Die Reise zu den Elfeninseln
mit meinem Gemahl zu segeln, damit sie etwas kräftiger wird.«
Sie wendet sich an Isuas. »Bist du ganz sicher, dass du das möchtest?«
Isuas hüpft aufgeregt herum. Ja, ja, ja, sie ist ganz, ganz sicher, dass sie es will.
»Ausgezeichnet«, erklärt Makri und schiebt sich den Hut aus den Augen. »Wir fangen sobald wie möglich an.«
»Wird nicht Lord Khurd vielleicht Einwände haben?« Ich gebe mein Bestes.
»Wir werden es ihm einfach noch nicht verraten«, manövriert Lady Yestar mich aus. »Es soll eine Überraschung werden.«
»Ich habe auch ein Übungsschwert«, meint Isuas, die ihre Aufregung immer noch nicht in den Griff bekommt. »Kommt und seht es Euch an.«
Makri lässt sich fortzerren, um das Übungsschwert zu besichtigen. Mir ist klar, dass sie all das bitterlich bereuen wird, wenn sie morgen früh aufwacht.
»Haben viele Frauen in Turai durchbohrte Nasen?«, erkundigt sich Lady Yestar höflich.
»Nur zwei. Die andere ist eine fahrende Musikerin, die ihr Haar grün färbt. Ich vermute, dass dieses grüne Haar ebenfalls nicht mehr lange auf sich warten lässt.«
»Aber dies ist wohl kaum hilfreich, wenn sie eine Erfolg versprechende Kandidatin für die Kaiserliche Universität werden will?«
»Das sage ich ihr auch andauernd. Aber Makri steckt voller Widersprüche. Muss an ihrer Blutmischung liegen.«
»Hofft Ihr, dass Ihr mich wegen der traurigen Angelegenheit von Elith-la-Gipt ausfragen könnt?«
Ihre Direktheit überrumpelt mich.
»Ja«, antworte ich wahrheitsgemäß, »das hoffe ich. Schließt Ihr Euch ebenfalls der allgemein verbreiteten Überzeugung an, dass sie all dieser Verbrechen schuldig ist, die man ihr zur Last legt?«
Die Elfenlady schweigt eine Weile, während sie nachdenkt.
»Möglicherweise. Ich habe alle Berichte gehört. Und außerdem gibt es Zeugen, die gesehen haben wollen, wie sie den Hohen-Baum-Priester erstochen hat. Aber ich kenne Elith schon fast ihr ganzes Leben lang. Es fällt mir schwer zu glauben, dass sie jemanden ermorden könnte. Habt Ihr denn Grund zu der Annahme, dass sie unschuldig ist, abgesehen einmal von Eurem Drang, meinen Ehemann auf die Palme zu treiben?«
Ich versichere Lady Yestar, dass ich keineswegs den Drang verspüre, Lord Khurd auf eine Palme zu treiben. Und auch nicht auf irgendeinen anderen Baum.
»Wir haben nur vor ein paar Tagen in aller Freundschaft eine Partie Machplat gespielt, und … ahm … und …«
»Ihr habt ihn besiegt.«
Ich entschuldige mich dafür. Lady Yestar winkt ab. Ich erkläre ihr, dass ich eher den mächtigen Drang verspüre, meinem Freund Vases-al-Gipt zu helfen.
»Ich weiß, dass er ins Exil gehen will, wenn seine Tochter schuldig gesprochen wird. Ich möchte nicht mit ansehen müssen, wie mein alter Waffenbruder dazu gezwungen ist, mit seinen heilerischen Fähigkeiten in irgendwelchen drittklassigen Siedlungen im Westen hausieren zu gehen.«
»Habt Ihr denn etwas in Erfahrung bringen können, was ihr helfen könnte?«
Ich muss zugeben, dass ich diesbezüglich bisher wenig Fortschritte gemacht habe.
»Ich kann weit sehen, in viele Richtungen«, orakelt Lady Yestar. »Ich habe auch die Schwierigkeiten von Elith-la-Gipt untersucht, aber ich war nicht in der Lage, den Nebel zu durchdringen, der sie umhüllt. Aber Eure Anwesenheit bringt neue Energie in die Affäre, Detektiv. Vielleicht sollte ich es noch einmal versuchen.«
Sie verstummt, und ihr Blick schweift in die Ferne. Die Sonne scheint durch die Fenster, und Vogelgesang dringt herein. Mir fällt plötzlich auf, dass mir dieses Gemach von allen Räumen des Palastes, in denen ich bisher war, am besten gefällt. Und Lady Yestar gefällt mir auch. Was sie wohl sieht? Wer weiß schon, wozu eine mächtige Elfenlady so alles fähig ist?
Schließlich kehrt sie wieder in die Gegenwart zurück. »Ich sehe, dass Ihr ein mächtiger Zauberer hättet werden können«, meint sie. »Wenn Ihr willens gewesen wärt, zu studieren, als Ihr jung wart.«
Darauf erübrigt sich eine Antwort, also halte ich den Mund.
»Ihr wisst, dass wir seit einiger Zeit von schlechten Träumen verfolgt werden? Ich sehe, dass sie auf irgendeine Art und Weise mit Elith in Zusammenhang stehen. Und auch mit dem Hesuni-Baum, obwohl unsere Heiler mir versichert haben, dass er wieder gesund ist.«
Lady Yestar starrt erneut ins Leere. Dann lächelt sie. »Ach? Der Jongleur-Wettstreit? Selbst hier auf Avula möchtet Ihr wetten?«
Ich fühle mich unwohl. Wenn Lady Yestar die Gabe der Hellseherei
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