Die Reise zu den Elfeninseln
Stress.«
Aber meine Worte klingen selbst in meinen Ohren wenig überzeugend. Ich brauche ein Bier. Vielleicht auch ein paar gute Neuigkeiten. »Weißt du, dass die Quote fünfzig zu eins steht, wenn sie die erste Runde des Turniers schafft?«
»Wie sollten wir denn auf sie wetten? Bisher ist nicht einmal ihre Teilnahme offiziell bekannt gegeben worden. Es soll doch ein Geheimnis bleiben.«
Ich setze Makri davon ins Bild, dass ich einige diskrete Nachforschungen bezüglich der elfischen Wettgemeinde angestellt habe. »Keine Sorge, ich bin bei meinen Ermittlungen höchst diskret vorgegangen. Also, ist sie eine Wette wert?«
Makri schüttelt den Kopf. »Nein. Jedenfalls noch nicht.«
Ich bin enttäuscht.
»Ist dir eigentlich schon einmal die Idee gekommen, dass ich diese Unterweisung sehr ernst nehme? Ich habe einen Ruf zu verlieren, ganz zu schweigen davon, dass ich den Kodex der Gladiatoren einhalten muss. Und das Einzige, was dich interessiert, ist deine blöde Wette.«
»Wen würde die nicht interessieren, wenn die Quote fünfzig zu eins steht? Ich muss schließlich irgendwo einen Gewinn machen. Der Jongleur-Wettbewerb ist zu eng.«
Makri verspricht mir, es mich wissen zu lassen, wenn Isuas es so weit geschafft hat, dass sich eine Wette auf sie lohnt. Ich erinnere sie daran, dass Gulags Beerdigung an diesem Abend in der Nähe des Hesuni-Baums stattfindet.
»Warum hast du diesen Gladiatorenkodex eigentlich noch nie zuvor erwähnt?«
»Weil es keinen gibt«, gesteht Makri. »Ich habe ihn erfunden. Ich wollte dir nur klar machen, dass es am Schwertkampf Wichtigeres gibt als die Gelegenheit, eine Wette zu platzieren.«
»Na gut, ich glaube es dir. Du bist schließlich die Philosophiestudentin von uns beiden. Wenn du Isuas so weit hast, wie viel willst du dann setzen?«
»Alles, was ich habe«, erwidert Makri. »Eine Quote von fünfzig zu eins sollte man nicht missachten. Das wäre einfach nur dumm.«
Ein leises Geräusch erregt unsere Aufmerksamkeit. Wir blicken zu den Bäumen hinüber. Ein Elf mit Kapuze und grüner Maske tritt zwischen ihnen hervor. Er hält ein Schwert in der Hand. Ich seufze. Allmählich habe ich die Nase voll.
»Wird er sich auch in Luft auflösen?«, fragt Makri.
»Wer weiß? Wenn er nicht besser kämpft als der Vorige, dann wäre es besser für ihn.«
Ich stelle mich mit dem Schwert in der Hand dem Angreifer. Und werde augenblicklich von dem versiertesten und gefährlichsten Gegner zurückgetrieben, dem ich jemals begegnet bin. Ich bin gezwungen zurückzuweichen und bin ehrlich gesagt ziemlich erleichtert, als Makri sich in den Kampf wirft und unseren Gegner von der Seite angreift. Er pariert ihre Klinge, und obwohl ich ihm pausenlos von der anderen Seite zusetze, gelingt es mir nicht, eine Lücke zu finden. Wir fechten eine Weile, und auch wenn es Makri und mir mit vereinten Kräften gelingt, ihn zurückzutreiben, können wir keinen entscheidenden Treffer anbringen. Ein solcher Kämpfer ist mir selten untergekommen. Er schafft es zwar, uns einigermaßen in Schach zu halten, doch schließlich merkt er, dass er sich da einen etwas zu großen Brocken vorgenommen hat. Er wirbelt herum und verschwindet zwischen den Bäumen. Wir sehen ihm nach.
»Wer war das?«, fragt Makri.
»Keine Ahnung.«
»Jedenfalls war er ein hervorragender Schwertkämpfer. Ein schönes Elfenparadies ist das hier. Behandeln die alle ihre Gäste so?« Sie dreht sich zu Isuas um, die den Kampf mit ehrfürchtigem Staunen verfolgt hat. »Begreifst du jetzt, was alles passieren kann, wenn du ahnungslos überrumpelt wirst?«
Makri ist von der Fertigkeit des Elfen so beeindruckt, dass sie nicht einmal verärgert darüber ist, dass ihr Gegner geflüchtet ist. Stattdessen freut sie sich schon auf eine zweite Begegnung. Darauf kann ich dankend verzichten. Schließlich reite ich nach Hause. Ich muss etwas essen, trinken, ernsthaft nachdenken und ein Nickerchen halten, bevor die Beisetzung von Gulag-al-Floros, dem dahingerafften Hohen-Baum-Priester von Avula, beginnt.
17. KAPITEL
Plötzlich schießt mir ein Gedanke durch den Kopf. Was für ein merkwürdiger Zufall, dass dieses Messer auf dem Bogen lag, mit dem Elith Gulag erstochen hat. Warum lag es da? Messer sind wertvoll. Elfen lassen sie nicht einfach so herumliegen. Ich rätsele eine Weile daran herum, ohne einen Schritt weiterzukommen, und beschließe, diese Frage später zu klären.
In Cermiths Haus esse ich etwas, aber der Genuss wird von Gedanken getrübt,
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