Die Reise zu den Elfeninseln
etwas ein.«
»Na dann viel Spaß. Ich muss jetzt diesem blöden Kind beibringen, wie man kämpft.« Makri hat ihre Schwerter auf den Rücken geschnallt und einige andere Waffen in einen Seesack gestopft. »Ich hatte außer den Schwertern nur noch zwei Messer dabei, als ich ins Meer gesprungen bin. Aber ich habe mir von Cermith noch ein paar Klingen besorgt. Und ein Übungsschwert.«
Mit unverhohlener Verachtung starrt sie auf das Holzschwert. Ich rate Makri, sich keine Sorgen zu machen. Sie kann Isuas auch damit töten, wenn sie nur kräftig genug zustößt.
Makri soll ihre Schülerin irgendwo im Westen der Insel treffen, auf einer Lichtung, die nur von der Königlichen Familie genutzt wird. Dort sind sie ungestört. Wir haben zwar überall auf der Insel junge Elfen für das Turnier üben sehen, aber Makri soll Isuas trotzdem Privatstunden geben. Das passt ihr ganz gut in den Kram.
»Wenn niemand zusieht, wird mein Ruf dieses Debakel vielleicht überleben.«
Sie ist immer noch sehr unglücklich darüber, wie die ganze Sache gelaufen ist, sagt sich jedoch, dass sie nun das Beste daraus machen muss.
»Gut, es wird zwar ein Desaster werden, diese Göre zu unterrichten, aber wenigstens bekomme ich so ein bisschen Bewegung und kann mein Waffentraining absolvieren. Außerdem bietet sich mir dabei eine Gelegenheit, die Königliche Hochelfensprache zu üben.«
Nachdem ich mein Handbuch zu Rate gezogen habe, präge ich mir den Schlafzauber ins Gedächtnis ein, zusammen mit einem anderen Spruch, der sich vielleicht noch als nützlich erweisen könnte. Makri und ich brechen gemeinsam auf und wenden uns nach Westen. Weil wir nicht mehr über die Hängebrücken marschieren wollen, borgen wir uns zwei Pferde von Cermith und reiten über einen der Hauptpfade des Dschungels. Auf unserem Weg kommen wir häufig an Darstellern vorbei, die verschiedene Aufführungen für das Fest einüben, das in fünf Tagen stattfindet. Ich halte kurz an und sehe einer jungen Elfe zu, die unter einer hohen Silberpappel eine ausgezeichnete Jongliernummer einstudiert. Sie hält vier kleine Holzbälle in der Luft, und ihre Partnerin wirft ihr erst einen und dann noch einen zweiten zu, so dass sie jetzt mit sechs Bällen gleichzeitig jongliert. Sie fliegen in einem schönen Bogen von der einen Hand in die andere.
»Sie sieht so aus wie jemand, auf den sich eine Wette lohnt«, murmle ich und reite hinüber. Ich frage sie nach ihrem Namen und erfahre, dass sie Usath heißt und aus Ven stammt. Ihre grüne Tunika ist mit silbernen Halbmonden bestickt. Unsere Ankunft lenkt sie zwar zunächst ein wenig ab, und sie zieht auch vernehmlich die Luft ein, als sie Makris Orgk-Blut wittert, aber sie lässt sich nicht lange irritieren und übt weiter. Sie ist ganz offensichtlich eine ausgezeichnete Artistin. Ihre Assistentin, ein junges Elfenmädchen, wirft ihr den siebten Ball zu, aber der verfehlt sein Ziel, und die anderen sechs Bälle landen ebenfalls im Gras.
Die junge Jongleurin stößt einen derben Fluch aus, bückt sich und hebt sie auf. Sie hat unsere Gegenwart bereits vergessen.
»Na ja, sie hat zwar bei dem siebten Ball Mist gebaut, aber auch mit sechs Bällen war sie ziemlich beeindruckend«, erkläre ich.
»Vielleicht ist sie gut für eine Wette«, stimmt mir Makri zu. »Ich werde Isuas fragen. Möglicherweise hat sie ja Informationen über die anderen Jongleure.«
Als ihr klar wird, was sie gerade gesagt hat, runzelt sie die Stirn.
»Wieso bin ich eigentlich so erpicht darauf, auf diese Jongleure zu wetten? Ich habe diese Wetterei doch immer verabscheut.« Sie dreht sich im Sattel herum. »Das ist deine Schuld. Du hast mich verdorben.«
»Daran ist nichts Schlimmes, Makri. Spielen tut dir ganz gut.«
»Ach ja? Wie das?«
»Das weiß ich nicht. Aber ich bin fest davon überzeugt. Weißt du, dank mir bist du jetzt eine viel bessere Person als die rüpelige, naive Gladiatorin, die vor knapp anderthalb Jahren nach Turai gekommen ist. Bier, Kleeh, Thazis und Spiel. All das habe ich dir beigebracht. Und wenn ich so darüber nachdenke, dann konntest du auch nicht sonderlich gut lügen, bis ich es dir gezeigt habe.«
Kurz danach trennen sich unsere Wege. Makri reitet zu Lady Yestars privater kleiner Lichtung und ich zu der kleinen Siedlung von Baumhäusern, in denen die Schwester des Schmieds lebt. Sie ist Weberin und sollte eigentlich an ihrem Webstuhl sitzen. Ich frage mich zu ihrem Arbeitsplatz durch, einer kleinen Holzhütte auf dem Boden, in
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