen, um uns so zu stoppen.«
    »Damit würden sie sich selbst den Weg versperren. So schlimm können ihre Programmfehler doch nicht sein.«
    »Programmfehler? Der ganze Aufstand der Mechanischen basiert auf einem Programmfehler?«
    »Ja, er hat sich über einen Virus verbreitet. Eine ganz schlimme Sache. Wir Mikromechanischen wurden nur verschont, weil die Viren analog sind. Unsere Logik ist digital, sie können unserer Mechanik nichts anhaben.«
    In diesem Augenblick knallte es wieder und ein Geschoss zischte haarscharf an der 411er vorbei. Die drei Schremp, die beim ersten Schuss auf die Plattform gestiegen waren, standen unvermittelt wieder im Steuerstand. Martin hatte sie nicht kommen sehen. Ihre Bewegungen waren viel zu schnell gewesen. Keine hundert Meter vor ihrer Lokomotive blitzte es auf. Eine Druckwelle ließ die schwere Maschine erzittern.
    »Sie schießen mit Granaten«, stellte der Mikromechanische fest.
    »Das ist Wahnsinn«, entgegnete Martin.
    »Nicht unbedingt. Wenn sie die Geschosse gut tempieren, explodieren sie neben oder gar unter unserer Lokomotive und werfen sie aus den Geleisen.«
    Als sie neben der Explosionsstelle vorbeifuhren, sah Martin, dass die Tunnelwand beschädigt war. Die Explosion hatte Geröll herausgesprengt, das nun vom Rechen ihrer Lokomotive beiseite geschleudert wurde. Ein kopfgroßer Klumpen wurde gar von der Tunnelwand zurückgeworfen und landete im Innern des Steuerstandes. Er riss die Tür eines Schrankes im hinteren Teil aus den Angeln. Andere Geröllstücke wurden gegen den Kessel geschleudert. Die Treffer klangen wie dumpfe Glockenschläge.
    »Spring, jetzt!«, sagte einer der Schremp und deutete mit seiner Krallenhand auf Eliane. Martin war entsetzt. Doch es passierte nichts. Eliane

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