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Die Reise nach Trulala

Titel: Die Reise nach Trulala Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaminer Wladimir
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»dass die russischen Exilanten nach Hause zurückkehren. Unser Land wird immer offener, und gerade Sie mit Ihren wertvollen Erfahrungen nach zwanzig Jahren Exilleben können nun dem Volk große Dienste beim Aufbau eines neuen Russlands erweisen.« Danach schwiegen alle eine Weile. Herr Snorowski wurde noch blasser im Gesicht. »Aber natürlich werde ich zurückkehren, mein junger Freund!«, antwortete er Korchagin. »Nur stelle ich mir meine Rückkehr etwas anders vor.« Plötzlich sprang er auf einen Stuhl und schrie:
    »Wenn unsere Panzer erst einmal über den Roten Platz rollen, werde ich auf dem ersten Wagen stehen und persönlich dafür sorgen, dass an jeder Straßenlaterne ein Kommunistenschwein hängt. Die Parteibonzen sperre ich nackt in Käfige und stelle sie im Moskauer Zoo aus. Alle Polizisten werden den Rest ihres Lebens im Knast verbringen, und Lenin hole ich eigenhändig aus dem Mausoleum und röste ihn auf dem Ewigen Feuer vor der Kremlmauer. So stelle ich mir meine Rückkehr vor - so und nicht anders!«
    »Bravo!«, rief die alte Garde, »hurra, es lebe Snorowski!«
    Korchagin wurde schlagartig nüchtern und bemerkte, dass er an die falsche Tür geklopft hatte. Wie Schuppen fiel es ihm nun von den Augen: Nicht die berühmte russische Boheme von Paris saß vor ihm, sondern nur ein Dutzend alter, hoffnungsloser Säufer - Menschen, die in absoluter Isolation lebten und weder von Russland noch von Frankreich eine Ahnung hatten.
    »Komm, wir gehen«, sagte Korchagin zu Mascha und stand auf.
    »Sag deinem KGB, es soll sich ins Knie ficken«, schrie der angetrunkene Snorowski auf der Treppe hinter ihm her. »Und nicht solche kleinen Arschlöcher wie euch zu mir schicken!«
    Korchagin und Mascha standen auf der Straße. Sie hatten gerade noch genügend Geld, um sich Fahrkarten für den Rückweg zu kaufen, und in dieser Nacht lernten sie Paris kennen. Sie sahen sich die schönen Kneipen auf dem Montmartre an, das Centre Pompidou und den Jardin du Luxembourg, zehn Minuten zu Fuß vom Montparnasse. Danach schliefen sie an einer Bushaltestelle an der Avenue de l'Observatoire. Die ganze Nacht fuhren die Busse an ihnen vorbei.
    Am nächsten Tag gingen sie, hungrig und unausgeschlafen, wieder zum Jardin du Luxembourg. Besonders interessant fanden die beiden die Brunnenanlage am Rande dieses großen Parks, die Fontaine des Medicis. Dort fütterten die Touristen die Pariser Tauben. Die fetten Vögel flogen teilweise mit ganzen Baguettes in den Schnäbeln pausenlos in tiefen Kreisen um den künstlichen Wasserfall. So viel, wie sie dort bekamen, konnten sie gar nicht fressen. Der Brunnen selbst war voller Geld. Die reichen Touristen schmissen dort immer wieder Münzen hinein. Mascha und Korchagin überlegten, was besser wäre: die Tauben zu überfallen, um ihnen ein paar Baguettes aus den Schnäbeln zu reißen, oder nachts diese Parkanlage aufzusuchen, um in dem Brunnen die Münzen einzusammeln.
    Die Tauben bei Tageslicht zu jagen, trauten sie sich nicht, also entschieden sie sich für den Brunnen bei Nacht. In der Hoffnung auf baldige Beute beschloss Korchagin kurzerhand, das letzte Geld zu verprassen. Er schickte Mascha los, um die billigsten Konserven zu kaufen, die sie finden konnte. Sie musste nicht lange suchen: Gleich hinter dem Jardin du Luxembourg fand sie auf einem kleinen Touristenmarkt sehr preiswerte rote Konservenbüchsen zu drei Francs das Stück. Sie sahen aus wie russische Fischkonserven, doch auf dem Etikett war, statt irgendwelcher Tiere oder Fische, der Eiffelturm abgebildet. »Air of Paris« stand auf den Büchsen.
    »Gut?«, fragte Mascha den Verkäufer, einen alten Jugoslawen mit Schnauzbart, »bien?«
    »Gut!«, erwiderte der Jugoslawe, »bien!«, und lächelte milde.
    Mascha hatte keinen Grund, dem Mann nicht zu trauen, also kaufte sie fünf Büchsen auf einmal und schräg gegenüber in einer Bäckerei noch ein Baguette dazu, das teurer als die Konserven war. Dann machten die beiden es sich auf einer Bank bequem, und Korchagin öffnete eine Dose. Die erste war leer, die zweite auch.
    »Ich breche dem Jugoslawen alle Knochen!«, versprach Mascha sofort. Korchagin meinte jedoch, der Schurke wäre bestimmt längst über alle Berge.
    »So eine Sauerei!«, regte er sich auf. »Bei uns in Russland fallen die Menschen selbst in den schlimmsten Gegenden nicht so tief.« Für alle Fälle entschieden sie sich, doch nach dem Jugoslawen zu sehen, der ihnen die leeren Dosen angedreht hatte. Der Mann stand

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