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Die Reise zu den Elfeninseln

Die Reise zu den Elfeninseln

Titel: Die Reise zu den Elfeninseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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mich mit einem schnellen Blick, dass der Kellner auch wirklich mit dem Nachschub unterwegs ist.
    »Ihr hattet wohl einen harten Tag?«, erkundigt sich der Elf neben mir leutselig.
    »Einen harten Monat. Mir ist auf Lord Khurds Schiff das Bier ausgegangen, und seitdem habe ich nach welchem gesucht.«
    Als der Kellner mit den Krügen auftaucht, bestelle ich bei ihm eine Runde für den ganzen Tisch, was recht gut ankommt.
    »Er versucht, uns mit Bier zu bestechen«, rufen die Elfen lachend. »Seid Ihr gekommen, um uns Waffenschmiede zu verhören, Detektiv?«
    »Nein, ich will hier nur Bier trinken. Und außerdem, wird es nicht allmählich Zeit, den Kellner zu rufen? Kennt jemand gute Trinklieder?«
    Man sollte natürlich einen elfischen Waffenschmied nur fragen, ob er ein gutes Trinklied kennt, wenn man weiß, wie er darauf reagieren wird. Ich weiß es. Ich kann mich noch gut an Elfen wie diese, oder solche, die ihnen sehr ähnlich waren, aus dem Krieg erinnern. Unter ihnen fühle ich mich weit heimischer als unter Lord Khurd-al-Dahs Gefolge. Ein Trinklied erklingt, und nachdem es ein paar Mal herumgegangen ist, ruft mir einer der Elfen weiter unten am Tisch doch tatsächlich zu, dass er sich an mich erinnert.
    »Es war damals in Turai während des Krieges! Du hast mit diesem Barbar zusammengekämpft … wie war noch mal gleich sein Name?«
    »Ghurd.«
    »Ghurd! Gelobt sei der alte Barbar!«
    Der Elf knallt seinen Krug entzückt auf den Tisch.
    »Thraxas! Als ich gehört habe, dass ein Menschen-Detektiv hierher unterwegs ist, habe ich nicht erwartet, dass du das bist!«
    »Ich kenne diesen Mann«, erklärt er daraufhin seinen Gefährten. »Er hat sehr gut gekämpft und uns außerdem niemals dürsten lassen!«
    Das stimmt. Ich habe die Kellergewölbe geplündert, nachdem die orgkischen Drachen die Tavernen und Kaschemmen verbrannt hatten.
    »Bist du das, Voluth? Damals hattest du noch keinen Bart!«
    »Und du nicht einen solchen Bauch!«
    Voluth grölt vor Lachen. Ich kann mich noch sehr gut an ihn erinnern. Er ist von Beruf Schildermacher und war ein sehr zäher Kämpfer. Er bestellt mehr Bier und fängt dann an, Kriegsgeschichten zum Besten zu geben. Geschichten, in denen ich, wie ich erfreut feststelle, sehr gut wegkomme. Ich lächele herzlich in die Runde. Genau so etwas hatte ich im Sinn, als von einer Expedition zu den Elfeninseln geredet wurde. Bier, Trinklieder und eine gesellige Runde.
    Womit ich nicht sagen will, dass ich nicht auf alles achte, was mir hilfreich sein könnte. Natürlich kreist das Gespräch bald um den angeblichen Mord von Elith-la-Gipt an Gulag-al-Floros. Wenn sie eine Affäre gehabt haben, dann wissen die Waffenschmiede jedenfalls nichts davon, obwohl einige meinen, dass Gulag noch recht jung für einen Hohen-Baum-Priester war. Sein Bruder ist noch jünger und, wie ich ihren Bemerkungen entnehme, wesentlich unbeliebter.
    Die Poeten haben sich mittlerweile auf dem Boden am Fuß des kleinen Hügels verstreut, betrachten die drei Monde und rezitieren sich gegenseitig Verse. Dru redet angeregt mit einem anderen jungen Elfen. Das heißt, sie scheinen sich eher zu streiten. Ich kann ihr Gespräch nicht hören, aber es scheint von Sekunde zu Sekunde immer heftiger zu werden. Plötzlich klingt Gesang durch das Wäldchen.
    »Die Chöre üben gern spät«, erklären mir die Elfen und lauschen mit der Haltung von Elfen, die ein sehr feines Urteilsvermögen für solche Dinge haben.
    »Das klingt wie der Chor von Ven. Nicht schlecht, obwohl ich eher glaube, dass der Chor aus Corinthal dieses Jahr vorn liegen wird.«
    »Ist eigentlich der Wettkampf bei den Veranstaltungen überall so heftig?«, erkundige ich mich. Wenn ja, so denke ich mir, finde ich vielleicht auch heraus, ob man hier irgendwo Wetten platzieren kann.
    »Sehr heftig«, versichert Voluth. »Da dieses Fest nur alle fünf Jahre stattfindet, üben die Chöre Jahre. Deshalb will natürlich auch niemand an dem entscheidenden Tag eine schlechte Vorstellung abliefern. Bei den Theatergruppen ist es noch schlimmer. Es ist eine ungeheure Ehre, den ersten Preis zu erringen. Vor zehn Jahren haben ihn die Avulaner gewonnen. Mit einer spektakulären Darbietung der berühmten Episode, in der Königin Leeuven gegen ihren Stiefbruder in den Krieg zieht. Lord Khurd hat den Regisseur zum Ehrenvollen Ritter von Avula geschlagen. Das ist ein Titel, der bisher nur an Elfen verliehen wurde, die sich auf dem Schlachtfeld ausgezeichnet haben. Der Elf brauchte bis

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