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Die Reise zu den Elfeninseln

Die Reise zu den Elfeninseln

Titel: Die Reise zu den Elfeninseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Hängebrücke unter uns und beugt sich hinunter. Er ruft ihm etwas zu und versucht in Erfahrung zu bringen, was los ist.
    »Es ist Gulag-al-Floros«, schreit der Elf zurück. »Er ist tot. Er ist neben dem Hesuni-Baum ermordet worden. Elith-la-Gipt hat ihn umgebracht.«
    Cermith fällt beinah von der Hängebrücke, so schockiert ist er von der Nachricht. Eine Weile findet er keine Worte und ringt nach Luft, während das allgemeine Geschrei immer mehr anschwillt. Der Hohe-Baum-Priester der Elfen ist ermordet worden, und man muss mir nicht erst erklären, dass dies die größte Sensation ist, die Avula jemals erlebt hat.
    »Elith!«, keucht Cermith. »Wie konnte sie das tun?«
    »Wir wissen nicht, ob sie es überhaupt getan hat«, kläre ich ihn barsch auf. »Und jetzt bringt mich zum Tatort, und zwar rasch. Wenn ich die Sache aufklären soll, dann muss ich einiges in Erfahrung bringen, und zwar schnellstens.«
    Ich schubse ihn, nicht gerade sanft, und es genügt, um ihn aus seiner Lethargie zu reißen. Wir laufen am Palast entlang und klettern über eine Leiter zum Hesuni-Baum hinunter. Dort haben sich schon viele Elfen versammelt, und es herrscht unbeschreiblicher Lärm und Verwirrung.
    Ich klopfe mit der Hand auf mein Schwert, das sicher an meiner Hüfte hängt, und hole einen kleinen Flakon mit Kleeh heraus, den ich mir für Notfälle aufbewahrt habe. Während der scharfe Schnaps meine Kehle hinunterläuft, fällt mir auf, dass ich mich zum ersten Mal seit Monaten wieder so richtig wohl fühle. Thraxas, der Detektiv. Ich werde diesen Elfen mal zeigen, wie man eine Untersuchung führt.

8. KAPITEL
    Als wir endlich den Boden erreichen, stehen etwa fünfzig Elfen in einem Kreis zwischen dem großen Weiher und dem gewaltigen Hesuni-Baum und machen so viel Lärm, dass sie den Alten König Lazarius aufwecken könnten. Cermith hält sich etwas zurück, aber ich dränge mich vor. Im Mittelpunkt des Kreises steht ganz verloren eine schlanke junge Elfe, vermutlich Elith-la-Gipt. Neben ihr liegt ein anderer Elf. Der nicht nur vermutlich tot ist. Er hat eine hässliche, blutige Wunde in der Brust.
    Und Elith hält ein blutverschmiertes Messer in der Hand.
    »Elith-la-Gipt hat den Baumpriester getötet«, wiederholen die Elfen wie in einem Kanon. Ihre Stimmen klingen entsetzt und ungläubig.
    Die Lage meiner Klientin hat sich soeben drastisch verschlechtert.
    Die herumstehenden Elfen scheinen nicht zu wissen, was sie tun sollen. Niemand versucht, die Schuldige wegzuzerren, den Toten zu untersuchen oder überhaupt etwas zu unternehmen. Ich trete einen Schritt vor.
    »Thraxas, Detektiv«, werfe ich in die Runde. »Gast von Lord Khurd.«
    Ich untersuche den Leichnam. Das Licht wird schwächer, und ich bin mit niedergemetzelten Elfen nicht so vertraut wie mit abgeschlachteten Menschen. Aber ich würde sagen, der hier ist erst einige Minuten tot.
    »Hast du das getan?«, frage ich Elith.
    Sie schüttelt den Kopf. Dann wird sie ohnmächtig. Ich fluche. Eigentlich hätte ich gern noch ein bisschen mehr erfahren. Drei große Elfen mit den Insignien von Lord Khurd tauchen auf und übernehmen die Kontrolle. Als die Menge ihnen die Tatsachen berichtet, verschwindet einer von ihnen sofort. Vermutlich informiert er seinen Lord von den Ereignissen. Die beiden anderen heben Elith auf. Ihr langes goldenes Haar schleift über das Gras, während sie sie wegschaffen.
    »Wohin bringt Ihr sie?«, will ich wissen.
    Sie würdigen mich keiner Antwort. Ich folge ihnen. Die Menge trottet hinter uns her, und ich verliere Cermith aus den Augen. Ich bemerke, dass einer der Elfen besonders lautstark trauert. Er benimmt sich wie der arme Bruder. Bevor wir die großen Holzleitern erreichen, die zum Baumpalast von Lord Khurd hinaufführen, tauchen noch mehr seiner Bediensteten auf. Zwar zeigt ihr Verhalten keine Spur Feindseligkeit, wie es sicherlich die Palastwache in Turai bei einem ähnlichen Anlass an den Tag gelegt hätte, aber sie machen dennoch unmissverständlich deutlich, dass ihr Lord diese Angelegenheit jetzt in die Hand genommen hat und die Menge nicht weitergehen kann.
    »Thraxas von Turai«, verkünde ich gebieterisch, als sie sich mir in den Weg stellen wollen. »Assistent des Vizekonsuls Zitzerius.«
    Ich versuche, wichtig auszusehen, und ich komme damit durch. Meine Leibesfülle verleiht mir eine gewisse Stattlichkeit. Elith wird die Leiter hochgetragen, und ich folge ihr auf dem Fuß.
    Wir klettern lange, an Plattformen vorbei, die mit

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