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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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konnte.
    »Ein gutes Zeichen für die Zukunft«, meinte Lyra. »Wenn die Mai einmal die Technik entwickelt haben, die es ihnen ermöglicht, in kälteren Klimazonen zu leben und zu arbeiten, und die Tsla die Fähigkeit, sich in den feuchteren Flußtälern zu bewegen, dann werden sie das lebende Beispiel rassischer Zusammenarbeit entdecken, das hier oben auf sie wartet, um ihnen den weiteren Weg zu weisen.«
    »Sie kooperieren hier, um zu überleben«, wandte Etienne ein. »Ohne jeden Druck von außen könnten technische Fortschritte die alten Konflikte eher verstärken, als lösen.«
    »Du bist ein verdammter Pessimist!« sagte sie zornig.
    Er zuckte die Achseln. »Ich sehe die Dinge so, wie sie sind, nicht so, wie ich sie gern haben möchte.«
    »Das tue ich auch - oder willst du damit wieder einmal meine Objektivität kritisieren, wie du das so häufig tust?«
    »Es ist einfach soviel leichter, darüber objektiv zu sein.« Er griff nach einer Schieferprobe, die er am vergangenen Tag aus dem Flußufer geschlagen hatte. »Auf der Erde würde man das präkambrischen oder Vishnu-Schiefer nennen. Aber er ist viel älter als das terranische Äquivalent. Daran gibt es nichts Subjektives.«
    »Du Glückspilz!«
    »Es hat dich ja keiner gezwungen, Xenologin zu werden. Du hast dir das selbst ausgesucht.«
    »Sicher habe ich das. Schließlich ist es aufregender und interessanter, wenn das, was man studiert, mit einem reden und einem bei der Arbeit helfen kann. Besser als ein Leben lang im Dreck wühlen. Meine Arbeit liefert mir immerhin jeden Tag neue Erkenntnisse.«
    »Ist ja alles gut und schön, solange du dich nicht persönlich mit deinen Erkenntnissen einläßt.« Zu spät, um das zurückzuziehen, dachte er wütend. Sein Mund war wieder einmal schneller gewesen als sein Verstand.
    Sie sah ihn mit eigenartigem Blick an. »Was soll das jetzt wieder bedeuten?«
    Er versuchte sich in Schweigen zu flüchten und starrte die Felsmauern an, die sie umgaben. Die Klippen zu beiden Seiten des Flusses stiegen jetzt kaum noch tausend Meter über den Wasserspiegel auf.
    »Gleich als wir in Turput eintrafen«, murmelte er und konzentrierte sich auf seine Instrumente, anstatt Lyra anzusehen, »hast du schrecklich viel Zeit damit verbracht«, er zögerte, um das richtige Wort auszuwählen, »mit Tyl zu meditieren.«
    »Das war sehr lehrreich«, erwiderte sie. »Ich kann dir immer noch nicht ganz folgen.«
    »Ich dachte, du würdest dich vielleicht ein wenig zu sehr auf deine Arbeit konzentrieren.«
    »Ich verstehe nicht …« - und dann verstummte sie und starrte ihn mit aufgerissenem Mund an. Gleich darauf verzog sich ihr Gesicht zu einem Lächeln. »Nun, da soll mich doch der Teufel holen! Du bist auf Tyl eifersüchtig, oder nicht? Eifersüchtig auf einen primitiven Alien!«
    »Das habe ich nicht gesagt«, konterte er schnell. »Da hast du es wieder - du ziehst schon wieder voreilige Schlüsse und siehst die Dinge so, wie du sie sehen möchtest.«
    »Nun, du kannst beruhigt sein, Etienne.« Ihr Lächeln wurde breiter. »Bei den Tsla sind die Länge und die Form ihrer Rüssel Sexualcharakteristika von großer Bedeutung - aber auf mich wirkt eine solche flexible Nase keineswegs attraktiv.«
    Sein Kopf fuhr herum, und er starrte sie an. »Ich habe nur gesagt, daß du viel Zeit mit ihm verbracht hast. Ich wollte nicht andeuten, daß … du hast eine schmutzige Phantasie, Lyra.«
    »Du meinst wohl, einen schmutzigen Mann. Etienne, ich kann das einfach nicht glauben. Ich weiß jetzt wirklich nicht, ob ich mich geschmeichelt oder beleidigt fühlen soll.«
    »Ach, zum Teufel!« murmelte er und starrte verlegen auf den Boden. »Arbeite lieber!« Schritte wurden hinter ihnen hörbar. »Außerdem kommen unsere Passagiere jetzt herein.«
    »Na und? Die verstehen doch kein Terranglo.«
    »Da wäre ich an deiner Stelle nicht so sicher. Eines muß ich den Tsla lassen: sie kapieren schnell. Du solltest dich nicht wundern, falls wir feststellen sollten, daß sie aus unseren Gesprächen einige Schlüsse ziehen können - ganz besonders, wenn man ihre Namen erwähnt.«
    »Du hast nicht nur eine schmutzige Phantasie, sondern sogar eine schmutzige, paranoide Phantasie«, murmelte sie, verstummte aber, als Tyl und seine Begleiter hereingestapft kamen.
    Homat war zwischen zwei der Träger eingezwängt wie ein Sandwich: ein Ball aus dickem Tuch und Pelz, unter dem nur noch Augen und ein Mund zu sehen waren. »Ich kann nicht mehr hinausgehen, de-Etienne«,

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