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Die Reise zu den Elfeninseln

Die Reise zu den Elfeninseln

Titel: Die Reise zu den Elfeninseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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ihren Schwerthieb und schlägt Isuas das Schwert aus der Hand. Die junge Elfe bemüht sich, den Angriff mit dem Dolch weiterzuführen, wie ihr befohlen wurde, aber Makri weicht einfach mit einer geschickten Körperdrehung aus und haut Isuas mit dem Griff ihres eigenen Dolchs auf den Kopf. Isuas kracht zu Boden.
    »Das war schrecklich!«, kommentiert Makri und hebt dann die Stimme. »Los, steh auf und mach’s diesmal richtig.«
    »Ihr habt mir wehgetan!«, heult Isuas.
    Makri zerrt das Kind unsanft auf die Füße, befiehlt ihm, aufzuhören zu jammern und ihr Schwert aufzuheben.
    »Greif mich noch mal an und wirf dein Schwert diesmal möglichst nicht weg!«
    Selbst aus der Entfernung sehe ich die Tränen in Isuas’ Augen schimmern. Aber sie gehorcht und führt erneut einen ganz ordentlichen Stoß in Makris Richtung aus. Makri ist eine Meisterin der Doppelschwert-Technik, die weder im Westen noch im Süden so verbreitet ist wie zu ihrer Gladiatorenzeit im Osten. Sie pariert beide Klingen von Isuas gleichzeitig, macht einen Ausfallschritt, rammt dem Mädchen ihre rechte Hand ins Gesicht, tritt ihr die Beine unter dem Körper weg und zieht ihr noch im Fallen die flache Seite des Schwertes über. Die junge Elfe klappt wie von einem Armbrustbolzen getroffen zusammen und fängt an zu schreien. Der Schrei wird zu einem Gurgeln, das rasch verstummt, als Makri ihr den Fuß auf die Kehle setzt und sie feindselig anstarrt.
    »Was zum Teufel war das denn?«, will sie wissen. »Ich habe dir nicht befohlen, deiner Mutter mit dem Schwert zuzuwinken, du nutzlose Göre. Ich habe dir befohlen, mich damit anzugreifen! Du bist erbärmlich! Ich hatte einen kleinen Hund, der eine Waffe besser halten konnte als du!«
    Makri hat mittlerweile offenbar den Versuch aufgeben, ihre Königliche Hochelfensprache zu verbessern. Stattdessen beschimpft und verflucht sie Isuas in einer gottlosen Mischung aus Umgangselfisch und Orgkisch. Wobei die orgkischen Schimpfworte, die sie benutzt, nicht einmal aus dem Nieder-Orgkischen stammen, sondern dem viel rüderen Mischmasch-Orgkisch entnommen sind, das die Verkehrssprache in den Gladiatorengruben gewesen ist. Alles in allern ist ihre Schimpfkanonade ein fürchterlicher verbaler Ausfall. Ich folge diesem Schauspiel mit offenem Mund. Mir schwante zwar schon, dass Makri keine ideale Lehrmeisterin ist, aber ich habe nicht erwartet, dass sie ihre Schülerin gleich am ersten Tag in Stücke zerlegen würde.
    Vermutlich spürt Makri, dass die junge Elfe unmittelbar vor dem Erstickungstod steht, und hebt den Fuß von der Kehle der jungen Elfe. Isuas schluchzt. Das scheint Makris Wut nur noch anzustacheln.
    »Hör auf, du unfähige kleine Göre! Du wolltest lernen, wie man kämpft! Also dann, hoch mit dir und kämpfe, du Vaginux.«
    Vaginux ist unterstes Mischmasch-Orgkisch und so ziemlich das Rüdeste, was man zu jemandem sagen kann. Sollte Isuas jemals auf die Idee kommen, diesen Ausdruck vor Lord Khurd zu wiederholen, dürfte er seine Flotte einschiffen, um Turai dem Erdboden gleichzumachen. Isuas zögert nach ihren beiden ersten Angriffsversuchen verständlicherweise, einen dritten zu wagen. Sie steht auf, aber langsam. Zu langsam. Makri tritt ihr so heftig in die Rippen, dass sie heulend wieder zusammenbricht.
    »Hör auf, den Boden abzuhorchen, Dumpfbacke. Glaubst du, dass dein Gegner den ganzen Tag wartet, bis du allmählich wieder soweit bist? Schnapp dir deine Waffen und greif mich an! Und diesmal machst du es hoffentlich besser, sonst schieb ich dir dieses Schwert so weit durch den Hals, dass es dir unten wieder rauskommt, das schwör ich dir!«
    Ich kann mich allmählich des Eindrucks nicht erwehren, dass dies doch ein bisschen weit geht, und trete aus der Deckung.
    »Makri!« Ich bemühe mich, jede Spur von Entsetzen aus meinem freundlichen Tonfall zu verbannen. »Ich wollte nur mal sehen, wie es so läuft.«
    Makri wirbelt herum. Mein Anblick bereitet ihr ganz offenkundig kein Vergnügen.
    »Ich hab keine Zeit zum Plaudern, Thraxas. Ich bin beschäftigt.«
    »Das sehe ich.«
    Isuas liegt am Boden, hält sich die Rippen und schluchzt.
    »Vielleicht möchtest du ja eine kleine Pause machen?«, schlage ich vor. »Wie wäre es mit einer Thazisrolle?«
    »Dafür habe ich keine Zeit«, lehnt Makri ab. »Ich muss dieser Niete beibringen, wie man kämpft. Wiedersehn.«
    Makri dreht sich wieder zu ihrer Schülerin um und schreit sie an, dass sie aufstehen soll. Isuas fängt an zu brüllen. Ich lege Makri die

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