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Die Reise zu den Elfeninseln

Die Reise zu den Elfeninseln

Titel: Die Reise zu den Elfeninseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Vases und etwas weniger vornehm.
    »Keiner in unserer Familie glaubt ernsthaft, dass Elith dieses schreckliche Verbrechen begangen haben kann.«
    Makri will sich ein bisschen umsehen, und ich folge Cermith auf dem langen Weg über die Hängebrücken und Holzstege in den Bäumen zum Zentrum von Avula, wo Elith eingekerkert ist. Er sagt mir, dass sie in einem selten benutzten Gefängnis an der Rückseite von Lord Khurds Baumpalast sitzt.
    »Habt Ihr schon überlegt, sie aus dem Gefängnis zu befreien?«
    Diese Frage schockiert Cermith. »Nein. Wir gehen davon aus, dass ihre Unschuld bewiesen wird.«
    »Das solltet Ihr lieber nicht. Immerhin könnte sie auch schuldig sein. Ich habe vor, einige vor die Köpfe zu stoßen, um die Wahrheit herauszufinden. Aber es kann nie schaden, einen Plan in Reserve zu haben.«
    Die hölzernen Brücken führen an anderen Häusern vorbei. Die Elfen starren mir nach, als ich vorübergehe. Ich kann mir denken, dass sie vermutlich schon lange niemanden mehr mit einer solch imposanten Figur gesehen haben. Die Elfen sind eine ziemlich dünne Rasse. Selbst im hohen Alter neigen sie nicht zu gemütlicher Leibesfülle. Ich erkundige mich bei Cermith, ob es vielleicht irgendwelche Tavernen auf Avula gibt. Er sagt mir, dass sie nichts haben, was mit einer Taverne vergleichbar wäre, aber sie brauen durchaus Bier und sammeln sich in kleinen Hainen, um dem Laster zu frönen. Das klingt nicht schlecht. Ich gestehe ihm, dass mir das Bier ausgegangen ist, und bitte ihn, mir so schnell wie möglich welches zu besorgen.
    Schließlich kommen wir an eine große Lichtung. Es ist die größte freie Fläche, die ich bisher auf der Insel gesehen habe.
    »Das Wettkampffeld«, erklärt mein Führer. »Es wird oft benutzt. Lord Khurd hat es gern, wenn seine Elfen gut vorbereitet sind. Hier werden die Spiele abgehalten. Es gibt auch einen Turnierwettkampf für die jüngeren Elfen. Bleibt Ihr während des ganzen Festes?«
    »Ich weiß es nicht. Das hängt davon ab, wie die Ermittlungen laufen.«
    »Das ist eine merkwürdige Art, seinen Lebensunterhalt zu verdienen«, bemerkt Cermith.
    »In Turai nicht. Dort, wo ich lebe, stolpert man auf Schritt und Tritt über etwas, das untersucht werden muss.«
    »Zahlt man Euch gut für Eure Dienste?«
    »Nein«, antworte ich wahrheitsgemäß. »Aber ich entschädige mich dafür beim Wagenrennen.«
    Cermith lacht. Ich mag ihn. Er ist genauso liebenswürdig wie sein Bruder. Er hat von meinem Triumph über Lord Khurd beim Machplat-Spiel gehört und ist so freundlich, mir zu verraten, dass die Avulaner sich nicht mehr daran erinnern können, wann ihr Herrscher das letzte Mal bei diesem Spiel besiegt wurde. Das schmeichelt mir natürlich ungeheuerlich.
    Es ist angenehm mild am Abend. Zudem ist es gar nicht so schlimm, durch die Baumwipfel zu gehen, wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, und außerdem brauchen wir weniger Zeit für den Weg, als ich erwartet habe. Cermith bleibt schließlich stehen und deutet auf ein großes Holzgebäude kurz vor uns.
    »Der Baumpalast«, erklärt er.
    Daneben steht ein Baum, der so groß und beeindruckend ist, dass es sich um den Hesuni-Baum handeln muss. Er sieht eigentlich noch ganz gesund aus und hat jede Menge goldfarbenes Blattwerk. Daneben befinden sich zwei Weiher, ein großer und ein kleiner. Wir gelangen über eine schmale Hängebrücke zum Palast, aber als wir ihn fast erreicht haben, gibt es plötzlich Geschrei. Mehrere Elfen tauchen am Portal auf. Sie reden aufgeregt miteinander. Als sie uns sehen, laufen sie auf uns zu und stürmen vorwurfsvoll auf Cermith ein. Er wirkt verwirrt und will es mir erklären, aber das ist nicht nötig. Elith-la-Gipt ist aus dem Gefängnis verschwunden, so viel habe ich verstanden.
    »Ist sie geflohen?«
    Die Elfenwachen nicken. Sie erkennen Cermith und finden es sehr verdächtig, dass der Onkel der Flüchtigen gerade in diesem Moment vorbeikommt, doch bevor sie die Sache weiter vertiefen können, kommt vom Hesuni-Baum lautes Wehklagen. Cermith und die anderen Elfen sind erschrocken und spähen über die Brücke in die Tiefe, um herauszufinden, was passiert ist. Cermith läuft zum Palast, weil er ahnt, dass seine Nichte in Schwierigkeiten stecken könnte. Ich folge ihm, so gut ich kann, aber ich kann kaum Schritt halten. Überall schreien Elfen, es werden Fackeln angezündet, und der allgemeine Aufruhr wird immer heftiger. Direkt vor dem Baumpalast sieht Cermith einen Elf, den er kennt, auf einer

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