Die Reise zu den Elfeninseln
zum heutigen Tag keinen einzigen Krug Wein oder eine Rehkeule zu bezahlen.«
»Aber letztes Mal haben wir nicht so gut abgeschnitten«, wirft ein anderer Elf ein. »Es war eine eher gesetzte Aufführung. Keine Gefühle. Die ganze Insel war enttäuscht.«
»Was ist mit dem Regisseur passiert?«
»Er ist voller Wut davongesegelt und meinte, die Juroren würden eine gute Inszenierung nicht einmal dann erkennen, wenn Königin Leeuven persönlich ihnen eine vom Himmel herunterreichen würde. Seitdem haben wir ihn allerdings nicht mehr zu Gesicht bekommen.«
Das führt rasch zu einem ausgiebigen Gespräch über die jeweiligen Vorzüge der drei Teilnehmer des diesjährigen Wettstreits. Soweit ich folgen kann, gibt es zwar keinen klaren Favoriten, aber die öffentliche Meinung sieht die Fassung aus Korinth leicht vorn.
»Aber Ven wird auch eine gute Inszenierung abliefern. Einige Sänger von Avula sind vor einer Woche hinübergesegelt, und als sie wiederkamen, haben sie von einer beeindruckenden Probe berichtet, die sie dort gesehen haben.«
»Und was ist dieses Jahr mit Avula?«, erkundige ich mich.
Die Elfen am Tisch verziehen eher ungehalten ihre Lippen.
»Ihr gebt Euren Leuten selbst keine große Chance?«
»Keine große, nein. Wir haben zwar einige sehr gute Darsteller, aber wer hat jemals gehört, dass ein Zauberer Regie geführt hätte? Ich weiß nicht, was sich Lord Khurd dabei gedacht hat, ausgerechnet Sofius-al-Kabra auf diese Position zu berufen.«
Die Waffenschmiede sind sich in diesem Punkt vollkommen einig.
»Er ist kein schlechter Zauberer, das räumen wir ja ein, aber ein Regisseur? Er hat keinerlei Erfahrung. Mit ihm auf dem Regiehocker haben wir keine Chance auf den Preis. Und seit es öffentlich bekannt gegeben wurde, herrscht auf Avula Unzufriedenheit. Man munkelt sogar von heftigen Auseinandersetzungen im Ältestenrat wegen dieser Angelegenheit. Niemand will, dass unsere Aufführung zur Schande gerät, und wie man hört, wird genau das passieren.«
Es ist sehr merkwürdig. Niemand kann erklären, warum Lord Khurd diese unerwartete Entscheidung getroffen hat.
»Angeblich war auch Lady Yestar alles andere als erfreut. Aber die beiden streiten sich ja sowieso dauernd, das weiß jeder.«
Ich lenke das Gespräch geschickt auf die Jongleur-Wettbewerbe, womit ich sofort eine neue heftige Debatte vom Zaun breche. Die Vorzüge verschiedener Jongleure von Avula, Ven und Korinthal werden zwar lang und breit diskutiert, aber am Ende gibt es keinen klaren Favoriten. Der beste avulanische Jongleur ist offenbar eine junge Elfe. Sie heißt Shuthan-la-Hemas. Aber ob sie die erfahrenen Artisten der anderen Inseln besiegen kann, da gehen die Meinungen auseinander.
Ich senke die Stimme und flüstere Voluth etwas ins Ohr. Er grinst.
»Aber natürlich kannst du eine Wette platzieren. Obwohl Lord Khurd es nicht schätzt, wenn jemand auf die Veranstaltungen bei dem Fest wettet.«
»Ist es verpönt?«
»Nein, er mag es nur einfach nicht. Aber trotzdem wird es gemacht. Ich kann dir aber wirklich niemanden für die Jongleur-Wettbewerbe empfehlen. Aber wenn du eine sichere Wette auf den Ausgang des Jugendturniers abgeben willst, dann setze auf Firees-al-Nold. Er ist der Sohn von Yulis-al-Nold, dem besten Krieger der Insel, und er ist aus dem gleichen Holz geschnitzt wie der Vater. Firees hat den Wettkampf der Unter-Zwölfjährigen gewonnen, als er gerade mal neun war. Und er ist praktisch voll ausgewachsen, obwohl er erst vierzehn Jahre alt ist.«
Dies werde ich mir merken. Ich will gerade noch nach ein paar anderen guten Tipps fragen, als Dru mich unterbricht und sich einfach neben mir an den Tisch quetscht. Sie scheint ein bisschen unglücklich zu sein, aber ihre Miene hellt sich auf, als die Waffenschmiede sie liebevoll begrüßen.
»Die junge Dru. Mal wieder nichts als Flausen im Kopf, was?«
»Wissen deine Eltern eigentlich, dass du Gedichte schreibst und Bier trinkst, Mädchen?«
Dru erwidert ihre Grüße genauso herzlich, Sie scheinen sie alle zu kennen und zu mögen. Ich versuche, mir einen Ort in Turai vorzustellen, an dem sich Waffenschmiede und Poeten freundschaftlich verbrüdern. Vergebens. Vielleicht im Stadion Superbius beim Rennen, nur leider haben bei uns die Poeten kein Geld, das sie für Wetten ausgeben könnten.
»Hast du Thraxas schon kennen gelernt? Schreibst du auch ein Gedicht über ihn?«
»Aber ganz sicher«, erwidert Dru und lächelt.
»Dann mach lieber ein Epos draus!«, schreit
Weitere Kostenlose Bücher