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Die Reise zu den Elfeninseln

Die Reise zu den Elfeninseln

Titel: Die Reise zu den Elfeninseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Auf dem Heimweg bin ich froh gelaunt. Der Wald kommt mir auch nicht mehr bedrohlich vor.
    »Das war natürlich das Problem«, sage ich vernehmlich. »Wie soll man durch einen Elfenwald kommen, ohne ein paar Bier intus zu haben? Jetzt bin ich in der richtigen Stimmung. Und es ist sehr nett hier.«
    Ich grüße einige Bäume, die ich noch vom Hinweg kenne. Anscheinend bin ich schon kurz vor meinem Heim. Dann fällt mir ein, dass ich ja eine lange Leiter hinaufklettern muss, um dorthin zu gelangen. Mist. Diese Aussicht begeistert mich nicht gerade. Der Weg wird schmaler, und ich summe ein fröhliches Lied vor mich hin. Als ich um eine Ecke biege, warten dort vier maskierte Elfen mit Speeren auf mich. Sie stoßen einen Schlachtruf aus und sprinten auf mich zu, die Speere stoßbereit.
    Ich bin vor Schreck zunächst wie gelähmt. Diese feindseligen Speerträger hatte ich vollkommen vergessen. Und ich befinde mich auf diesem engen Pfad schon wieder im Nachtteil. Ich stoße das magische Wort aus, und der Leuchtstab erlischt. Dann werfe ich mich zur Seite in die Büsche. Im Unterholz können sie mich wenigstens nicht in Kampfformation angreifen. Ich krabbele noch tiefer hinein, halte dann an und lausche. Es ist nichts zu hören.
    Ich bin überhaupt nicht in der Laune, mich zu verstecken, und ich habe noch weniger Lust, mich durch das Unterholz zu kämpfen. Mir reicht noch die Erfahrung von unserer ersten Begegnung, als sie mich gezwungen haben, von der Hängebrücke zu springen. Mich packt die Wut. Man sollte eigentlich erwarten, auf Avula herumspazieren zu können, ohne auf Schritt und Tritt von irgendwelchen Speer schwingenden Elfen gejagt zu werden. Ich nehme lieber das Risiko in Kauf, zum Weg zurückzuschleichen, so leise ich kann. Und das ist sehr leise. Als ich mich dem Pfad nähere, bleibe ich stehen und lausche. Ich halte sogar den Atem an, aus Angst, ein Geräusch zu machen. Das Mondlicht erleuchtet den Weg vor mir. Die vier Elfen stehen deutlich sichtbar mitten auf dem Pfad und warten schweigend.
    Was soll ich jetzt tun? Es wäre unklug, sie anzugreifen. Ich habe zwar keine Angst vor einem Kampf, aber auf dem Pfad hätten sie Gelegenheit, wieder ihre Phalanx zu formieren. Und selbst wenn es mir gelänge, mich auf sie zu stürzen und sie niederzumetzeln, wäre Lord Khurd sicher alles andere als stolz auf mich. Schließlich bin ich nicht zur Elfenjagd hierher eingeladen worden.
    Plötzlich verschwinden die Elfen. Einfach so. Sie lösen sich in Luft auf. Ich bin erstaunt. Ich habe schon viel Zauberei erlebt, aber das habe ich wirklich nicht erwartet. Es bringt mich ernsthaft durcheinander. Wenn vier unsichtbare Elfen im Wald anfangen, nach mir zu suchen, bin ich erledigt. Ich spanne meine Sinne an und versuche, ihren Geruch wahrzunehmen. Aber ich kann nichts weiter aufnehmen als das schwache Geräusch von Stimmen, die sich entfernen.
    Nach einer Weile gehe ich zum Pfad zurück. Dort ist niemand. Ich lasse meinen Stab aufscheinen und bücke mich, um die Spuren im Gras zu untersuchen. Es sieht aus, als wären die Elfen einfach weitergegangen, nachdem sie unsichtbar geworden sind. Daraus werde ich nicht schlau, aber ich habe auch nicht vor, hier zu warten, bis sie wiederkommen. Ich mache mich schleunigst auf den Heimweg und bleibe nicht mehr stehen, bis ich endlich zu der Leiter komme, die zu Cermiths Baumhaus hinaufführt. Ich klettere sie erheblich zügiger hoch, als ich mir vorgestellt hatte.

13. KAPITEL
    Am nächsten Tag bin ich trotz des reichlichen Bierkonsums bester Dinge.
    »Das muss an der gesunden Luft liegen«, vermutet Makri. »Ich fühle mich auch ganz gut. Was hast du heute vor?«
    »Ich will der Schwester eines Schmieds einen Besuch abstatten. Angeblich hat sie den tödlichen Stoß gesehen. Und ich will mit Visan, dem Wahrer des Wissens, reden, wer auch immer das sein mag. Lady Yestar deutete an, dass er mir vielleicht mehr über die beiden Familien erzählen kann, die um die Baumpriesterschaft rivalisieren.«
    »Wäre das nicht eigentlich verpönt?«
    »Was ist hier auf dieser verdammten Insel nicht verpönt? Man könnte auch erwarten, es wäre verpönt, eine Frau ohne eine gründliche Untersuchung hinzurichten, aber anscheinend haben sie damit keine Probleme.«
    »Erwartet Elith tatsächlich die Todesstrafe?«
    »Das behaupten alle. Es wäre das erste Todesurteil auf Avula seit über hundert Jahren, und es soll sofort nach dem Fest vollstreckt werden. Es sei denn, mir fällt möglichst bald doch noch

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