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Die Reise zu den Elfeninseln

Die Reise zu den Elfeninseln

Titel: Die Reise zu den Elfeninseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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letzten Korridors vor dem großen Portal, das nach draußen führt, flüstert mir der Diener ins Ohr: »Wenn Ihr zu der Lichtung mit den Drei Eichen am Strom geht, werdet Ihr dort häufig ein geselliges Zusammensein derer vorfinden, die dem Biere gewogen sind.«
    Ich danke ihm überschwänglich und stelle ihm dann eine Frage. »Wir haben einige Schauspieler unten auf der Lichtung gesehen. Sie schienen sich mit einem grauhaarigen Elf zu streiten. Ist das möglicherweise der Regisseur des Theaterstücks?«
    »Das könnte Sofius-al-Kabra gewesen sein, der von Lord Khurd berufen wurde, Avulas Beitrag für das Fest zu inszenieren und zu leiten.«
    »Sofius-al-Kabra? Ist der zufällig mit dem Zauberer Abra-al-Kabra verwandt?«
    »Er ist sein Bruder.«
    Interessant.
    »Hatte er denn nicht das Bedürfnis, ebenfalls ein Zauberer zu werden?«
    »Aber sicher doch, Herr. Sofius-al-Kabra ist einer von Avulas mächtigsten Zauberern. Es war für viele eine Überraschung, als man ihn mit der Leitung unseres Festspielbeitrags beauftragt hat.«
    Die Türen werden geöffnet, und wir schlendern hinaus. Nur, um Zitzerius, Prinz Dös-Lackal, Lahmius Sonnenfänger und Harmonius AlpElf in die Arme zu laufen. Die Creme der turanianischen Delegation, und zweifellos in diplomatischer Mission unterwegs. Ich grüße sie höflich und trete zur Seite. Die beiden Zauberer gehen auch weiter, aber Prinz Dös-Lackal baut sich vor mir auf. Seine Miene verrät ungeschminktes Missfallen.
    »Habt Ihr etwa schon wieder unsere Gastgeber belästigt?«
    Ich bedauere seinen unfreundlichen Ton. Es wird mir das Leben in Turai nicht leichter machen, wenn der Königliche Prinz mir wie ein Böser Bann nachstellt.
    »Wir waren Gäste von Lady Yestar«, erkläre ich ihm.
    »Ich untersage Euch, Lady Yestar mit Euren sinnlosen Fragen zu behelligen«, befiehlt der Prinz.
    Makri schlendert heran. Offenbar steht sie immer noch unter dem Einfluss von Thazis.
    »Der Zweite der Thronfolge«, doziert sie durchaus wohlwollend, »hat nicht die Befugnis, turanianischen Bürgern Befehle zu erteilen, wenn sie sich in einem anderen Land aufhalten. Das entbehrt jeder gesetzlichen Grundlage. Ich habe Recht an der Innungshochschule studiert. Und erst letzten Monat das Examen bestanden. Wie gefällt Euch mein neuer Hut? Ich finde ihn echt geil.«
    Der Prinz ist außer sich. »Wie könnt Ihr es wagen, mich über unsere Gesetze zu belehren!« Seine Stimme trägt ziemlich weit.
    »Na ja, Ihr habt offenbar eine Belehrung bitter nötig. Das kann Zitzerius Euch bestätigen. Er ist Anwalt.«
    Alle Blicke richten sich auf Zitzerius. Dem ist sichtlich unwohl in seiner goldgesäumten Toga, während er versucht, der diffizilen diplomatischen Klemme Herr zu werden, dass er einerseits Makri Recht geben muss, andererseits aber den Prinz nicht verstimmen will. Zu spät. Prinz Dös-Lackal wirft ihm einen giftigen Blick zu, dreht sich auf dem Absatz herum und stolziert in den Palast.
    »Vielen, vielen Dank«, bemerkt Zitzerius eisig.
    Ich entschuldige mich. »Tut mir Leid, Vizekonsul. Wir wollten Euch nicht in Verlegenheit bringen. Aber wir sind wirklich von Lady Yestar hierher eingeladen worden. Diese Einladung konnten wir ja wohl kaum ausschlagen, meint Ihr nicht auch?«
    Der Vizekonsul zieht mich von dem Portal weg und senkt die Stimme. »Habt Ihr etwas herausgefunden?«
    »Nichts Entscheidendes. Aber ich bin immer noch ziemlich misstrauisch wegen der ganzen Angelegenheit.«
    »Das ist eine wirklich unangenehme Situation für Lord Khurd, ist Euch das klar? Es ist sehr unpassend, dass dies ausgerechnet so kurz vor dem Fest passieren musste. Er erwartet viele bedeutende Gäste, und schon vor dem Mord an dem Hohen-Baum-Priester war er in einer sehr peinlichen Lage. Soweit ich es mitbekommen habe, munkeln einige Mitglieder des Ältestenrats hinter vorgehaltener Hand, dass Lord Khurd abdanken sollte, weil die Schande der Beschädigung des Hesuni-Baumes ein so schlechtes Licht auf die Avulaner wirft. Und seit Gulag-al-Floros ermordet wurde, ist diese Schande noch gewachsen, auch wenn Lord Khurd sich wacker hält und sich nichts anmerken lässt. Ich wiederhole noch einmal, Thraxas, ich verstehe Euren Wunsch, Eurem Freund und Kriegskameraden zu helfen, aber man kann dem Elfenlord wohl kaum vorwerfen, dass er die Angelegenheit so schnell wie möglich abschließen will.«
    »Das kann man wahrscheinlich wirklich nicht, Zitzerius. Und ich werfe Euch auch nicht vor, dass Ihr ihn in diesem Punkt unterstützt. Ich

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