Die Reise zu den Elfeninseln
etwas in ihrer unmittelbaren Nähe verkauft wurde?
»Ich gehe zu der Lichtung mit den Drei Eichen am Strom.«
»Warum?«
»Wegen Bier. Anscheinend ist es ein Treffpunkt für nächtliche Trinker.«
»Musst du eigentlich immer Himmel, Erde und die drei Monde in Bewegung setzen, um Bier zu finden?«
»Ja. Willst du mitkommen?«
Makri schüttelt den Kopf. Sie murmelt etwas von einer Ungerechtigkeit, hinterlistigerweise unter Drogen gesetzt und so dazu gebracht worden zu sein, einzuwilligen, Isuas in Kampftechnik zu unterweisen.
Das verwirrt mich auch. Ich habe wohl gemerkt, dass Lady Yestar Makri mochte, aber nach all dem Wirbel um die Landung einer Person mit Orgk-Blut in den Adern auf der Insel, hätte ich eigentlich erwartet, dass die Königin etwas zögerlicher wäre, ausgerechnet dieser Person zu erlauben, ihr jüngstes Kind in Schwerttechnik zu unterrichten. Wie wird die Bevölkerung reagieren? Und was ist mit dem bereits verstimmten Ältestenrat? Lord Khurd wird bestimmt wütend sein, wenn er diese Neuigkeiten erfährt.
»Wegen Lord Khurd mache ich mir keine Gedanken«, meint Makri. »Ich bin eher um meinen Ruf als Kriegerin besorgt. Wie soll ich dieses Kind trainieren? Sie ist etwa so gut zu gebrauchen wie ein einbeiniger Gladiator. Selbst gegen einen wütenden Schmetterling könnte sie sich nicht wehren.«
»Sei auf jeden Fall freundlich zu ihr«, rate ich Makri. »Lady Yestar wird nicht dulden, dass du sie mit einem blauen Auge und blutiger Nase nach Hause schickst. Und vergiss nicht: Keine Tritte in den Unterleib, in die Augen oder Kehle und Knie. Das ist gegen die Regeln.«
»Keine Tritte und Schläge auf Unterleib, Augen, Kehle oder Knie?« Makri ist verzweifelt. »Das wird ja immer schlimmer. Was soll das Ganze dann noch? Das hat mit Kämpfen ja nichts mehr zu tun.«
»Ich habe dir doch gesagt, dass sie ihre Kinder nicht verstümmeln wollen. Wenn Isuas zu ihrem ersten Kampf hinausstolpert und ihrem Kontrahenten einen Dolch ins Auge rammt, dann wird sie disqualifiziert, und das dürfte niemanden sonderlich erfreuen.«
»Aber auf den Dolchstoß gegen die Augen habe ich mich verlassen«, beschwert sich Makri. »Welche Chance hat sie denn sonst?«
»Du musst ihr einfach eine ordentliche Schwerttechnik beibringen. Du weißt schon, die Art, in der Gentlemen sich duellieren.«
»Das ist Affenkram. Dieses Turnier ist albern.«
Ich gebe ihr im Großen und Ganzen Recht.
»Ich hab nie an einem teilgenommen«, behauptet Makri. »Wenn ich kämpfe, dann ordentlich oder gar nicht. Was ist mit diesen Kampfspielen im Weiten Westen, von denen wir gehört haben? Ziehen sie da auch Samthandschuhe an?«
»Nein, nicht überall. Einige dieser Kampfspiele sind eine ziemlich blutige Angelegenheit. Sie kämpfen mit echten Waffen, und niemand stört sich daran, wenn Blut fließt. Die Kriegerwettkämpfe in Samserika waren wegen ihrer hohen Anzahl von Toten berüchtigt. Sind sie wohl auch immer noch. Trotzdem ziehen sie die besten Schwertkämpfer der ganzen Welt an, vor allem wegen der hohen Siegprämie.«
Das weckt Makris Interesse. »Du bist doch in Samserika gewesen, stimmt’s? Hast du die Wettkämpfe gesehen?«
»Ich habe mitgemacht.«
»Wirklich? Und wie hast du abgeschnitten?«
»Ich habe sie gewonnen.«
Makri sieht mich skeptisch an.
»Du hast die Kriegerwettkämpfe in Samserika gegen die besten Schwertkämpfer der Welt gewonnen?«
»Allerdings.«
»Glaub ich nicht.«
Ich zucke mit den Schultern. »Es kümmert mich nicht, ob du mir das glaubst.«
»Wieso redet denn niemand in Zwölf Seen davon? Sie haben dort doch sicher von dieser beachtlichen Leistung gehört?«
»Das ist schon lange her. Außerdem habe ich unter einem anderen Namen teilgenommen, weil ich damals gerade einen ungenehmigten Urlaub von der Truppe genommen hatte. Warum schaust du mich so zweifelnd an?«
»Ich dachte, du hättest deine Jugend damit verbracht, aus verschiedenen Zaubererschulen geworfen zu werden.«
»Das stimmt. Danach habe ich gelernt, wie man kämpft. Glaubst du, es ist nur ein Zufall, dass ich als Detektiv in Turai so lange am Leben geblieben bin?«
Während ich meinen Mantel anlege, fällt mir wieder der Papyrusschnipsel ein, den ich dem Zauberer von Khurd gestohlen habe. Ich kann ihn nicht entziffern, also zeige ich ihn Makri.
»Ist das Königliche Hochelfensprache?«
Sie nickt. »Wo hast du das her?«
»Der Fetzen ist Abra-al-Kabra aus der Tasche gefallen, als du ihn umgerannt hast. Kannst du es
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